Weltfrieden – jetzt!
Eine echte Friedensordnung gelingt nur auf der Basis von umfassender Gerechtigkeit und der Bejahung des Sinns der menschlichen Existenz
Uli Fischer, 24.2.2022/26.2.2022/3.3.2022/4.3.2022/30.03.2022
Die derzeitige Eskalation in der Ukraine ist, wie bekannt und z.Z. vielerseits hervorgehoben, offenbar von langer Hand angestrebt und konsequent, getrieben einerseits von antigesamteuropäischen Doktrinen und US-Dollar-politischen Realitäten (Schulden- und Inflationsdynamik) u.a., andererseits von russischer Staatsräson schrittweise herbeigeführt worden. Sie war voraussehbar und befürchtet, so sehr auch die Hoffnung den Blick bis zuletzt möglicherweise verstellt hat für die „machtlogischen“ und nationalpsychologischen Realitäten. Im Grunde muss man annehmen, dass hier ganz bewusst, strategisch, mit „unvermeidlicher“ russischer Gegenwehr gegen weitere direkte und indirekte Bedrohung des Territoriums und der „natürlichen Einflusssphären“, die über das Ökonomische weit hinausgehen, gerechnet wurde – und wird. (0) (1) (8) (9) Natürlich kann und muss man gleichzeitig diese Tragödie als zeitpunktgenaue Ablenkung von Corona-Machenschaften und „Great Reset“-Anwandlungen sehen. Fast könnte man eine Aufmerksamkeitssteuerung vermuten und unterstellen…
Die Logik der imperialen Politik
Die sich nun weiter entfaltende Auseinandersetzung zwischen Russland, der Ukraine und dem Westen, die einen weiteren Krieg „neuer Art“ darstellt (in seiner gegenseitigen Verflechtung, siehe Gaslieferungen und behauptete drohende Abhängigkeiten; SWIFT), liegt in der Logik der imperialen Politiken, die auch das 20. Jahrhundert beherrscht haben. Der I. und II. Weltkrieg können in dieser Hinsicht als Spaltungskriege in Europa bezeichnet werden, die den jahrhundertelangen Krieg der Imperien auf dem europäischen Kontinent untereinander in einen „heißen“ und „kalten“ Krieg des Westens gegen den Osten verwandelt haben – unter Mitwirkung und Federführung des sich herausbildenden und dann dominant agierenden US-Imperiums und unter In-Angstspannungen-halten der Bevölkerungen (zum Vorteil der jeweiligen Regime und Regierungen bzw. ideologischen und finanziellen sowie wirtschaftlichen Interessen und Hegemonien).
Natürliche Verbundenheit der kontinentalen Völker
Hauke Ritz hat in einem sehr ausführlichen Hintergrund-Interview mit Robert Cibis (2) u.a. darauf hingewiesen, dass die natürliche Verbundenheit, ein vielfältiges, jahrhundertealtes kulturelles und wirtschaftliches Eingebundensein, Russlands mit dem westlichen Europa nur von westeuropäischer Seite in Frage steht in einer demagogisch fehlorientierten und falsch informierten Öffentlichkeit (ohne echtes Geschichtsbewusstsein). Die Russen sehen sich als „Voll-Europäer“, und sie sind es ganz natürlich; ohne sie fehlt etwas in der „eurasischen Seele“, was einer Abspaltung von Eigenanteilen gleichkommt, die niemals gut ausgehen kann. Eine langfristige de-facto-Ausgrenzung Russlands kann niemand wirklich wollen, jedenfalls kein normaler Bürger – andererseits ist dieses Russland auch ein Kriegsschauplatz des Menschen gegen die innere und äußere Natur, von seiner durchaus fragwürdigen aktuellen innenpolitsichen Verfasstheit abgesehen (, die natürlich eine Sache des russischen Volkes ist). Der Hinweis von Hauke Ritz auf das geistig-seelische Potential eines vereinigten europäischen Geistes ist bemerkenswert: Sollte der Durchbruch in der Kritik des mechanistischen Weltbildes auch darin bestehen, am Ende des „europäischen Zeitalters“ nur aus einer vereinigten und tendenziell geheilten europäischen Seele heraus zu einer rettenden und Perspektiven bietenden Kosmologie und Philosophie zu kommen, die eine sinnvolle Entwicklung jenseits von Industrialismus und globalistischer Unkultur ermöglicht und garantiert?
