Archiv der Kategorie: ABC Kommentare und Rezensionen
Uli Fischer: „Das Gewand der Welt“
https://www.manova.news/artikel/das-gewand-der-welt
das-gewand-der-welt (PDF)
Der Text stammt ursprünglich vom Sommer 2022 und ist nach mehrmaliger Überarbeitung stark gekürzt und gut redigiert bei Manova in der oben lesbaren Form erschienen.
„Das Gewand der Welt“ ist nicht unmittelbar die Welt(seele) (als sie) selbst, sondern ihr äußerer Ausdruck. Die Materie ist dieses Gewand, das aus der Radialfeldenergie in einem gesteuerten Prozess entsteht (und vergeht). Der Text verbindet mehrere Themen wie Atomwaffen, persönliche Erlebnisse, Wissenschaftskritik und Ausblicke in eine Physik der Alllebendigkeit; dies geschah aus dem Gefühl heraus, dass die Brisanz des Atom-Themas immer wieder neu herausgearbeitet werden sollte, von vielen Autoren und unter Einbeziehung der vielfältigsten Standpunkte und Perspektiven (ich habe im diesem Zusammenhang z.B. nicht über die wirtschaftliche Komponente gesprochen oder über Frage der Waffenforschung ganz allgemein).
Wir benötigen zur Lösung der Weltfragen einen schöpfungsgemäßen, nicht-naiven Zugang zu uns selbst und zur Welt, in der wir leben, wenn wir verkörpert sind. Aus diesem Zugang, der unmittelbar und nicht-technischer Art ist, erwächst alles Heilende und wirklich Weiterführende.
Norbert Häring über das WHO-Hub in Berlin
Deutschland ist europäisches Machtzentrum der WHO-Sozialingenieure
Die Recherchen von Norbert Häring helfen sehr, die Stoßrichtung der gesamten Gesundheitsideologie zu verstehen. In erschreckender Weise sind hier Kräfte am Werk, die Willenskundgebung und Lernprozesse des Einzelnen einhegen und steuern wollen. Mit Hilfe der gängigen Sozialwissenschaften.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die jeweils verwendeten Ideologien nur Instrumente sind. Es geht nie um sie selbst allein, sondern zumeist um Machtinteressen, die selbst nur im Interesse einer unerkannten Übermacht stehen.
Fair Talk: Sackgasse Demokratie
Eine interessante Diskussion zu grundlegenden Fragen der Organisation des Gemeinwesens. Angenehm erscheint neben der Kultiviertheit der Diskussion auch das deutliche Gefühl aller Beteiligten für die Möglichkeit neben radikalen Rückerinnerungen und Neuentwicklungen, auch solchen, mit denen niemand rechnet, sukzessive Verfahren nicht einfach von der Hand zu weisen – ganz unabhängig von der Frage der Umsteuerbarkeit des Demokratie-Tankers.
Zum Stöbern: https://anarchistischebibliothek.org/library
Leider fehlt ein wenig eine Sinn- und Philosophieeinbettung, obwohl Namen genannt werden. Was ist der letzte Sinn von „Gesellschaft“ und ihrer Organisation?
Auch das Zusammendenken von grundsätzlicher Ordnung und Anarchie kommt noch etwas kurz, weil die Verteidigungsfronten schnell bei der Hand sind. Das ist verständlich. Hier fehlen auch Routinen und allgemeinwissenbelastbare Selbstverständlichkeiten.
Ein großes Lob an Jens Lehrich und das Team von Fair-Talk für die Präsentation eines Kardinalthemas, das nicht – mittel- und langfristig – ohne ein wirklichkeitsnahes Menschenbild zu entfalten ist.
Eine schöne Reihe über Russland bei Manova
https://www.manova.news/artikel/antiautoritares-russland
Am Ende des guten Artikels von Felix Feistel über Aspekte russischer Mentalität und natürlichen Anarchismus liest man die Reihung der Artikel, die bei Manova im Zuge des Wunsches, Russland, seine Kultur und Tradition wahrheitsgemäß darzustellen, in diesem Jahr schon erschienen sind oder noch erscheinen.
Eine tolle Initiative!
Michael Lüders geopolitische Analyse
Michael Lüders mit einer sachlichen geopolitischen Analyse, die die chinesische Sicht deutlich werden lässt, ohne diese in den Rang absoluten Rechts zu versetzen. Aktuelle Entwicklungen wie die Ukraine-Krise und der Taiwan-Konflikt erscheinen so in einem neutralen Licht, dass sich gänzlich der oberflächlichen Parteinahmen enthält. Der Machtanspruch der USA, der sich durch die chinesische Entwicklung und die russische Unbeugsamkeit herausgefordert sieht, ist, in seiner impliziten und expliziten Absolutheit das eigentliche Thema der Auseinandersetzungen.
U. a. Autoren wie Mattias Bröckers, Daniele Ganser oder Hauke Ritz haben mit verschiedenen Schwerpunktsetzungen ähnliche Analysen vorgelegt.
Das Fehlen einer europäischen und deutschen souveränen Haltung und Position in diesen geostrategisch motivierten Auseinandersetzungen wird zu Recht moniert.
Man könnte diese Sicht in dreierlei Richtung ergänzen:
- Einerseits bedarf es des Eingeständnisses, dass eine nationalstaatliche Interessenanalyse allein nicht ausreicht, um die Entwicklungen und Spannungen/Krisen zu erklären. Michael Palmer hat dies in „Hiroshima revidiert“ auf kluge Weise verdeutlicht, andere Autoren gehen ebenfalls von elitären Kreisen aus, die die Weltgeschicke zu erheblichem Teil aus dem Hintergrund steuern (oder zumindest manipulieren).
- Die stärker multipolare Ordnung wird ihre Schattenseiten sicher früher oder später entfalten, da sie keine grundsätzlich „demetrisch“ verankerte Ordnung darstellt. Möglicherweise stellt sie eine Spielform, einen Modus der berüchtigten NWO in Aussicht.
- Zweitens ist und bleibt die Grundanalyse in Kraft, dass die weitere Entfaltung und Entfesselung der weltbemächtigenden Energien des Komplexes des „megatechnischen Pharaos“, egal von welcher Seite aus, nicht die Lösung der grundsätzlichen Weltbewusstseinskrise darstellen.
Alle vier Faktoren – die nüchterne geopolitische Analyse in Bezug auf die weitere Kräfteverschiebung in der internationalen Ordnung, die Interessen- und Aktionslagen der transnational agierenden Eliten, die prinzipielle Ankerlosigkeit einer multipolaren Ordnung und die grundsätzliche Fehlorientierung des Menschheitsbewusstseins – verdeutlichen die Bedeutsamkeit der Frage nach einer gerechten Weltordnung auf der Basis eines prinzipiell der kosmischen Verantwortung gewachsenen Menschengeschlechtes.
Die rein wirtschaftspolitische, konventionell korrekte Analyse von Michael Lüders spricht – neben ihrer realismusverpflichtetheit – gleichzeitig vom Fehlen einer übergeordneten Perspektive (die im Moment fraglos keinen Ansatz einer Durchsetzbarkeit zu bieten hat). Ich sage das nicht, um die Analyse zu schwächen – sie hat ihre konventionelle Gültigkeit – sondern um deutlich zu machen, dass unter Berücksichtigung des Gesamtthemas wichtige Perspektiven eröffnende Geichtspunkte nicht zur Sprache kommen. Diese Gesichtspunkte setzten allerdings auch eine komplett andere Welt- und Selbstsicht voraus.
Lilly Gebert und Matthias Burchhard: Keine Bildung ohne Beziehung
Ein sehr schönes, sachliches und echte Perspektive eröffnendes Gespräch, das manche Übertreibung und manche Fehlentwicklung im Entwickeln sinnvoller Alternativen zum „Schulsystem“ zurücknimmt bzw. einordnet.
Im Grunde müsste oder könnte man Matthias Burchhards Ansätze in ein umfassendes kosmoanthropologisches Denken einbetten. Soweit mir bekannt ist, hat er natürlich eine differenzierte Vorstellung und Überzeugung davon, was eine „humanistisch orientierte“ Anthropologie betrifft.
Mir gefallen die Interventionen von Matthias Burchhard in Sachen Bildung, vor allem ob der zutiefst menschlichen und zugleich sehr durchdachten Vortragsweise. Es wird etwas kulturell Erarbeitetes bewahrt in seinem Denken und wider den Zeitgeist weiter fruchtbar erhalten.
Meine durch das Interview angeregten Fragen, weiterdenkenden Impulse für die Aufgabe, dass Bildung gelingen möge:
- Natürlich sind Liebe zum Leben, zum Menschen, zu Entwicklungsfragen, zum Pädagogischen und zum Geist des Ganzen Urvoraussetzungen.
- Wer ist der Mensch kosmoanthropologisch, und was ist Sinn und Zweck der Schöpfung?
- Wie lässt sich damit gut umgehen, dass der junge Mensch „neu“ und zugleich ja „erfahren“ ist durch die vielen Vorverkörperungen?
- Wie lässt sich Bildung und Lernen im sinnvoll-freudvollen Spannungsverhältnis denken?
- Lernen und Erinnern – das grundsätzliche anamnetische Prinzip des Lebens bewusst machen
- Gibt es die Möglichkeit, den „Inneren Lehrer“ (die Vermittlungsinstanz zur Weltseele) und den „äußeren Lehrer“ so widerspruchsfrei wie möglich zu ihrem jeweiligen Recht kommen zu lassen? Wie fördert man die Eigen-Autorität des Schülers „korrekt“? (das kann ja nur ein hochindividueller Prozess sein)
- Was ist Beziehung? Eine ontologische Untersuchung. Hier kommen leiblich-seelische Interaktion und Persönlichkeitsherausbildungs- und Persönlichkeitsreifungsgesetze zum Tragen. Die Frage des Atmosphärischen wird hier aufgeworfen. Der Lehrer muss ja eine multiple Beziehung aufbauen. Der Schüler so nicht. Die Asymmetrie hat ihre natürlichen Grenzen? Offensichtlich sind die weit dehnbar.
- Von der „Chemie“ zwischen Lehrern und Schülern – ist jeder Lehrer der richtige für jeden Schüler? Sollte man sich Lehrer – und bis zu welchem Grade – aussuchen können?
UFO-Thema im US-Kongress (26.7.23)
Mittlerweile ist mir klarer, dass es sich wohl auch nur um eine weitere Show handelt, die die wesentlichen Fragen des Gegenstandes eher verdeckt denn erhellt. Fast könnte man auf den Gedanken kommen, dass dies unbewusst oder bewusst Absicht und Ziel des Vorganges ist. Und so sehr man sich auch wünschte, dass meta-physikalische Themen auf die Tagesordnung rücken, so sehr kann und muss man auch davon ausgehen, dass es kaum Zufälle im „öffnetlichen Raum“ gibt.
