Rede von W. Putin in St. Petersburg Juni 2022

Putins Abrechnung mit dem Westen: „Der wirtschaftliche Blitzkrieg ist gescheitert“

Man muss die gesamte Rede lesen,  die dankenswerter Weise Thomas Röper übersetzt hat, um zu verstehen, dass hier jemand mit Weitblick und perspektivischer Initiative am Werk ist. Für einen der heutigen Regierungschefs eine absolute beeindruckende Performance.

Natürlich gibt es prinzipielle Kritikpunkte (Setzen auf technizistische Lösungen, geldwirtschaftliche Perspektive, Wissenschaftsfetischismus u.a.), möglicherweise auch größere Illusionen in der russischen Herangehensweise – das ist aber, für den Moment, durchaus sekundär. Prinzipiell tritt hier ein politisch potenter Akteur in einer gesunden Weise auf, mit Gespür für die historische Situation, klarer Analyse strategischer Fehleinschätzungen, ernstzunehmend kooperationsbereit und auch in grundsätzlich verständlicher und zu bejahender souveräner Attitüde.

Alle Versuche die russische Position herabzustufen oder als illegitim darzustellen, müssen scheitern. Man muss sich mit ihr sachlich und perspektivisch auseinandersetzen – auch wenn der Zug zu einer Kooperationsgemeinschaft in Ganzeuropa nach Putins eigener Einschätzung abgefahren ist.

Es gibt immer eine Lösung, und die westeuropäischen und osteuropäischen Länder bedürfen ja ohnehin einer tiefgreifenden Transformation in ganzheitlichem Sinne, also unter strikter Fundamentierung aller Aktivitäten auf regionaler Gesundung, nationaler Integrität und sinnvoller Zusammenarbeit jenseits von bürokratischen Machtungetümen.