Die Machtblöcke sind sich letztlich einig
Rudolf Bahro hatte in seiner heute kaum noch bekannten „Logik der Rettung“ (3) schon 1989 darauf hingewiesen, dass sich die damaligen (wie heutigen) Machtblöcke in der Welt durchaus einig sind in ihrer Ausrichtung auf das Mitwirken an der Aufrechterhaltung und weiteren Forcierung der Aktivitäten des zerstörerischen Technizismus und Militarismus. Daran hat sich durch den jetzigen Konflikt nichts geändert. Die Vorherrschaft einer destruktiven Naturwissenschaft, eines extremen technischen Apparates und der Fortschrittsideologie ist scheinbar auf allen Seiten ungebrochen. – Helmut Krause wies darauf hin, dass der gleiche „abendländische Geist“, im Sinne einer rationalistischen, letztlich unbarmherzigen Plattwalzung des genuin Lebendigen mittels der mathematischen Naturwissenschaften und ihrer technischen Abkömmlinge, in Moskau wie in New York, in Peking wie in Paris und Berlin am ungebremsten Wirken war und ist.
Daniele Ganser hat in seinem Buch US-Imperialismus (4) auf die vielfältigen Manöver hingewiesen, die die moderne Weltpolitik durchziehen, in der auf sogenannte „Regime-Changes“ abgezielt wurde (und wird); man kann davon ausgehen, dass die nun weiter einsetzende Sanktionspolitik und die weiteren Versuche der Bannung Russlands in eine Rolle des alleinigen Bösewichts nichts anderes bezwecken als eine Aushöhlung der russischen Selbständigkeit und Integrität, damit „der russische Bär“ früher oder später sein Fell übergibt – auf dass ihm ein maßgeschneidertes „Erneuerungs-Konzept“ samt politischen Schachfiguren geliefert werden kann, das dann besser ins demokratie-imperiale Weltverbessern (im Interesse verdeckter Interessen, siehe Corona-Krise, siehe Klimawandelwahn) passt, das nichts anderes darstellt als die Realisierung des „umgekehrten Totalitarismus“ (Sheldon S. Wolin).
Mainstreammedien vertrauen?
Eine mainstream-mediale Berichterstattung ist nach den Erfahrungen in der Corona-Krise nicht entlastet vom Vorwurf der Einseitigkeit und interessengesteuerten Informationspolitik – so auch in diesem Konflikt; das „Russland-Bashing“, jahrelang betrieben, hat aber in großen Teilen der Bevölkerung meinem Empfinden nach nicht wirklich verfangen. Wir können davon ausgehen, dass jetzt natürlich aus der Logik der Verblendung, des Wahns, des Kalküls und der pseudo-demokratischen Attitüden, die Informationspolitik völlig im Zeichen einer angepeilten, wie auch immer zu erringenden Niederringung des „russischen Faktors“ stehen (und weiterhin stehen werden). In völliger Verkennung zweifachen Maßes, siehe Jugoslawien-Krieg und der ganz offenbar 2014 auch inszenierten Maidan-“Revolution“. – Was militärische Interventionen in keiner Weise rechtfertigt! Hätte es für Russland einen anderen Weg gegeben? Man kann die Frage einmal auf sich wirken lassen. –
Ganz sicher ist die jetzige Eskalation auch nur ein weiterer Zwischenschritt für eine langfristige „Perspektive“, die sich auch gegen das „leise Imperium“ China richtet – mit seinem Seidenstraßenprojekt, seiner weltweiten Investitions- und Übernahmestrategie – das ja in den Chor der moralischen Überlegenheit gegenüber Russland und Pseudofriedensbeteuerer nicht so recht einstimmen will; wohl im Wissen, was eigentlich machtpolitisch und „geostrategisch“ gespielt wird und aus „Eigeninteressen“.