Hauke Ritz: Der kalte Krieg und die künstliche Kultur, Teil I und II
https://multipolar-magazin.de/artikel/der-kalte-krieg-und-die-kuenstliche-kultur-teil-1
Die Gedanken, die Hauke Ritz hier zusammenführt, werfen im Weiteren die Frage auf, wie die Sphalanx der akosmischen „Kultiviertheit“ der Weltbevölkerung insgesamt zurückgedrängt werden kann; welche Art von „Kosmischer Kulturpolitik“ ist hier nötig, möglich und erfolgreich?
Ein praktisches Element ist sicher die Schaffung von kulturellen Foren dieser Qualität und deren Verbreitung; und das umfasst eben mehr – und deshalb ist die Ritz’sche Analyse auch so wertvoll – als eine Ideenkritik des Bestehenden. Es geht um die Lebenspraxis und ihre Verbreitung (unter Einbeziehung aller brauchbaren überkommenen Formen).
Wir wollen und sollen neue Formen der kulturellen Selbstvergewisserung schaffen neben den altbewährten.
https://multipolar-magazin.de/artikel/der-kalte-krieg-und-die-kuenstliche-kultur-teil-2
Eine interessante Analyse, die auf die Fragen stößt, die sich aus einer echten Selbstbestimmung der Völker ergeben:
- Wo sind hier für uns Heutige Leitlinien, die jenseits manipulierender Intentionen wirken, auffindbar?
- Gibt es überhaupt in der jetzigen Weltsystemstruktur die Chance für eine „genuine Entwicklung“ – oder ist dieser Zug schon abgefahren?
- Welche Entwicklung nähme die Kultur insgesamt im Zuge einer kosmischen Wende?
Die Verfolgung der analytischen Ansätze von Hauke Ritz konfrontiert auch in vielfältiger Form mit der Frage, auf welchen „Kampffeldern“ sich die Dinge überhaupt entscheiden. Dann käme auch eine Verbindung zu den Aussagen von Helmut Krause in Frage. Zu den allgemeinen Aussagen über den metaphysischen Kampf der schöpferischen Kräfte gegen die Kräfte des Chaos kämen dann möglicherweise Ausdifferenzierungen – und auch Ableitungen für die Möglichkeiten einer Gesamtharmonisierung.
Dass eine „kulturelle Unterwanderung“ ganz anderer Größenordnung stattgefunden haben könnte, spiegelte sich dann nicht nur in den gezielt ausgelösten Masseneinwanderungen, sondern eben auch in den geheimdienstlichen Strategien zur Aushöhlung europäischer Souveränität.
Ich finde die Vorgehensweise von Hauke Ritz anregend, weil sie das Gewordensein größerer kultureller Komplexe und damit auch das Gewordensein des Menschen als „kulturellen Komplex“ (vieler Verkörperungen) mit auf den Plan ruft und aufzeigt, dass es großen Sachverstandes bedarf, um gewünschte Wirkungen auszulösen.
Und das gilt wohl in beide Richtungen – sinnvoll-schöpferische Wirkungen unterliegen auch den Voraussetzungen hoher Einfühlungsfähigkeit und kenntnisreicher Steuerung.
Bittere Satire zum Umgang mit der Stralsunder Friedensverhandlungs-Initiative
https://www.heise.de/tp/features/Kein-neuer-Diktat-Frieden-von-Stralsund-7319603.html?seite=all
So wird es letztlich kommen: Eine wie auch immer geartete Initiative, die es allen Beteilgten ermöglicht, das Gesicht zu wahren und sich auf Sachliches zu konzentrieren, muss und wird der Einstieg sein zu ernsthaften Verhandlungen.
Im Grunde ist ja nur die Frage, wann das passieren wird – wenn nicht der schlimmste Fall eintreten soll, ein heißer, augedehnter Krieg, der dann ganz Europa erfassen würde.
Wir Deutschen, Hauke Ritz und Ulrike Guerot haben darauf hingewiesen, hätten allen Grund hier voranzugehen. Das haben die Stralsunder Stadtverordneten offenbar verstanden – und entsprechend verantwortungsbewusst gehandelt. Dass sie „zurückgepfiffen“ werden, kann nur als Ergebnis einer nicht der Realität verpflichteten Sichtweise und Politik gewertet werden; hier fehlt einfach eine nüchterne, nicht-amerikanische Perspektive auf der Basis eigener Interessen und einer besonderen Verantwortung für Frieden in Europa.
Ein wirklicher Tagtraum des Friedens
Ein wirklicher Tagtraum des Friedens
Eine Hölderlin-Reminiszenz im Angesicht der kriegerischen Auseinandersetzungen dieser Tage
Zwiesprache zwischen dem Dichter und einem naturphilosophisch Denkenden von heute
beim Lesen der in der deutschen Literatur einzigartigen Dichtung „Friedensfeier“
Am Ende meines Textes kann man die Dichtung, die hier in Abschnitte gegliedert betrachtet wird, ganz ohne meine assoziativen Kommentare lesen – oder / und jetzt am Anfang, um dann meinen Betrachtungen zu folgen.
Intro
In diesen Tagen der forcierten Bedrohung alles Menschlichen und Natürlichen und der konkreten Einhiebe und Verwerfungen, nahm ich eine Hölderlin-Ausgabe zur Hand wie um mich ganz bewusst nach dem Durchdenken des Status Quo, nach Nachrichten und dem, was dafür ausgegeben wird, denen es nicht auszuweichen gilt, die aufzunehmen und zu verarbeiten Zeit und Kraft kostet, in eine andere Welt zu entführen. Diese andere Welt ist immer noch möglich, „denn wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch“. Es sieht jedoch so aus, als ob sich diese andere Welt ihren Weg nur durch das Ausagieren der zerstörerischen Impulse und Intentionen, die letztlich der akosmischen Lebensweise der Menschheit entspringen, ihren Weg bahnen wird. Was so ein Satz bedeutet, davon haben wir schon Vorgeschmack bekommen (nicht nur) in der Corona-Krise; die nun nachgeschobenen Krisen wirken wie dramaturgisch ineinander verwoben, so als hätte jemand planvoll Schritt für Schritt den „Karren der Menschheit“ Richtung Totalkatastrophe gefahren. Die ständigen Kriege auf dem Planeten Erde sind Teil der Gegenwartsrealität, vom Krieg gegen die Natur und das Seelische ganz allgemein zu schweigen.
Hölderlins gute Tage unter den Menschen waren, wie nur zu bekannt, oft von der Distanz zur geistigen Niedrigkeit seiner Zeitgenossen bestimmt, getrübt, bei aller herzlichen Verbundenheit mit Freunden und der Familie. Auch heute fällt es vielen sensiblen Geistern schwer, sich im „Erden-Feld“ wohl und zu Hause zu fühlen bei all der Rohheit, dem Egoismus, dem kurzfristig materiellen Denken und Handeln und bei der permanenten Nicht-Achtung, die allem Seelischen entgegenschlägt: wissenschaftlich, politisch, religiös und auch im sozialen Miteinander. Die Hölderline (und Droste-Hülshoffinnen) dieser Tage haben es ähnlich schwer, wenngleich sie viele Möglichkeiten der geistig-seelischen Resilienzierung an der Hand haben, die Friedrich Hölderlin nicht gegeben waren. Die scheinbaren und realen Machtlosigkeiten allerdings übersteigen die seinen um Größenordnungen.
Wenn man das Videogespräch „Endzeit“, das ich 2019 mit Jochen Kirchhoff geführt habe (01) , zur Kenntnis nimmt, dann vermittelt es etwas von dieser Vorphase der „Friedensfeier“, vom jahrzehnte- und jahrhundertelangen Delirium des Menschheitsbewusstseins auf dem schwierigen Weg der Überwindung des destruktiv-rationalistischen Impulses, der wahrscheinlich vom Ägypten der Pharaonen und Pyramiden ausging und sich bis in die heutigen Tage entfaltet hat. Man kann das Gespräch, das den Versuch darstellt, den naturphilosophischen Zusammenhang des Themas der Endzeitvorstellungen darzustellen und die verschiedenen Auffassungen in diesem Bereich einzuordnen, als eine Art inhaltliches Pendant zur „Friedensfeier“ von Friedrich Hölderlin wahrnehmen. Die wohl großartigste und größte Dichtung des zuletzt in Tübingen dahindämmernden Sprach- und Geistesriesen beschreibt offenbar die Phase der Endzeit der Menschheitsentwicklung, die nach durchschrittener katastrophischer Endzeit möglich ist, von Menschen aller Kulturen ersehnt oder auch „gesehen“ wurde und wird.
Im Folgenden mache ich den Versuch, dieser Dichtung einige kommentierende Gedanken an die Seite zu stellen. Das hat durchaus etwas Fragwürdiges, dessen bin ich mir bewusst. Dennoch möchte ich den Versuch wagen, gerade im Angesicht der jetzigen Bewusstseinssituation. Das sollte man nicht als billige Flucht in „geistige Regionen“ missverstehen – sondern als eine diese jetzige Situation weit überspannende Hoffnung und die in ihr liegende Kraft, ihre Attraktion, die untilgbar ist, was auch jetzt und ganz konkret geschehe.
Die Dichtung „Friedensfeier“
Zum Grundverständnis dieser Dichtung ist es meinem Empfinden nach von Bedeutung, den Text vor allem als eine Darstellung von Gedanken und Bildern zu betrachten, aufzunehmen und wirken zu lassen, die in einer bestimmten Sphäre angesiedelt sind. Man könnte sie als zukünftig-gegenwärtig charakterisieren und, das ist sicher für jeden Leser wahrnehmbar, als herausragend aus dem Wahrnehmungsbereich, den wir im Alltag (bisher) gewohnt sind. Man hat fast das Gefühl, dass der Sprechende aus mehreren Sphären gleichzeitig spricht als einer, der nicht mehr völlig unkundig sein kann und der sich des ‚Überzeitlichen‘, des Tranzendenten sehr wohl bewusst ist so wie der Möglichkeit einer vollständig anderen Atmosphäre, eines Klimas des wohlwollenden Einklangs von Natur und Mensch und Geist.
Jeglicher Versuch, hier vollständige Deutung in einem rationalen Sinne und bezogen auf „gewohnte Umstände“ zu erreichen, muss scheitern. Dennoch ist ein meditativ-assoziatives Mitdenken möglich und vom Dichter ja auch intendiert.
Auch meine kurze Darstellung hier sollte nur als eine Art Brücke oder Versicherungsmöglichkeit eigener Wahrnehmung genommen werden, wo dies angezeigt ist und dazu anregen, diesen Text intensiv und unvoreingenommen wahrzunehmen. Nicht mehr und nicht weniger. Eine vollständige Interpretation ist nicht möglich und auch unsinnig – es kommt darauf an, was der Einzelne beim Lesen empfindet, wie er es mitschöpferisch gestaltet, sein Lesen und Verstehen. Ist er bereit sich auf eine Bewusstseinserweiterung einzulassen, die ihm womöglich seltsam vertraut ist?
Echte Kunst ist unauslotbar. Wenn sie sich direkt auf metaphysische Bereiche bezieht, dann umso mehr. Wenn es dann noch um das Thema geht, das den Menschen durch die Verkörperungen hindurch durchdringt, antreibt, irren und verzweifeln, hoffen und durchhalten lässt… wenn es um realisierten Frieden von Seele und Welt geht, dann umso mehr.
Die wichtigste Aufgabe des Textes ist es meinem Empfinden nach im Leser und /oder Hörer die Atmosphäre aufsteigen oder erahnbar werden zu lassen, die mit einer grundsätzlichen Änderung der irdischen Verhältnisse und deren Feier – einer Art Besiegelung – verbunden ist oder sein könnte. Dabei wird der Mensch als Ganzes erfasst, das Herz seines Daseins und Werdens angesprochen: Erinnere dich, Mensch, das ersehnst du wie die vielen. Erinnerst du dich ? Und: Wann wird es sein ? –
Man kann den Text also als eine Art Anamnesis ansehen, eine Tiefenerinnerung an das Mögliche, Geplante, schon oft auf anderen Gestirnen Geschehene und auf Erden immer noch Angestrebte und Gewollte. (Vgl. Jochen Kirchhoff „Was die Erde will“ und „Das Kosmische Band“)
Friedrich Hölderlin
„Friedensfeier
Ich bitte, dieses Blatt nur gutmütig zu lesen. So wird es sicher nicht unfasslich, noch weniger anstößig sein. Sollten aber dennoch einige solche Sprache zu wenig konventionell finden, so muss ich ihnen gestehen: ich kann nicht anders. An einem schönen Tage lässt sich ja fast jede Sangart hören, und die Natur, wovon es her ist, nimmts auch wieder.
Der Verfasser gedenkt dem Publikum eine ganze Sammlung von dergleichen Blättern vorzulegen, und dieses soll irgend eine Probe sein davon.“
Schon wie Hölderlin den Text einführt, lässt aufscheinen: Lieber Hörer, der du auch ein Leser sein kannst, hier werden Dinge gesagt werden müssen – „ich kann nicht anders“ – die nur „gutmütig“ aufgenommen werden können, vorurteilsfrei, offen für das Gesagte, in gewissem Sinne ohne jeglichen hemmenden Widerstand des Hörenden, mit Wohlwollen, vielleicht auch mit gutem Mut, mit einem Mut den es braucht, dies zu sagen, wie dies für wahr zu nehmen, was gesagt wird. Dann erhebt der Dichter seine unnachahmliche Stimme:
„Der himmlischen, still widerklingenden,
Der ruhigwandelnden Töne voll,
Und gelüftet ist der altgebaute,
Seliggewohnte Saal; um grüne Teppiche duftet
Die Freudenwolk und weithinglänzend stehn,
Gereiftester Früchte voll und goldbekränzter Kelche,
Wohlangeordnet, eine prächtige Reihe,
Zur Seite da und dort aufsteigend über dem
Geebneten Boden die Tische.
Denn ferne kommend haben
Hieher, zur Abendstunde,
Sich liebende Gäste beschieden.“
Die Eingangssituation ist von ruhiger, schöpferischer Fülle gekennzeichnet; alles glänzt in ruhiger Ordnung den Ankömmlingen, den „liebenden Gästen“ entgegen. Ein wenig irritiert lauscht man noch einmal nach: nicht „liebe Gäste“, nein: „liebende Gäste“. Sind es sich liebende Gäste, sind es liebende Gäste, oder doch liebe Gäste, es changiert eigenartig und bestimmt die Gemeinten als in jedem Falle hochgestimmte, der Liebesfülle Gewahrseiende. Sie kommen zur Abendstunde. Zur Abendstunde des Gestirnes, so lese ich es im naturphilosophischen Kontext, feiern das Erreichte, feiernd wohl auf einem ganz anderen Niveau des Lebens, wenn man die Situation im Innern mit den nur zu gewohnten „Nachrichten aus aller Welt“ in Vergleich zu bringen versucht.
Ach, der „altgebaute, seliggewohnte Saal“, die irdische Atmosphäre, der Lebensraum von Weltseele durchflutet, sie selbst erinnernd. Der Ort des Menschen. Hier. Auf der Erde – und doch in einem Innenraum. Dies ist unser Saal, in dem alles verhandelt wird, was uns angeht – und den betreten nun bald jene Gäste, jene besonderen Gäste, die – so scheint es – von allem und allen erwartet werden.
Es ist ein Zeitpunkt nach hoher Ernte, denn die Kelche sind gefüllt, und die Früchte liegen in großer Fülle auf den Tafeln, die auch als Tafelberge vor flacher Landschaft, geebnet-geordneter, vielleicht – ganz sicher – bewirtschafteter Landschaft vorstellbar sind. Hatte Hölderlin die Alpen vor Augen für diese Szene?
„Und dämmernden Auges denk ich schon,
Vom ernsten Tagwerk lächelnd,
Ihn selbst zu sehn, den Fürsten des Fests.
Doch wenn du schon dein Ausland gern verleugnest,
Und als vom langen Heldenzuge müd,
Dein Auge senkst, vergessen, leichtbeschattet,
Und Freundesgestalt annimmst, du Allbekannter, doch
Beugt fast die Knie das Hohe. Nichts vor dir,
Nur Eines weiß ich, Sterbliches bist du nicht.
Ein Weiser mag mir manches erhellen; wo aber
Ein Gott noch auch erscheint,
Da ist doch andere Klarheit.“
Der Fürst des Festes wird wohl auch zugegen sein. Assoziationen wallen sofort heran: Ist es eine messiasähnliche Gestalt, eine übermenschliche Gestalt, ein Gott gar, der hier angekündigt wird als Leitfigur ? Denn die letzten Zeilen sind zwar nicht unmittelbar auf den Fürsten des Festes bezogen, aber die mittelbaren Hinführungen lassen kaum einen andern Schluss zu: Der Fürst des Festes muss ein Gott sein. Anders gesagt: ein Göttlicher Mensch, einer, der selbst den Weisenstatus schon überschritten hat. Ein Nicht-(mehr-)Sterblicher, entfernt vom Menschsein wie das Tier vom Menschen, hält echte Ehrfurcht in Atem.
Beim Ausland, das jener verleugnen soll, kann nun vieles mitschwingen, und auch der Heldenzug, der lange, käme für nicht-irdische Herkunft des Gemeinten, für ein Wandeln von Gestirn zu Gestirn, wie für ein Wandern durch die Verkörperungen in je großartiger Funktion, in Frage. In jedem Fall ist er ein Nicht-Hiesiger, einer der einen langen Weg hinter sich hat, von Kämpfen umsäumt, die ihn zum Helden haben werden lassen, zum Bewältiger eines größeren Schicksals.
Allbekannt kommt da einer auf uns zu, nur zu bekannt, nur jedem zu bekannt und er bringt eine ganz andere Art geistiger Kraft mit sich, die durchdringend und überformend allem überlegen ist, was wir Wissen und Erkennen nennen im Staub unserer Alltage.
„Von heute aber nicht, nicht unverkündet ist er;
Und einer, der nicht Flut noch Flamme gescheuet,
Erstaunet, da es stille worden, umsonst nicht, jetzt,
Da Herrschaft nirgend ist zu sehn bei Geistern und Menschen.
Das ist, sie hören das Werk,
Längst vorbereitend, von Morgen nach Abend, jetzt erst,
Denn unermeßlich braust, in der Tiefe verhallend,
Des Donnerers Echo, das tausendjährige Wetter,
Zu schlafen, übertönt von Friedenslauten, hinunter.
Ihr aber, teuergewordne, o ihr Tage der Unschuld,
Ihr bringt auch heute das Fest, ihr Lieben! und es blüht
Rings abendlich der Geist in dieser Stille;
Und raten muß ich, und wäre silbergrau
Die Locke, o ihr Freunde!
Für Kränze zu sorgen und Mahl, jetzt ewigen Jünglingen ähnlich.
Und manchen möcht ich laden, aber o du,Der freundlichernst den Menschen zugetan,
Dort unter syrischer Palme,
Wo nahe lag die Stadt, am Brunnen gerne war;
Das Kornfeld rauschte rings, still atmete die Kühlung
Vom Schatten des geweiheten Gebirges,
Und die lieben Freunde, das treue Gewölk,
Umschatteten dich auch, damit der heiligkühne
Durch Wildnis mild dein Strahl zu Menschen kam, o Jüngling!
Ach! aber dunkler umschattete, mitten im Wort, dich
Furchtbarentscheidend ein tödlich Verhängnis. So ist schnell
Vergänglich alles Himmlische; aber umsonst nicht;
Denn schonend rührt des Maßes allzeit kundig
Nur einen Augenblick die Wohnungen der Menschen
Ein Gott an, unversehn, und keiner weiß es, wenn?
Auch darf alsdann das Freche drüber gehn,
Und kommen muß zum heilgen Ort das Wilde
Von Enden fern, übt rauhbetastend den Wahn,
Und trifft daran ein Schicksal, aber Dank,
Nie folgt der gleich hernach dem gottgegebnen Geschenke;
Tiefprüfend ist es zu fassen.
Auch wär uns, sparte der Gebende nicht,
Schon längst vom Segen des Herds
Uns Gipfel und Boden entzündet.“
„Denn schonend rührt des Maßes allzeit kundig“ – das erscheint als eine Beschreibung des sinnvollen Verkehrs von Menschen und Göttern, von der Vorsicht, die die geistigen Welt walten lassen muss, um Menschen nicht zu überfordern und um ihre Entscheidungsfreiheit nicht einzuschränken. Die weiteren Zeilen betreffen die Reaktionsweisen auf die „göttlichen Impulse“. –
„Des Göttlichen aber empfingen wir
Doch viel. Es ward die Flamm uns
In die Hände gegeben, und Ufer und Meersflut.
Viel mehr, denn menschlicher Weise
Sind jene mit uns, die fremden Kräfte, vertrauet.
Und es lehret Gestirn dich, das
Vor Augen dir ist, doch nimmer kannst du ihm gleichen.
Vom Allebendigen aber, von dem
Viel Freuden sind und Gesänge,
Ist einer ein Sohn, ein Ruhigmächtiger ist er,
Und nun erkennen wir ihn,
Nun, da wir kennen den Vater
Und Feiertage zu halten
Der hohe, der Geist
Der Welt sich zu Menschen geneigt hat.
Denn längst war der zum Herrn der Zeit zu groß
Und weit aus reichte sein Feld, wann hats ihn aber erschöpfet?
Einmal mag aber ein Gott auch Tagewerk erwählen,
Gleich Sterblichen und teilen alles Schicksal.
Schicksalgesetz ist dies, daß Alle sich erfahren,
Daß, wenn die Stille kehrt, auch eine Sprache sei.