Machtblöcke können nicht anders; sie müssen sich bekämpfen und sich gegenseitig, den je eigenen Interessenlagen folgend, mit allen Mitteln der Desinformation und Sabotierung an stabilem Gleichgewicht – nach innen und außen – hindern.
Schon die Akzeptanz der Logik der Abschreckung und der mit ihr verbundenen „Sicherheitskordons“ zum Zwecke von Reaktionszeitmaximierung im Falle von Angriffen mit Nuklearwaffen spricht Bände; sie muss natürlich genauso kritisiert werden wie einseitige Versuche im Rahmen „gegenseitiger Abschreckung“ militärtaktische Vorteile herauszuholen, die dem Gegenüber „bedrohlich“ erscheinen. Die ganze Anordnung von gegenseitiger Vernichtungsmöglichkeit ist bedrohlich, eben nicht nur ihre jeweilige Konstellation. Ganz abgesehen davon darf man herausstreichen, dass hier auch alle „Unbeteiligten“ (und das sind sowohl nuklear nicht bewaffnete Staaten als auch sämtliche Bevölkerungen, denn deren Machtgehabe ist es wohl kaum, das hier im Fokus steht) Geiseln von rivalisierenden imerialen Strukturen sind, seien sie nun oberflächlich und „realpolitisch“ vernünftiger (wie das bei den Russen der Fall zu sein scheint) oder unvernünftiger (wie das bei der US-geführten NATO der Fall zu sein scheint).
Die unsichtbaren Gewinner
Wir wissen aus historischer wie gegenwärtiger Erfahrung, dass solche provozierten Konflikte immer einen „unsichtbaren Gewinner“ haben bzw. hatten. Die finanz-digital-technokratische Elite der Welt, die offenbar auch über diesen Konflikt die „Pyramidisierung“ (5) der Welt-Macht ausagiert, wird so oder so „gewinnen“, wenn es so läuft „wie immer“. Für sie gibt es scheinbar kalkulierbare Risiken (wenn man von ihrem Getriebensein absieht, das für sie selbst etwas Unkalkulierbares hat) – für die betroffenen Menschen vor Ort nicht: Sie bezahlen mit dem Verlust ihrer Lebensentwürfe und Heimaten. Dass dabei das Gespenst des Atom-Krieges wieder konkret heraufbeschworen wird, scheint in ihren Planungen „eingepreist“ zu sein, wenn nicht gar darauf abgezielt wird, es zum Äußersten kommen zu lassen.
Die digital gestützten „Überwachungsgesellschaften“ werden selbstverständlich weiter vorangetrieben und erhalten ganz sicher durch diese Auseinandersetzung noch mehr Rechtfertigung für Notstandsregime, Bargeldabschaffung, Digitaliserung und transhumanistische Horror-Perspektiven. Alles wird – wie immer – auf dem Rücken der Bevölkerungen ausgetragen, die einander nicht feindlich gesinnt sind und sich in zum Teil nie dagewesener Intensität gegen weitere Versklavung entlang der Corona-Pandemie-Lüge zur Wehr setzen. Und wenn auch Niederlagen dabei eingesteckt werden müssen: Es steht nicht zu erwarten, dass alles glatt geht für die Herren und Damen in Ministerien, Thinktanks, NGOs, Regierungen, transnationalen Organisationen wie der WHO und in den bekannten Konzernen der irrlichternden Zukunft mitsamt digitalen Gefängnissen bei lebendigem Leibe. – Dazu ist bei allem planvollen Vorgehen und der Macht der Informations“aufbereitung“ doch ein zu großer Ordnungsfaktor im Spiele, der nicht so einfach in den Griff zu bekommen ist: der Kosmos in und durch uns!