Wo aber wirkt der Geist, sind wir auch mit, und streiten,
Was wohl das Beste sei. So dünkt mir jetzt das Beste,
Wenn nun vollendet sein Bild und fertig ist der Meister,
Und selbst verklärt davon aus seiner Werkstatt tritt,
Der stille Gott der Zeit und nur der Liebe Gesetz,
Das schönausgleichende gilt von hier an bis zum Himmel.“
Einmal mag aber ein Gott auch Tagewerk wählen. – Das kann sich im Grunde nur auf den Avatar-Mythos beziehen, auf die freiwillige Verkörperung eigentlich vollendeter Menschen, Buddhas, die „das Rad der Wiedergeburt“ hinter sich gelassen haben, die Hölderlin wohl eher als „Götter“ oder „Himmlische“ angesprochen hat. Dieser Mythos durchzieht hinduistische wie buddhistische Vorstellungen, spiegelt sich im Messiansimus. Kann er auch für uns Heutige, vielleicht kosmisch-Religiöse oder ganz und gar „blank Spirituelle“ eine sinnvolle Bedeutung haben?
„Viel hat von Morgen an,
Seit ein Gespräch wir sind und hören voneinander,
Erfahren der Mensch; bald sind wir aber Gesang.
Und das Zeitbild, das der große Geist entfaltet,
Ein Zeichen liegts vor uns, daß zwischen ihm und andern
Ein Bündnis zwischen ihm und andern Mächten ist.
Nicht er allein, die Unerzeugten, Ewgen
Sind kennbar alle daran, gleichwie auch an den Pflanzen
Die Mutter Erde sich und Licht und Luft sich kennet.
Zuletzt ist aber doch, ihr heiligen Mächte, für euch.“
Seit ein Gespräch wir sind… – man kann es so lesen: seit wir, im „wir“ ist das Seelische in seinem vorherigen Gang mitgedacht, – als Menschen mit Sprache bemächtigt – dem Tierreich entwachsen sind, der Sphäre des Menschseins angehörend – bis eines Tages auch das einfache Menschsein überschritten wird durch die, die sich des „Gesanges“ befleißigen, also sich dem Weltenklang angleichen, um in ihn einstimmen zu können, und man sieht förmlich „die klingenden himmlischen Heerschaaren“ vor sich.
„Das Liebeszeichen, das Zeugnis
Daß ihr noch seiet, der Festtag,
Der Allversammelnde, wo Himmlische nicht
Im Wunder offenbar, noch ungesehn im Wetter,
Wo aber bei Gesang gastfreundlich untereinander
In Chören gegenwärtig, eine heilige Zahl
Die Seligen in jeglicher Weise
Beisammen sind, und ihr Geliebtestes auch,
An dem sie hängen, nicht fehlt; denn darum rief ich
Zum Gastmahl, das bereitet ist,
Dich, Unvergeßlicher, dich, zum Abend der Zeit,
O Jüngling, dich zum Fürsten des Festes; und eher legt
Sich schlafen unser Geschlecht nicht,
Bis ihr Verheißenen all,
All ihr Unsterblichen, uns
Von eurem Himmel zu sagen,
Da seid in unserem Hause.“
Die letzten Zeilen dieser Strophe greifen noch einmal das Avatar-Thema auf und deuten auf einen Zeitpunkt hin, da sie unmittelbar, also in der Physis, tätig sind und der Menschheit direkt helfen und sie leiten. Sicher ist dies ein Gedanke, der den meisten „modernen Menschen“ zunächst fremd ist. Gleichwohl kann man ihn nüchtern in Betracht ziehen: Ist nicht nur durch Menschen, die eine höhere Bewusstseinstufe verkörpern, authentisch leben, eine Lenkung der Geschicke der Menschheit möglich und denkbar? Ich halte diese Frage für legitim; sie ist auch gestützt durch die überzeugenden Bewusstseinsmodelle eines Jean Gebser, Sri Aurobindo oder Ken Wilber, die alle drei, von ganz verschiedenen geistigen Traditionen ausgehend, doch zu ähnlichen Schlüssen gelangen: Es gibt eine höhere Evolution des Menschen, und diese bringt Menschen hoher Stufe hervor, die ihrer kosmischen Verantwortung in vielfältiger Weise nachkommen – auch in freiwilliger Wiederverkörperung im Einsatz für eine verirrte Menschheit.
„Leichtatmende Lüfte
Verkünden euch schon,
Euch kündet das rauchende Tal
Und der Boden, der vom Wetter noch dröhnet,
Doch Hoffnung rötet die Wangen,
Und vor der Türe des Hauses
Sitzt Mutter und Kind,
Und schauet den Frieden
Und wenige scheinen zu sterben,
Es hält ein Ahnen die Seele,
Vom goldnen Lichte gesendet,
Hält ein Versprechen die Ältesten auf.
Wohl sind die Würze des Lebens,
Von oben bereitet und auch
Hinausgeführet, die Mühen.
Denn Alles gefällt jetzt,
Einfältiges aber
Am meisten, denn die langgesuchte,
Die goldne Frucht,
Uraltem Stamm
In schütternden Stürmen entfallen,
Dann aber, als liebstes Gut, vom heiligen Schicksal selbst,
Mit zärtlichen Waffen umschützt,
Die Gestalt der Himmlischen ist es.“
Die „goldne Frucht“ assoziiere ich mit der Gestalt des „Messias“, mit dem Wesen, das als Leitfigur vom „heiligen Schicksal“ seine Aufgabe erfüllt. Das Uralte dieses Wesens wird bedeutet.
Ich scheue den Begriff „Messias“ nicht, obgleich er durch den religiösen Missbrauch der vergangenen Jahrhunderte eine kaum wieder gutzumachende Verzerrung erfahren hat. Wenn ich ihn verwende, dann weil ich von der Möglichkeit leitenden höheren Menschentums überzeugt bin. Mozart, Beethoven, da Vinci sind für mich Garanten dieser Möglichkeit, die die Naturwissenschaften so gern ins absolute Vergessen stürzen möchten – was ihnen nicht gelungen ist und auch nicht gelingen kann: Gegen ontologische Tatsachen kann man noch so viele Illusionen ins Feld führen – das schafft sie nicht aus der Welt und auch nicht aus der Innenwelt jedes einzelne Menschen, in der sie angelegt ist und auf den Tag ihrer Aktivierung wartet.
„Wie die Löwin, hast du geklagt,
O Mutter, da du sie,
Natur, die Kinder verloren.
Denn es stahl sie, Allzuliebende, dir
Dein Feind, da du ihn fast
Wie die eigenen Söhne genommen,
Und Satyren die Götter gesellt hast.
So hast du manches gebaut,
Und manches begraben,
Denn es haßt dich, was
Du, vor der Zeit
Allkräftige, zum Lichte gezogen.
Nun kennest, nun lässest du dies;
Denn gerne fühllos ruht,
Bis daß es reift, furchtsamgeschäftiges drunten.“
Die letzte Strophe geht noch einmal auf die Grundsituation des lebendigen Gestirns ein, auf die Notwendigkeit des langen Reifens des Seelischen in den Naturreichen, bis es eines Tages als Mensch in der Bewährung steht. Im Grunde ist hier die tiefste Wahrheit der Mensch-Erde-Beziehung beschrieben, die man nur in einer „spirituell-komischen Ökologie“ fassen kann. Diese war, davon kann wohl ausgehen, so etwas wie gelebter Hölderlinscher Alltag.
Extro
Die Friedensfeier dieser Erde erscheint in diesen Tagen entfernt und wie unerreichbar. Die Eliten spielen ihr monströses Spiel, die Mächte prallen aufeinander, die Bevölkerungen kommen, gebeutelt vom sie ereilenden Schicksal, in Wallung – wir steuern auf die nächsten Siedepunkte der so genannten Weltgeschichte zu. Und wir wissen mit Hölderlin, dass durch alles Dunkel-Zerstörerische hindurch, das Licht des Göttlichen Planes leuchtet, der immer noch – auf seinen Moment geduldig und weise tätig wartend – auf dem Tisch der zu realisierenden Möglichkeiten liegt.
Quelle:
Friedrich Hölderlin: Sämtliche Werke. 6 Bände, Band 2, Stuttgart 1953.
http://www.zeno.org/nid/20005105013
Der Text der Dichtung in Gänze. –
Friedrich Hölderlin
„Friedensfeier
Ich bitte, dieses Blatt nur gutmütig zu lesen. So wird es sicher nicht unfasslich, noch weniger anstößig sein. Sollten aber dennoch einige solche Sprache zu wenig konventionell finden, so muss ich ihnen gestehen: ich kann nicht anders. An einem schönen Tage lässt sich ja fast jede Sangart hören, und die Natur, wovon es her ist, nimmts auch wieder.
Der Verfasser gedenkt dem Publikum eine ganze Sammlung von dergleichen Blättern vorzulegen, und dieses soll irgend eine Probe sein davon. – – –
Der himmlischen, still widerklingenden,
Der ruhigwandelnden Töne voll,
Und gelüftet ist der altgebaute,
Seliggewohnte Saal; um grüne Teppiche duftet
Die Freudenwolk und weithinglänzend stehn,
Gereiftester Früchte voll und goldbekränzter Kelche,
Wohlangeordnet, eine prächtige Reihe,
Zur Seite da und dort aufsteigend über dem
Geebneten Boden die Tische.
Denn ferne kommend haben
Hieher, zur Abendstunde,
Sich liebende Gäste beschieden.
Und dämmernden Auges denk ich schon,
Vom ernsten Tagwerk lächelnd,
Ihn selbst zu sehn, den Fürsten des Fests.
Doch wenn du schon dein Ausland gern verleugnest,
Und als vom langen Heldenzuge müd,
Dein Auge senkst, vergessen, leichtbeschattet,
Und Freundesgestalt annimmst, du Allbekannter, doch
Beugt fast die Knie das Hohe. Nichts vor dir,
Nur Eines weiß ich, Sterbliches bist du nicht.
Ein Weiser mag mir manches erhellen; wo aber
Ein Gott noch auch erscheint,
Da ist doch andere Klarheit.
Von heute aber nicht, nicht unverkündet ist er;
Und einer, der nicht Flut noch Flamme gescheuet,
Erstaunet, da es stille worden, umsonst nicht, jetzt,
Da Herrschaft nirgend ist zu sehn bei Geistern und Menschen.
Das ist, sie hören das Werk,
Längst vorbereitend, von Morgen nach Abend, jetzt erst,
Denn unermeßlich braust, in der Tiefe verhallend,
Des Donnerers Echo, das tausendjährige Wetter,
Zu schlafen, übertönt von Friedenslauten, hinunter.
Ihr aber, teuergewordne, o ihr Tage der Unschuld,
Ihr bringt auch heute das Fest, ihr Lieben! und es blüht
Rings abendlich der Geist in dieser Stille;
Und raten muß ich, und wäre silbergrau
Die Locke, o ihr Freunde!
Für Kränze zu sorgen und Mahl, jetzt ewigen Jünglingen ähnlich.
Und manchen möcht ich laden, aber o du,Der freundlichernst den Menschen zugetan,
Dort unter syrischer Palme,
Wo nahe lag die Stadt, am Brunnen gerne war;
Das Kornfeld rauschte rings, still atmete die Kühlung
Vom Schatten des geweiheten Gebirges,
Und die lieben Freunde, das treue Gewölk,
Umschatteten dich auch, damit der heiligkühne
Durch Wildnis mild dein Strahl zu Menschen kam, o Jüngling!