Jeder Konflikt ist Ausdruck des Grundkonfliktes
Wir können und müssen diesen Konflikt in der Ukraine – im „Grenzgebiet“ (wortwörtlich) – als eine extreme Ausdrucksform der Grundproblemstellung ansehen, auf die Jochen Kirchhoff in seinem kraftvollen und durchdringenden Essay „Die Wiederbeseelung der Welt“ (6) hinweist: Wir, ein jeder Einzelne, bedürfen einer grundlegenden Revision des Mensch-Kosmos-Verhältnisses, unseres Bezuges zum Lebendigen, zur Weltseele, die die metaphysische Wirklichkeit darstellt, der der Weltprozess die formenden Impulse verdankt – entlang des Großen Planes, den man für einen Großorganismus wie die Erde, wie für Sonnensystem, Galaxis (und den gesamten Kosmos) voraussetzen kann und muss, wenn man ein im tiefsten Sinne sinnvolles Leben ins Zentrum des eigenen Werdens wie des Werdens des Ganzen stellt.
Wieder und weder sollten wir uns klarmachen, wie die „Frontlinien“ – auch in uns selbst – wirklich verlaufen: Es geht in (der) Wirklichkeit immer um die Auseinandersetzung von „totem und lebendigen Geist“, also um einen quasi vertikalen Kampf der niederziehenden Kräfte gegen das Höhere im Menschen – nur auf der Ebene der Erscheinungswelt kann von „horizontalen Konflikten“ gesprochen werden, als ob sie die verursachen Wirklichkeit wären, in denen sich verschiedene Machtzentren bekriegen (ob offen oder versteckt).
Die Eiche – Symbol der Urwüchsigkeit und Selbständigkeit
Der Weltseele-Gedanke, der bei Giordano Bruno, dem großen italienischen Philosophen eines unendlichen und belebten Weltalls im 16.Jhd., eine große Rolle spielt, manifestiert sich auch im Verhältnis des Menschen zur ihn umgebenden Natur, die mit ihm Zwiesprache hält und in einem schöpferischen Spannungs- und gegenseitigen „Erinnerungsverhältnis“ (siehe u.a. Schelling) steht. Da die Eiche für die deutsche Seele von besonderer Bedeutung ist (und bleibt), eine Art pflanzlichen Totem (Durchgangsform „deutscher Seele“) darstellt, stelle ich an den Abschluss diese Verse Giordano Brunos im Fünften Dialog der „Heroischen Leidenschaften“ (7) :
„Vieljährige Eiche, die du deine Zweige
in die Luft streckst und die Wurzeln fest in der Erde hältst,
weder das Beben der Erde, noch die gewaltigen Winde,
die vom rauhen Norden der Himmel entlässt,
noch was auch immer der schreckliche Winter schicken mag,
reißt dich jemals von dem Ort, wo du unerschütterlich stehst.
Du zeigst von meiner Treue das wahre Abbild,
die niemals äußerliches Unglück wanken gemacht.
Denselben Boden
umarmst, bebaust, umfasst du stets,
und in seinem Inneren streckst du
die dem freigiebigen Schoß dankbaren Wurzeln aus.
Ich habe an ein einziges Objekt geheftet Geist, Gefühl und Intellekt.“
Jeder wird für sich entscheiden, wie er diese Zeilen verstehen möchte: Ich sehe sie hier und jetzt als Aufforderung und Erinnerung an, die eigene Seele, das eigene Sein als fest verankert im Weltengrund (im Grund für die Welt) zu betrachten, zu ehren und „von da aus“ schöpferisch zu leben und zu wirken. Gerade in diesen Tagen, gerade im Mitgefühl mit den Menschen, die unmittelbar physisch und psychisch von den Auswirkungen dieses Macht-Konfliktes betroffen sind – wie mit allen unter Ungerechtigkeit und Machtwahn Leidenden der Erde (und das sind dann wohl Milliarden von Menschen weltweit, wenn wir davor nicht die Augen verschließen), selbst wenn sie nicht völlig aus der Verantwortung für das Schicksal ihres Landes genommen werden können und dürfen. Uns muss bewusst sein: Damit tun wir den Ukrainer-Russen keinen Gefallen. Sie sind keineswegs bloße Opfer, denn es ist ihnen nicht gelungen, sich nicht zum Spielball internationaler wie nationaler Mächte machen zu lassen. –
Echte Selbstbestimmung der Völker
Wir fühlen mit ihnen, weil wir mitfühlen können mit allem Lebendigen, und wir wirken gerade deshalb weiterhin daran mit, dass ein echter Bewusstseinswandel weltweit vonstatten geht, der die Voraussetzung ist für dauerhaften Frieden und den Aufbau einer lebendigen Gesellschaft. Unter Wahrung aller wertvollen Kulturelemente – wie z.B. der echten deutsch – russischen Freundschaft und Zuneigung, die der eine oder die andere tagtäglich in unserem Land oder in Russland erlebt, ob im Geiste und in Verbindung mit den Erzeugnissen der jeweiligen Kulturträger oder ganz praktisch im Umgang mit Russen, die in Deutschland aus ganz verschiedenen Gründen ein Zuhause gefunden haben. – Wie der Verbundenheit mit den Ukrainern, die in Deutschland seit Jahren in vielerlei helfenden Berufen tätig sind und ohne die wir manches nicht mehr gewährleisten könnten in Pflege und Betereuung.
Echte Selbstbestimmung der Völker, die in diesem Konflikt auf eigenartig doppelte Weise in Frage steht, wird es in umfassendem Sinne erst geben können, wenn der machtförmige, technokratisch-materialistische Geist auf Erden vollständig gebrochen ist; erst dann treten die Seelen der Völker in den Reigen ein, den wir als WELTFRIEDEN innerlich doch möglich wissen und erhoffen. Diesen zu erreichen ist nur möglich im bewussten Zusammenwirken von Erde, Mensch und Kosmos, hier und jetzt. Und daran arbeiten wir natürlich weiter in einer sich weiter verschärfenden und auf einen Kulminationspunkt zusteuernden Weltbewusstseinskrise.-
Die Friedensordnung
Was setzt eine echte, in der Wirklichkeit wurzelnde Friedensordnung voraus? Gibt es einen gangbaren Weg, der nicht nur aus Träumereien und Ankündigungen besteht?
Philosophisch – und damit für die Lebenspraxis grundlegend:
Ohne eine vielfältig aufgefasste und gelebte transzendentale Naturphilosophie als richtungsweisende Größe im Weltspektakel kann es keine sinnvolle Orientierung im Weltganzen – für den Einzelnen wie für die handelnden Gruppen – geben. Wir müssen dem Sinngeflecht der Existenz gegen allen offenen und verschleierten Nihilismus auf den Grund gehen und den Menschen in seinem immer latenten Streben nach Höherem (sich SELBST und der Vollendung seiner mitschöpferischen Potentiale) bejahen und unterstützen; ihn gegen die Angriffe der Nihilisten verschiedenster Coleur (vom Naturwissenschaftler bis zum normalen Politiker) verteidigen. Der Mensch und die Menschheit brauchen einen „Ort im Kosmos“, der in seinem Beziehungsreichtum metaphysisch, „interstellar“ wie global anerkannt wird. Dieser Bewusstwerdungsprozess (oder auch -sprung!), von Einzelnen in der Menschheitsgeschichte immer wieder geleistet, sollte als anzustrebender möglicher Normalfall menschlichen Schicksals als wirkliches Ziel menschlicher Entwicklung anerkannt werden. Jochen Kirchhoff hat auf diese Wende als eine letztlich unumgängliche „metaphysische Revolution“ immer wieder hingewiesen. –