Ach! aber dunkler umschattete, mitten im Wort, dich
Furchtbarentscheidend ein tödlich Verhängnis. So ist schnell
Vergänglich alles Himmlische; aber umsonst nicht;
Denn schonend rührt des Maßes allzeit kundig
Nur einen Augenblick die Wohnungen der Menschen
Ein Gott an, unversehn, und keiner weiß es, wenn?
Auch darf alsdann das Freche drüber gehn,
Und kommen muß zum heilgen Ort das Wilde
Von Enden fern, übt rauhbetastend den Wahn,
Und trifft daran ein Schicksal, aber Dank,
Nie folgt der gleich hernach dem gottgegebnen Geschenke;
Tiefprüfend ist es zu fassen.
Auch wär uns, sparte der Gebende nicht,
Schon längst vom Segen des Herds
Uns Gipfel und Boden entzündet.
Des Göttlichen aber empfingen wir
Doch viel. Es ward die Flamm uns
In die Hände gegeben, und Ufer und Meersflut.
Viel mehr, denn menschlicher Weise
Sind jene mit uns, die fremden Kräfte, vertrauet.
Und es lehret Gestirn dich, das
Vor Augen dir ist, doch nimmer kannst du ihm gleichen.
Vom Allebendigen aber, von dem
Viel Freuden sind und Gesänge,
Ist einer ein Sohn, ein Ruhigmächtiger ist er,
Und nun erkennen wir ihn,
Nun, da wir kennen den Vater
Und Feiertage zu halten
Der hohe, der Geist
Der Welt sich zu Menschen geneigt hat.
Denn längst war der zum Herrn der Zeit zu groß
Und weit aus reichte sein Feld, wann hats ihn aber erschöpfet?
Einmal mag aber ein Gott auch Tagewerk erwählen,
Gleich Sterblichen und teilen alles Schicksal.
Schicksalgesetz ist dies, daß Alle sich erfahren,
Daß, wenn die Stille kehrt, auch eine Sprache sei.
Wo aber wirkt der Geist, sind wir auch mit, und streiten,
Was wohl das Beste sei. So dünkt mir jetzt das Beste,
Wenn nun vollendet sein Bild und fertig ist der Meister,
Und selbst verklärt davon aus seiner Werkstatt tritt,
Der stille Gott der Zeit und nur der Liebe Gesetz,
Das schönausgleichende gilt von hier an bis zum Himmel.
Viel hat von Morgen an,
Seit ein Gespräch wir sind und hören voneinander,
Erfahren der Mensch; bald sind wir aber Gesang.
Und das Zeitbild, das der große Geist entfaltet,
Ein Zeichen liegts vor uns, daß zwischen ihm und andern
Ein Bündnis zwischen ihm und andern Mächten ist.
Nicht er allein, die Unerzeugten, Ewgen
Sind kennbar alle daran, gleichwie auch an den Pflanzen
Die Mutter Erde sich und Licht und Luft sich kennet.
Zuletzt ist aber doch, ihr heiligen Mächte, für euch.
Das Liebeszeichen, das Zeugnis
Daß ihr noch seiet, der Festtag,
Der Allversammelnde, wo Himmlische nicht
Im Wunder offenbar, noch ungesehn im Wetter,
Wo aber bei Gesang gastfreundlich untereinander
In Chören gegenwärtig, eine heilige Zahl
Die Seligen in jeglicher Weise
Beisammen sind, und ihr Geliebtestes auch,
An dem sie hängen, nicht fehlt; denn darum rief ich
Zum Gastmahl, das bereitet ist,
Dich, Unvergeßlicher, dich, zum Abend der Zeit,
O Jüngling, dich zum Fürsten des Festes; und eher legt
Sich schlafen unser Geschlecht nicht,
Bis ihr Verheißenen all,
All ihr Unsterblichen, uns
Von eurem Himmel zu sagen,
Da seid in unserem Hause.
Leichtatmende Lüfte
Verkünden euch schon,
Euch kündet das rauchende Tal
Und der Boden, der vom Wetter noch dröhnet,
Doch Hoffnung rötet die Wangen,
Und vor der Türe des Hauses
Sitzt Mutter und Kind,
Und schauet den Frieden
Und wenige scheinen zu sterben,
Es hält ein Ahnen die Seele,
Vom goldnen Lichte gesendet,
Hält ein Versprechen die Ältesten auf.
Wohl sind die Würze des Lebens,
Von oben bereitet und auch
Hinausgeführet, die Mühen.
Denn Alles gefällt jetzt,
Einfältiges aber
Am meisten, denn die langgesuchte,
Die goldne Frucht,
Uraltem Stamm
In schütternden Stürmen entfallen,
Dann aber, als liebstes Gut, vom heiligen Schicksal selbst,
Mit zärtlichen Waffen umschützt,
Die Gestalt der Himmlischen ist es.
Wie die Löwin, hast du geklagt,
O Mutter, da du sie,
Natur, die Kinder verloren.
Denn es stahl sie, Allzuliebende, dir
Dein Feind, da du ihn fast
Wie die eigenen Söhne genommen,
Und Satyren die Götter gesellt hast.
So hast du manches gebaut,
Und manches begraben,
Denn es haßt dich, was
Du, vor der Zeit
Allkräftige, zum Lichte gezogen.
Nun kennest, nun lässest du dies;
Denn gerne fühllos ruht,
Bis daß es reift, furchtsamgeschäftiges drunten.
Ein wirklicher Tagtraum vom Frieden
Ein wirklicher Tagtraum des Friedens
Eine Hölderlin-Reminiszenz im Angesicht der kriegerischen Auseinandersetzungen dieser Tage
Zwiesprache zwischen dem Dichter und dem naturphilosophisch Denkenden von heute
beim Lesen der in der deutschen Literatur einzigartigen Dichtung „Friedensfeier“
Eine Text-Wiederaufnahme
Vor dem Intro und nach dem Extro
Am Ende meines Textes kann man die Dichtung, die hier in Abschnitte gegliedert betrachtet wird, ganz ohne meine assoziativen Kommentare lesen – oder / und jetzt am Anfang, um dann meinen Betrachtungen zu folgen.
Intro
In diesen Tagen der forcierten Bedrohung alles Menschlichen und Natürlichen und der konkreten Einhiebe und Verwerfungen, nahm ich eine Hölderlin-Ausgabe zur Hand wie um mich ganz bewusst nach dem Durchdenken des Status Quo, nach Nachrichten und dem, was dafür ausgegeben wird, denen es nicht auszuweichen gilt, die aufzunehmen und zu verarbeiten Zeit und Kraft kostet, in eine andere Welt zu entführen. Diese andere Welt ist immer noch möglich, „denn wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch“. Es sieht jedoch so aus, als ob sich diese andere Welt ihren Weg nur durch das Ausagieren der zerstörerischen Impulse und Intentionen, die letztlich der akosmischen Lebensweise der Menschheit entspringen, ihren Weg bahnen wird. Was so ein Satz bedeutet, davon haben wir ja schon Vorgeschmack bekommen in der Corona-Krise; die nun nachgeschobenen Krisen wirken wie dramaturgisch ineinander verwoben, so als hätte jemand planvoll Schritt für Schritt den „Karren der Menschheit“ Richtung Totalkatastrophe sich angeschickt. Die ständigen Kriege auf dem Planeten Erde sind bisher nicht verhinderbar gewesen, vom Krieg gegen die Natur und das Seelische ganz allgemein zu schweigen.
Hölderlins gute Tage unter den Menschen waren, wie nur zu bekannt, oft von der Distanz zur geistigen Niedrigkeit seiner Zeitgenossen bestimmt, getrübt, bei aller herzlichen Verbundenheit mit Freunden und der Familie. Auch heute fällt es vielen sensiblen Geistern schwer, sich im „Erden-Feld“ wohl und zu Hause zu fühlen bei all der Rohheit, dem Egoismus, dem kurzfristig materiellen Denken und Handeln und bei der permanenten Nicht-Achtung, die allem Seelischen entgegenschlägt: wissenschaftlich, politisch, religiös und auch im sozialen Miteinander. Die Hölderline (und Droste-Hülshoffinnen) dieser Tage haben es ähnlich schwer, wenngleich sie viele Möglichkeiten der geistig-seelischen Resilienzierung an der Hand haben, die Friedrich Hölderin nicht gegeben waren. Die scheinbaren und realen Machtlosigkeiten allerdings übersteigen die seinen um Größenordnungen.
Wenn man das Videogespräch „Endzeit“, das ich 2019 mit Jochen Kirchhoff geführt habe, zur Kenntnis nimmt, dann vermittelt es etwas von dieser Vorphase der „Friedensfeier“, vom jahrzehnte- und jahrhundertelangen Delirium des Menschheitsbewusstseins auf dem schwierigen Weg der Überwindung des destruktiv-rationalistischen Impulses, der wahrscheinlich vom Ägypten der Pharaonen und Pyramiden ausging und sich bis in die heutigen Tage entfaltet hat. Man kann das Gespräch, das den Versuch darstellt, den naturphilosophischen Zusammenhang des Themas der Endzeitvorstellungen zu vermitteln und die verschiedenen Auffassungen in diesem Bereich einzuordnen, als eine Art inhaltliches Pendant zur „Friedensfeier“ von Friedrich Hölderlin betrachten. Die wohl großartigste und größte Dichtung der zuletzt in Tübingen dahindämmernden Sprach- und Geistesgröße beschreibt offenbar die Phase der Endzeit der Menschheitsentwicklung, die nach durchschrittener katastrophischer Periode möglich ist. Sie wurde und wird von Menschen aller Kulturen ersehnt oder auch „gesehen“.
Im Folgenden mache ich den Versuch, dieser Dichtung einige kommentierende Gedanken an die Seite zu stellen. Das hat natürlich etwas Fragwürdiges, dessen bin ich mir bewusst. Dennoch möchte ich den Versuch wagen, gerade im Angesicht der jetzigen Bewusstseinssituation. Das sollte man nicht als billige Flucht in „geistige Regionen“ missverstehen – sondern als eine diese jetzige Situation weit überspannende Hoffnung und die in ihr liegende Kraft, ihre Attraktion, die untilgbar ist, was auch geschehe.
Die Dichtung „Friedensfeier“
Zum Grundverständnis dieser Dichtung ist es meinem Empfinden nach von Bedeutung, den Text vor allem als eine Darstellung von Gedanken und Bildern zu betrachten, aufzunehmen und wirken zu lassen, die in einer bestimmten Sphäre angesiedelt sind. Man könnte sie als zukünftig-gegenwärtig charakterisieren und, das ist sicher für jeden Leser wahrnehmbar, als herausragend aus dem Wahrnehmungsbereich, den wir im Alltag (bisher) gewohnt sind. Man hat fast das Gefühl, dass der Sprechende aus mehreren Sphären gleichzeitig spricht als einer, der nicht mehr völlig unkundig sein kann und der sich des ‚Überzeitlichen‘, des Tranzendenten sehr wohl bewusst ist so wie der Möglichkeit einer vollständig anderen Atmosphäre, eines Klimas des wohlwollenden Einklangs von Natur und Mensch und Geist.
Jeglicher Versuch, hier vollständige Deutung in einem rationalen Sinne und bezogen auf „gewohnte Umstände“ zu erreichen, muss scheitern. Dennoch ist ein meditativ-assoziatives Mitdenken möglich und vom Dichter ja auch intendiert.
Auch meine kurze Darstellung hier sollte nur als eine Art Brücke oder Versicherungsmöglichkeit eigener Wahrnehmung genommen werden, wo dies angezeigt ist und dazu anregen, diesen Text intensiv und unvoreingenommen wahrzunehmen. Nicht mehr und nicht weniger. Eine vollständige Interpretation ist nicht möglich und auch unsinnig – es kommt darauf an, was der Einzelne beim Lesen empfindet, wie er es mitschöpferisch gestaltet, sein Lesen und Verstehen. Ist er bereit sich auf eine Bewusstseinserweiterung einzulassen, die ihm womöglich seltsam vertraut ist?
Echte Kunst ist unauslotbar. Wenn sie sich direkt auf metaphysische Bereiche bezieht, dann umso mehr. Wenn es dann noch um das Thema geht, das den Menschen durch die Verkörperungen hindurch durchdringt, antreibt, irren und verzweifeln, hoffen und durchhalten lässt… wenn es um realisierten Frieden von Seele und Welt geht, dann umso mehr.
Die wichtigste Aufgabe des Textes ist es meinem Empfinden nach im Leser und /oder Hörer die Atmosphäre aufsteigen oder erahnbar werden zu lassen, die mit einer grundsätzlichen Änderung der irdischen Verhältnisse und deren Feier – einer Art Besiegelung – verbunden ist oder sein könnte. Dabei wird der Mensch als Ganzes erfasst, das Herz seines Daseins und Werdens angesprochen: Erinnere dich, Mensch, das ersehnst du wie die vielen. Erinnerst du dich ? Und: Wann wird es sein ? –
Man kann den Text also als eine Art Anamnesis ansehen, eine Tiefenerinnerung an das Mögliche, Geplante, schon oft auf anderen Gestirnen Geschehene und auf Erden immer noch Angestrebte und Gewollte. (Vgl. Jochen Kirchhoff „Was die Erde will“ und „Das Kosmische Band“)
Friedrich Hölderlin
Friedensfeier
Ich bitte, dieses Blatt nur gutmütig zu lesen. So wird es sicher nicht unfasslich, noch weniger anstößig sein. Sollten aber dennoch einige solche Sprache zu wenig konventionell finden, so m
uss ich ihnen gestehen: ich kann nicht anders. An einem schönen Tage lässt sich ja fast jede Sangart hören, und die Natur, wovon es her ist, nimmts auch wieder.
Der Verfasser gedenkt dem Publikum eine ganze Sammlung von dergleichen Blättern vorzulegen, und dieses soll irgend eine Probe sein davon.“
Schon wie Hölderlin den Text einführt, lässt aufscheinen: Lieber Hörer, der du auch ein Leser sein kannst, hier werden Dinge gesagt werden müssen – „ich kann nicht anders“ – die nur „gutmütig“ aufgenommen werden können, vorurteilsfrei, offen für das Gesagte, in gewissem Sinne ohne jeglichen hemmenden Widerstand des Hörenden, mit Wohlwollen, vielleicht auch mit gutem Mut, mit einem Mut den es braucht, dies zu sagen, wie dies für wahr zu nehmen, was gesagt wird. Dann erhebt der Dichter seine unnachahmliche Stimme:
„Der himmlischen, still widerklingenden,
Der ruhigwandelnden Töne voll,
Und gelüftet ist der altgebaute,
Seliggewohnte Saal; um grüne Teppiche duftet
Die Freudenwolk und weithinglänzend stehn,
Gereiftester Früchte voll und goldbekränzter Kelche,
Wohlangeordnet, eine prächtige Reihe,
Zur Seite da und dort aufsteigend über dem
Geebneten Boden die Tische.
Denn ferne kommend haben
Hieher, zur Abendstunde,
Sich liebende Gäste beschieden.“
Die Eingangssituation ist von ruhiger, schöpferischer Fülle gekennzeichnet; alles glänzt in ruhiger Ordnung den Ankömmlingen, den „liebenden Gästen“ entgegen. Ein wenig irritiert lauscht man noch einmal nach: nicht „liebe Gäste“, nein: „liebende Gäste“. Sind es sich liebende Gäste, sind es liebende Gäste, oder doch liebe Gäste, es changiert eigenartig und bestimmt die Gemeinten als in jedem Falle hochgestimmte, der Liebesfülle Gewahrseiende. Sie kommen zur Abendstunde. Zur Abendstunde des Gestirnes, so lese ich es im naturphilosophischen Kontext, feiern das Erreichte, feiernd wohl auf einem ganz anderen Niveau des Lebens, wenn man die Situation im Innern mit den nur zu gewohnten „Nachrichten aus aller Welt“ in Vergleich zu bringen versucht.
Ach, der „altgebaute, seliggewohnte Saal“, die irdische Atmosphäre, der Lebensraum von Weltseele durchflutet, sie selbst erinnernd. Der Ort des Menschen. Hier. Auf der Erde – und doch in einem Innenraum. Dies ist unser Saal, in dem alles verhandelt wird, was uns angeht – und den betreten nun bald jene Gäste, jene besonderen Gäste, die – so scheint es – von allem und allen erwartet werden.
Es ist ein Zeitpunkt nach hoher Ernte, denn die Kelche sind gefüllt, und die Früchte liegen in großer Fülle auf den Tafeln, die auch als Tafelberge vor flacher Landschaft, geebnet-geordneter, vielleicht – ganz sicher – bewirtschafteter Landschaft vorstellbar sind. Hatte Hölderlin die Alpen vor Augen für diese Szene?
„Und dämmernden Auges denk ich schon,
Vom ernsten Tagwerk lächelnd,
Ihn selbst zu sehn, den Fürsten des Fests.
Doch wenn du schon dein Ausland gern verleugnest,
Und als vom langen Heldenzuge müd,
Dein Auge senkst, vergessen, leichtbeschattet,
Und Freundesgestalt annimmst, du Allbekannter, doch
Beugt fast die Knie das Hohe. Nichts vor dir,
Nur Eines weiß ich, Sterbliches bist du nicht.
Ein Weiser mag mir manches erhellen; wo aber
Ein Gott noch auch erscheint,
Da ist doch andere Klarheit.“
Der Fürst des Festes wird wohl auch zugegen sein. Assoziationen wallen sofort heran: Ist es eine messiasähnliche Gestalt, eine übermenschliche Gestalt, ein Gott gar, der hier angekündigt wird als Leitfigur ? Denn die letzten Zeilen sind zwar nicht unmittelbar auf den Fürsten des Festes bezogen, aber die mittelbaren Hinführungen lassen kaum einen andern Schluss zu: Der Fürst des Festes muss ein Gott sein. Anders gesagt: ein Göttlicher Mensch, einer, der selbst den Weisenstatus schon überschritten hat. Ein Nicht-(mehr-)Sterblicher, entfernt vom Menschsein wie das Tier vom Menschen, hält echte Ehrfurcht in Atem.
Beim Ausland, das jener verleugnen soll, kann nun vieles mitschwingen, und auch der Heldenzug, der lange, käme für nicht-irdische Herkunft des Gemeinten, für ein Wandeln von Gestirn zu Gestirn, wie für ein Wandern durch die Verkörperungen in je großartiger Funktion, in Frage. In jedem Fall ist er ein Nicht-Hiesiger, einer der einen langen Weg hinter sich hat, von Kämpfen umsäumt, die ihn zum Helden haben werden lassen, zum Bewältiger eines größeren Schicksals.
Allbekannt kommt da einer auf uns zu, nur zu bekannt, nur jedem zu bekannt und er bringt eine ganz andere Art geistiger Kraft mit sich, die durchdringend und überformend allem überlegen ist, was wir Wissen und Erkennen nennen im Staub unserer Alltage.
„Von heute aber nicht, nicht unverkündet ist er;
Und einer, der nicht Flut noch Flamme gescheuet,
Erstaunet, da es stille worden, umsonst nicht, jetzt,
Da Herrschaft nirgend ist zu sehn bei Geistern und Menschen.
Das ist, sie hören das Werk,
Längst vorbereitend, von Morgen nach Abend, jetzt erst,
Denn unermeßlich braust, in der Tiefe verhallend,
Des Donnerers Echo, das tausendjährige Wetter,
Zu schlafen, übertönt von Friedenslauten, hinunter.
Ihr aber, teuergewordne, o ihr Tage der Unschuld,
Ihr bringt auch heute das Fest, ihr Lieben! und es blüht
Rings abendlich der Geist in dieser Stille;
Und raten muß ich, und wäre silbergrau
Die Locke, o ihr Freunde!
Für Kränze zu sorgen und Mahl, jetzt ewigen Jünglingen ähnlich.
Und manchen möcht ich laden, aber o du, Der freundlichernst den Menschen zugetan,
Dort unter syrischer Palme,
Wo nahe lag die Stadt, am Brunnen gerne war;
Das Kornfeld rauschte rings, still atmete die Kühlung
Vom Schatten des geweiheten Gebirges,
Und die lieben Freunde, das treue Gewölk,
Umschatteten dich auch, damit der heiligkühne
Durch Wildnis mild dein Strahl zu Menschen kam, o Jüngling!
Ach! aber dunkler umschattete, mitten im Wort, dich
Furchtbarentscheidend ein tödlich Verhängnis. So ist schnell
Vergänglich alles Himmlische; aber umsonst nicht;
Denn schonend rührt des Maßes allzeit kundig
Nur einen Augenblick die Wohnungen der Menschen
Ein Gott an, unversehn, und keiner weiß es, wenn?
Auch darf alsdann das Freche drüber gehn,
Und kommen muß zum heilgen Ort das Wilde
Von Enden fern, übt rauhbetastend den Wahn,
Und trifft daran ein Schicksal, aber Dank,
Nie folgt der gleich hernach dem gottgegebnen Geschenke;
Tiefprüfend ist es zu fassen.
Auch wär uns, sparte der Gebende nicht,
Schon längst vom Segen des Herds
Uns Gipfel und Boden entzündet.“
„Denn schonend rührt des Maßes allzeit kundig“ – das erscheint als eine Beschreibung des sinnvollen Verkehrs von Menschen und Göttern, von der Vorsicht, die die geistige Welt walten lassen muss, um Menschen nicht zu überfordern und um ihre Entscheidungsfreiheit nicht einzuschränken. Die weiteren Zeilen betreffen die Reaktionsweisen auf die „göttlichen Impulse“. –
„Des Göttlichen aber empfingen wir
Doch viel. Es ward die Flamm uns
In die Hände gegeben, und Ufer und Meersflut.