Politisch:
Die gegenwärtig wirksamen Strukturen sind in weiterer Verkrustung begriffen, zum Teil ausgehöhlt und fassadenhaft Spielball oder Instrument von (für die Öffentlichkeit) intransparenten Interessen, die in de-facto-Ausschaltung oder Paralysierung des Willens großer Teile der Bevölkerungen mit aller Macht durchgesetzt werden (sollen). Im Grunde bedarf es hier einer grundlegenden Revision und einer Entmachtung der politischen Kasten. Das betrifft auch die Groß-Medien, die man als Teil des (unsäglichen) politischen Spiels auffassen muss. U. a. Michael Meyen hat mit seiner Forderung einer kompletten Neuorganisation dieses Bereiches den Finger in die Wunde einer nicht vorhandenen echten Meinungs- und Haltungsbildung der Bevölkerungen gelegt.-
Ökonomisch:
Die Wirtschafts- und Finanzsysteme sind weltweit im weiteren Umbruch und dienen machtwirtschaftlich (nicht volks- oder völkerwirtschaftlich) den Logiken von Oligarchen und Eliten, werden also ebenfalls nicht im Sinne der Bevölkerungen – und nicht zuletzt aller Lebewesen – kontrolliert und orientiert. Auch hier bedarf es einer gänzlich anderen Ausrichtung: Mensch und Erde mit den wirklichen Bedürfnissen wie Notwendigkeiten sollten in den Fokus rücken. Die Wirtschaft muss ihrer dienenden Rolle wieder „zugeführt“, d.h. bewusst werden – unter Verzicht auf ein immer wieder aus dem Ruder laufenden Finanzsystem. An Stelle dessen sollte ein intelligentes, diversifiziertes Ressourcen- und Produktionsverwaltungssystem treten, das die menschliche Schöpferkraft von Sinnlos-Produktion befreit und der angemessenen Reichtumsbeteiligung aller Menschen dient.
Sozial und kulturell:
Die Wiedererinnerung an die lebendige natürliche Sozialordnung, sowohl im Familiären wie in Gemeinde, Region und Land ist für den Heilungsprozess des Sozialen wie Individuellen unumgänglich. Alle Versuche einer falschen Modernisierung dieser Bereiche waren und sind in desaströse Entwicklungen gemündet. – Die falsche Globalisierung von Maßstäben muss zurückgenommen werden zugunsten einer vielfältigen Nationalkultur, die sich ihrer internationalen Einbettung bewusst ist.
Zivilisationen sind kein Selbstzweck, wie das Menschsein keinen Selbstzweck darstellt. Nichts in der Schöpfung ist ohne Sinneinbettung (möglich). Zivilisationen und Kulturen dienen im Letzten eigentlich als Rahmen und Struktur der Entwicklung und Entfaltung des Einzelnen zu sich selbst, obwohl sie natürlich wie jede Schöpfungssphäre ihre eigene Würde und auch Gesetzlichkeit, Schönheit und Widersprüchlichkeit in sich tragen. Sie bauen in ihrer zeitlichen Abfolge aufeinander auf, auch in den Brüchen und Negationen, den Weiterentwicklungen. Sie sind auf Erden selten echte Sozial-Kunstwerke gewesen, wenngleich ein Staunen über so viele herausragende kulturelle Leistungen ganz sicher immer „angesagt“ ist und bleibt. Wenn man versucht, sich ein Gesamtbild zu machen, was natürlich schwierig ist, dann kann man einen Plan in diesem Geschehen annehmen. Und auch die Kulturgeschichte als Teil der Naturgeschichte zu betrachten ist möglich, wenn man den Kosmischen Anthropos als ein Telos begreift, das alles Werden in der Natur durchzieht und in den Menschen mündet als Bewusstseinswesen, das vor die Aufgabe gestellt ist, sich bewusst in den Schöpfungsprozess einzuordnen und ihm zu dienen.