Viel mehr, denn menschlicher Weise
Sind jene mit uns, die fremden Kräfte, vertrauet.
Und es lehret Gestirn dich, das
Vor Augen dir ist, doch nimmer kannst du ihm gleichen.
Vom Allebendigen aber, von dem
Viel Freuden sind und Gesänge,
Ist einer ein Sohn, ein Ruhigmächtiger ist er,
Und nun erkennen wir ihn,
Nun, da wir kennen den Vater
Und Feiertage zu halten
Der hohe, der Geist
Der Welt sich zu Menschen geneigt hat.
Denn längst war der zum Herrn der Zeit zu groß
Und weit aus reichte sein Feld, wann hats ihn aber erschöpfet?
Einmal mag aber ein Gott auch Tagewerk erwählen,
Gleich Sterblichen und teilen alles Schicksal.
Schicksalgesetz ist dies, daß Alle sich erfahren,
Daß, wenn die Stille kehrt, auch eine Sprache sei.
Wo aber wirkt der Geist, sind wir auch mit, und streiten,
Was wohl das Beste sei. So dünkt mir jetzt das Beste,
Wenn nun vollendet sein Bild und fertig ist der Meister,
Und selbst verklärt davon aus seiner Werkstatt tritt,
Der stille Gott der Zeit und nur der Liebe Gesetz,
Das schönausgleichende gilt von hier an bis zum Himmel.“
Einmal mag aber ein Gott auch Tagewerk wählen. – Das kann sich im Grunde nur auf den Avatar-Mythos beziehen, auf die freiwillige Verkörperung eigentlich vollendeter Menschen, Buddhas, die „das Rad der Wiedergeburt“ hinter sich gelassen haben. Dieser Mythos durchzieht hinduistische wie buddhistische Vorstellungen, spiegelt sich im Messiansimus. Kann er auch für uns Heutige, eher kosmisch-Religiöse eine sinnvolle Bedeutung haben?
„Viel hat von Morgen an,
Seit ein Gespräch wir sind und hören voneinander,
Erfahren der Mensch; bald sind wir aber Gesang.
Und das Zeitbild, das der große Geist entfaltet,
Ein Zeichen liegts vor uns, daß zwischen ihm und andern
Ein Bündnis zwischen ihm und andern Mächten ist.
Nicht er allein, die Unerzeugten, Ewgen
Sind kennbar alle daran, gleichwie auch an den Pflanzen
Die Mutter Erde sich und Licht und Luft sich kennet.
Zuletzt ist aber doch, ihr heiligen Mächte, für euch.“
Seit ein Gespräch wir sind… – man kann es so lesen: seit wir, im „wir“ ist das Seelische in seinem vorherigen Gang mitgedacht, – als Menschen mit Sprache bemächtigt – dem Tierreich entwachsen sind, der Sphäre des Menschseins angehörend – bis eines Tages auch das Menschsein überschritten wird durch die, die sich des „Gesanges“ befleißigen, also sich dem Weltenklang angleichen, um in ihn einstimmen zu können, und man sieht förmlich „die klingenden himmlischen Heerschaaren“ vor sich.
„Das Liebeszeichen, das Zeugnis
Daß ihr noch seiet, der Festtag,
Der Allversammelnde, wo Himmlische nicht
Im Wunder offenbar, noch ungesehn im Wetter,
Wo aber bei Gesang gastfreundlich untereinander
In Chören gegenwärtig, eine heilige Zahl
Die Seligen in jeglicher Weise
Beisammen sind, und ihr Geliebtestes auch,
An dem sie hängen, nicht fehlt; denn darum rief ich
Zum Gastmahl, das bereitet ist,
Dich, Unvergeßlicher, dich, zum Abend der Zeit,
O Jüngling, dich zum Fürsten des Festes; und eher legt
Sich schlafen unser Geschlecht nicht,
Bis ihr Verheißenen all,
All ihr Unsterblichen, uns
Von eurem Himmel zu sagen,
Da seid in unserem Hause.“
Die letzten Zeilen dieser Strophe greifen noch einmal das Avatar-Thema auf und deuten auf einen Zeitpunkt hin, da sie unmittelbar, also in der Physis, tätig sind und der Menschheit direkt helfen und sie leiten. Sicher ist dies ein Gedanke, der den meisten „modernen Menschen“ zunächst fremd ist. Gleichwohl kann man ihn nüchtern in Betracht ziehen: Ist nicht nur durch Menschen, die eine höhere Bewusstseinstufe verkörpern, authentisch leben, eine Lenkung der Geschicke der Menschheit möglich und denkbar? Ich halte diese Frage für legitim; sie ist auch gestützt durch die überzeugenden Bewusstseinsmodelle eines Jean Gebser, Sri Aurobindo oder Ken Wilber, die alle drei, von ganz verschiedenen geistigen Traditionen ausgehend, doch zu ähnlichen Schlüssen gelangen: Es gibt eine höhere Evolution des Menschen, und diese bringt Menschen hoher Stufe hervor, die ihrer kosmischen Verantwortung in vielfältiger Weise nachkommen – auch in freiwilliger Wiederverkörperung im Einsatz für eine verirrte Menschheit.
„Leichtatmende Lüfte
Verkünden euch schon,
Euch kündet das rauchende Tal
Und der Boden, der vom Wetter noch dröhnet,
Doch Hoffnung rötet die Wangen,
Und vor der Türe des Hauses
Sitzt Mutter und Kind,
Und schauet den Frieden
Und wenige scheinen zu sterben,
Es hält ein Ahnen die Seele,
Vom goldnen Lichte gesendet,
Hält ein Versprechen die Ältesten auf.
Wohl sind die Würze des Lebens,
Von oben bereitet und auch
Hinausgeführet, die Mühen.
Denn Alles gefällt jetzt,
Einfältiges aber
Am meisten, denn die langgesuchte,
Die goldne Frucht,
Uraltem Stamm
In schütternden Stürmen entfallen,
Dann aber, als liebstes Gut, vom heiligen Schicksal selbst,
Mit zärtlichen Waffen umschützt,
Die Gestalt der Himmlischen ist es.“
Die „goldne Frucht“ assoziiere ich mit der Gestalt des „Messias“ oder des „Maitreya“, mit dem Wesen, das als Leitfigur vom „heiligen Schicksal“ seine Aufgabe erfüllt. Das Uralte dieses Wesens wird bedeutet.
Ich scheue diese Begriffe der Traditionen nicht, obgleich sie durch den religiösen Missbrauch der vergangenen Jahrhunderte eine zum Teil kaum wieder gutzumachende Verzerrung erfahren haben. Wenn ich ihn verwende, dann weil ich von der Möglichkeit leitenden höheren Menschentums überzeugt bin. Mozart, Beethoven, da Vinci sind für mich Garanten dieser Möglichkeit, die die Naturwissenschaften so gern ins absolute Vergessen stürzen möchten – was ihnen nicht gelungen ist und auch nicht gelingen kann: Gegen ontologische Tatsachen kann man noch so viele Illusionen ins Feld führen – das schafft sie nicht aus der Welt und auch nicht aus der Innenwelt jedes einzelne Menschen, in der sie angelegt ist und auf die Zeiten ihrer Aktivierung, die Zeiten der Entfaltung, Bewahrung und Vollendung wartet.
„Wie die Löwin, hast du geklagt,
O Mutter, da du sie,
Natur, die Kinder verloren.
Denn es stahl sie, Allzuliebende, dir
Dein Feind, da du ihn fast
Wie die eigenen Söhne genommen,
Und Satyren die Götter gesellt hast.
So hast du manches gebaut,
Und manches begraben,
Denn es haßt dich, was
Du, vor der Zeit
Allkräftige, zum Lichte gezogen.
Nun kennest, nun lässest du dies;
Denn gerne fühllos ruht,
Bis daß es reift, furchtsamgeschäftiges drunten.“
Die letzte Strophe geht noch einmal auf die Grundsituation des lebendigen Gestirns ein, auf die Notwendigkeit des langen Reifens des Seelischen in den Naturreichen, bis es eines Tages als Mensch in der Bewährung steht. Im Grunde ist hier die tiefste Wahrheit der Mensch-Erde-Beziehung beschrieben, die man nur in einer „spirituell-kosmischen Ökologie“ fassen kann. Diese war, davon kann wohl ausgehen, so etwas wie gelebter Hölderlinscher Alltag.
Zugleich wird auf die Situation auf der Erde hingewiesen: Ein Feind ist eingedrungen und hat den natürlichen Verlauf gestört; und ein tieferes Erkennen des rechten Zeitpunktes für den Entwicklungsgang und seine Sprünge wird erwähnt, das als eine Lehre von besonderer Wichtigkeit an den Abschluss gestellt ist. Es gibt also keinen vollständig versöhnenden Schluss, so als hätte der Dichter nach seinem Höhenflug und all den prachtvollen Bildern einer geläuterten Natur, sich des Gangs der Dinge erinnert. Seltsam gleichzeitig erscheinen die beiden letzten Strophen. Wie ist das möglich? Wie ist es möglich, dass Unerfülltsein, gar Scheitern und Erfüllung und Vollendung derart dicht nebeneinanderliegen, so als wären sie fast verschwistert? Der Dichter Hölderlin selbst ist ein tragisches Beispiel für diesen Zusammenhang – und nichtsdestotrotz hebt uns sein Wort bis auf den heutigen Tag an die Sphäre heran, die alles Leiden und alle Illusion ein für alle Mal hinter sich gelassen hat: die Sphäre des friedlichen Lebensabends der Menschheit.
Extro
Die Friedensfeier dieser Erde erscheint in diesen Tagen entfernt und wie unerreichbar. Die Eliten spielen ihr monströses Spiel, die Mächte prallen aufeinander, die Bevölkerungen kommen, gebeutelt vom sie ereilenden Schicksal, in Wallung – wir steuern auf die nächsten Siedepunkte der so genannten Weltgeschichte zu. Und wir wissen mit Hölderlin, dass durch alles Dunkel-Zerstörerische hindurch, das Licht des Göttlichen Planes leuchtet, der immer noch – auf seinen Moment geduldig und weise tätig wartend – auf dem Tisch der zu realisierenden Möglichkeiten liegt.
Quelle:
Friedrich Hölderlin: Sämtliche Werke. 6 Bände, Band 2, Stuttgart 1953.
Permanentlink: http://www.zeno.org/nid/20005105013
Der Text der Dichtung in Gänze. –
Friedrich Hölderlin
„Friedensfeier“
Ich bitte, dieses Blatt nur gutmütig zu lesen. So wird es sicher nicht unfasslich, noch weniger anstößig sein. Sollten aber dennoch einige solche Sprache zu wenig konventionell finden, so muss ich ihnen gestehen: ich kann nicht anders. An einem schönen Tage lässt sich ja fast jede Sangart hören, und die Natur, wovon es her ist, nimmts auch wieder.