Auch eine sich anbahnende neue Zivilisation – und sei sie hinsichtlich ihrer atmosphärischen Qualität und konkreten Ausformungen auch jenseits unseres Vorstellungsvermögens – bedarf gewisser Anschlüsse; wenngleich die jetzige Phase mit ihrer endzeitlichen Qualität und Aufgeladenheit indirekt darauf schließen lässt, dass eine echte „Neuauflage der (oder von) Menschheit“, wie auch immer konkret bewirkt, einen erheblichen Sprung voraussetzt und fordert. – Salopp formuliert: Mozart und Beethoven, da Vinci und Shakespeare nehmen wir mit. Manches „Mittelalterliche“ können wir getrost zur Seite legen und von der Mitreise ausschließen.- (Auch in uns selbst ist diese Arbeit des Loslassens „alter“ Muster und Verhaltensweisen zu leisten.)
Es folgen noch Gedanken, die den Text ergänzen, in Stichpunkten:
- Zivilisation, Kultur, Landes- und Volksorganisation, Familie als die für das Leben in der Erscheinungswelt tendenziell horizontale Komponente
- Das Transzendenzstreben des Menschen wirkt als „vertikale Komponente“, die auch das Horizontale „hervorbringt“ und trägt.
- Man kann das Verkörperungsgeschehen durch Metempsychose und Reinkarnation als Tanz des Horizontalen mit dem Vertikalen auffassen.
- Gutes Leben in Sicherheit und Transzendierungsarbeit des Einzelnen – eine Illusion?
- Die „Erlösung der Natur“, des Bewusstseins ist der permanent geforderte und (positiv oder negativ) ablaufende Prozess; Sinn und Zweck des Lebens weisen über das Leben hinaus. Wenn man so will: Das zeitlich und räumlich begrenzte Leben strebt in die Unendlichkeit und zur Ewigkeit, dem es seine Herkunft verdankt.
- Dieser permanente Prozess ist nur über die aktive Arbeit mit dem je eigenen anamnetischen Potential möglich: Die philosophische Vorarbeit zu einer differenzierten und vollumfänglichen Erfassung der Anamnesis sind durch H. Krause und J. Kirchhoff eindrücklich und unmissverständlich geleistet.
- Die Umsetzung der Friedensvision im Innen und im Außen, sind nicht denkbar ohne die Befreiung von Fehlorientierungen, Fehlentwicklungen, Machtansammlungen destruktiver Intentionen und die Lernprozesse von genügend Menschen, denen die Gesamtentwicklung am Herzen liegt. Was ist also für den Befreiungsprozess konkret nötig:
- Ideologie- und Grundlagenkritik, Aufarbeitung der Ideengeschichte; das geschieht auf vielen verschiedenen Ebenen und von vielen Autoren
- Abwicklung von hemmenden Organisationsstrukturen; das liegt vor uns
- Aufdeckung der herrschenden Matrix-Struktur und ihrer Intentionen und Ziele; das geschieht und wird noch intensiver notwendig werden
- Die hier angezeigten Elemente der Befreiungsarbeit vollziehen sich naturgemäß auf entsprechendem Felde in der Psyche und sind als bloße Außenarbeit und – veränderung ein Missverständnis: Dreh- und Angelpunkt ist und bleibt der Mensch selbst mit seinem Bewusstsein von sich selbst und dem inneren und äußeren Umfeld und Kosmos
(2) Hauke Ritz im Gespräch mit Robert Cibis, Reihe Narrative „Das neue alte Europa“ https://www.oval.media/content/?uuid=5f1239f1-8a02-4dd4-acc1-e02920327be0
(3) Rudolf Bahro, „Logik der Rettung. Wer kann die Apokalypse aufhalten.
Ein Versuch über die grundlagen ökologischer Politik“ 1990
(4) Daniele Ganser, „Imperium USA: Die skrupellose Weltmacht“, 2020
(5) Uli Fischer, „Die Kugel rollt“, http://kosmos-mensch-und erde.ulifischer.de/blog/2021/03/12/die-kugel-rollt/
(6) Jochen Kirchhoff, „Die Wiederbeseelung der Welt“, https://www.rubikon.news/artikel/die-wiederbeseelung-der-welt und https://www.rubikon.news/artikel/die-wiederbeseelung-der-welt-2
(7) Giordano Bruno, „Von den heroischen Leidenschaften“, Felix Meiner Verlag, 1989, S.103