Der Verfasser gedenkt dem Publikum eine ganze Sammlung von dergleichen Blättern vorzulegen, und dieses soll irgend eine Probe sein davon. – – –
Der himmlischen, still widerklingenden,
Der ruhigwandelnden Töne voll,
Und gelüftet ist der altgebaute,
Seliggewohnte Saal; um grüne Teppiche duftet
Die Freudenwolk und weithinglänzend stehn,
Gereiftester Früchte voll und goldbekränzter Kelche,
Wohlangeordnet, eine prächtige Reihe,
Zur Seite da und dort aufsteigend über dem
Geebneten Boden die Tische.
Denn ferne kommend haben
Hieher, zur Abendstunde,
Sich liebende Gäste beschieden.
Und dämmernden Auges denk ich schon,
Vom ernsten Tagwerk lächelnd,
Ihn selbst zu sehn, den Fürsten des Fests.
Doch wenn du schon dein Ausland gern verleugnest,
Und als vom langen Heldenzuge müd,
Dein Auge senkst, vergessen, leichtbeschattet,
Und Freundesgestalt annimmst, du Allbekannter, doch
Beugt fast die Knie das Hohe. Nichts vor dir,
Nur Eines weiß ich, Sterbliches bist du nicht.
Ein Weiser mag mir manches erhellen; wo aber
Ein Gott noch auch erscheint,
Da ist doch andere Klarheit.
Von heute aber nicht, nicht unverkündet ist er;
Und einer, der nicht Flut noch Flamme gescheuet,
Erstaunet, da es stille worden, umsonst nicht, jetzt,
Da Herrschaft nirgend ist zu sehn bei Geistern und Menschen.
Das ist, sie hören das Werk,
Längst vorbereitend, von Morgen nach Abend, jetzt erst,
Denn unermeßlich braust, in der Tiefe verhallend,
Des Donnerers Echo, das tausendjährige Wetter,
Zu schlafen, übertönt von Friedenslauten, hinunter.
Ihr aber, teuergewordne, o ihr Tage der Unschuld,
Ihr bringt auch heute das Fest, ihr Lieben! und es blüht
Rings abendlich der Geist in dieser Stille;
Und raten muß ich, und wäre silbergrau
Die Locke, o ihr Freunde!
Für Kränze zu sorgen und Mahl, jetzt ewigen Jünglingen ähnlich.
Und manchen möcht ich laden, aber o du, Der freundlichernst den Menschen zugetan,
Dort unter syrischer Palme,
Wo nahe lag die Stadt, am Brunnen gerne war;
Das Kornfeld rauschte rings, still atmete die Kühlung
Vom Schatten des geweiheten Gebirges,
Und die lieben Freunde, das treue Gewölk,
Umschatteten dich auch, damit der heiligkühne
Durch Wildnis mild dein Strahl zu Menschen kam, o Jüngling!
Ach! aber dunkler umschattete, mitten im Wort, dich
Furchtbarentscheidend ein tödlich Verhängnis. So ist schnell
Vergänglich alles Himmlische; aber umsonst nicht;
Denn schonend rührt des Maßes allzeit kundig
Nur einen Augenblick die Wohnungen der Menschen
Ein Gott an, unversehn, und keiner weiß es, wenn?
Auch darf alsdann das Freche drüber gehn,
Und kommen muß zum heilgen Ort das Wilde
Von Enden fern, übt rauhbetastend den Wahn,
Und trifft daran ein Schicksal, aber Dank,
Nie folgt der gleich hernach dem gottgegebnen Geschenke;
Tiefprüfend ist es zu fassen.
Auch wär uns, sparte der Gebende nicht,
Schon längst vom Segen des Herds
Uns Gipfel und Boden entzündet.
Des Göttlichen aber empfingen wir
Doch viel. Es ward die Flamm uns
In die Hände gegeben, und Ufer und Meersflut.
Viel mehr, denn menschlicher Weise
Sind jene mit uns, die fremden Kräfte, vertrauet.
Und es lehret Gestirn dich, das
Vor Augen dir ist, doch nimmer kannst du ihm gleichen.
Vom Allebendigen aber, von dem
Viel Freuden sind und Gesänge,
Ist einer ein Sohn, ein Ruhigmächtiger ist er,
Und nun erkennen wir ihn,
Nun, da wir kennen den Vater
Und Feiertage zu halten
Der hohe, der Geist
Der Welt sich zu Menschen geneigt hat.
Denn längst war der zum Herrn der Zeit zu groß
Und weit aus reichte sein Feld, wann hats ihn aber erschöpfet?
Einmal mag aber ein Gott auch Tagewerk erwählen,
Gleich Sterblichen und teilen alles Schicksal.
Schicksalgesetz ist dies, daß Alle sich erfahren,
Daß, wenn die Stille kehrt, auch eine Sprache sei.
Wo aber wirkt der Geist, sind wir auch mit, und streiten,
Was wohl das Beste sei. So dünkt mir jetzt das Beste,
Wenn nun vollendet sein Bild und fertig ist der Meister,
Und selbst verklärt davon aus seiner Werkstatt tritt,
Der stille Gott der Zeit und nur der Liebe Gesetz,
Das schönausgleichende gilt von hier an bis zum Himmel.
Viel hat von Morgen an,
Seit ein Gespräch wir sind und hören voneinander,
Erfahren der Mensch; bald sind wir aber Gesang.
Und das Zeitbild, das der große Geist entfaltet,
Ein Zeichen liegts vor uns, daß zwischen ihm und andern
Ein Bündnis zwischen ihm und andern Mächten ist.
Nicht er allein, die Unerzeugten, Ewgen
Sind kennbar alle daran, gleichwie auch an den Pflanzen
Die Mutter Erde sich und Licht und Luft sich kennet.
Zuletzt ist aber doch, ihr heiligen Mächte, für euch.
Das Liebeszeichen, das Zeugnis
Daß ihr noch seiet, der Festtag,
Der Allversammelnde, wo Himmlische nicht
Im Wunder offenbar, noch ungesehn im Wetter,
Wo aber bei Gesang gastfreundlich untereinander
In Chören gegenwärtig, eine heilige Zahl
Die Seligen in jeglicher Weise
Beisammen sind, und ihr Geliebtestes auch,
An dem sie hängen, nicht fehlt; denn darum rief ich
Zum Gastmahl, das bereitet ist,
Dich, Unvergeßlicher, dich, zum Abend der Zeit,
O Jüngling, dich zum Fürsten des Festes; und eher legt
Sich schlafen unser Geschlecht nicht,
Bis ihr Verheißenen all,
All ihr Unsterblichen, uns
Von eurem Himmel zu sagen,
Da seid in unserem Hause.
Leichtatmende Lüfte
Verkünden euch schon,
Euch kündet das rauchende Tal
Und der Boden, der vom Wetter noch dröhnet,
Doch Hoffnung rötet die Wangen,
Und vor der Türe des Hauses
Sitzt Mutter und Kind,
Und schauet den Frieden
Und wenige scheinen zu sterben,
Es hält ein Ahnen die Seele,
Vom goldnen Lichte gesendet,
Hält ein Versprechen die Ältesten auf.
Wohl sind die Würze des Lebens,
Von oben bereitet und auch
Hinausgeführet, die Mühen.
Denn Alles gefällt jetzt,
Einfältiges aber
Am meisten, denn die langgesuchte,
Die goldne Frucht,
Uraltem Stamm
In schütternden Stürmen entfallen,
Dann aber, als liebstes Gut, vom heiligen Schicksal selbst,
Mit zärtlichen Waffen umschützt,
Die Gestalt der Himmlischen ist es.
Wie die Löwin, hast du geklagt,
O Mutter, da du sie,
Natur, die Kinder verloren.
Denn es stahl sie, Allzuliebende, dir
Dein Feind, da du ihn fast
Wie die eigenen Söhne genommen,
Und Satyren die Götter gesellt hast.
So hast du manches gebaut,
Und manches begraben,
Denn es haßt dich, was
Du, vor der Zeit
Allkräftige, zum Lichte gezogen.
Nun kennest, nun lässest du dies;
Denn gerne fühllos ruht,
Bis daß es reift, furchtsamgeschäftiges drunten.
Die IPCC-Marschroute journalistisch begleiten – wie ehrenwert
Die vom Spiegel hier in Szene gesetzte Charta ist ein Beispiel für die Wucht, mit der auf das Bewusstsein der Bevölkerungen eingewirkt wird und weiterhin eingewirkt werden soll. Dabei werden die wirklichen Interessen geschickt hinter scheinbaren Unangreifbarkeiten versteckt und es wir ein scheinbar unumgängliches Ziel beschworen, um das man sich zu versammeln hat etc.
Dabei fällt das ganze Gebäude dieser Charta schon mit dem ersten Satz in sich zusammen. Der sogenannte wissenschaftliche Konsens in dieser Frage ist Nonsens. Er existiert nicht und hat auch noch nie existiert. Siehe CLINTEL und viele Einzelstimmen und Aktivitäten.
Journalistische Praktiken zur Bewältigung des ökologischen Notfalls verbessern: eine Charta
Der wissenschaftliche Konsens ist eindeutig: Sowohl die Klimakrise als auch der rapide Rückgang der Biodiversität sind im Gange, und der Mensch ist schuld. Die Auswirkungen auf Ökosysteme und Gesellschaft sind global und teilweise irreversibel. Grenzen werden nacheinander erreicht und überschritten, und die Hälfte der Weltbevölkerung ist bereits jetzt stark von den Auswirkungen der Krise betroffen.
In seinem sechsten Bericht betont der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC) die entscheidende Rolle, die die Medien bei der Information über den Klimawandel spielen müssen. Es liegt an Journalisten auf der ganzen Welt, sich der Herausforderung zu stellen, die die Zunahme extremer Wetterereignisse für heutige und zukünftige Generationen darstellt. Da wir mit der kritischen Notlage der Klimakrise konfrontiert sind, müssen wir Journalisten unsere Praktiken verstärken, um diese Probleme – und was auf dem Spiel steht – in unserer Berichterstattung umfassend anzusprechen.
Das ist der Zweck dieser Charta. Wir ermutigen daher alle Journalisten und Medien:
- Behandeln Sie interdisziplinär alle Geschichten rund um Klima, Lebewesen und soziale Gerechtigkeit, sofern sie eng miteinander verflochten sind. Ökologie lässt sich nicht mehr auf eine eigene Säule beschränken; es muss zu einem Prisma werden, durch das man sich Geschichten nähert.
- Gehen Sie pädagogisch vor. Wissenschaftliche Daten zu ökologischen Fragestellungen sind oft komplex. Wir müssen Größenordnungen und Zeitskalen erklären, dabei helfen, kausale Zusammenhänge zu identifizieren, und Vergleichselemente bereitstellen.
- Reflektieren Sie die verwendeten Formulierungen und Bilder. Die sorgfältige Auswahl von Worten und Bildern ist entscheidend, um den Sachverhalt genau zu beschreiben und die Dringlichkeit zu vermitteln. Wir müssen Darstellungen vermeiden, die die Realität verzerren und den Ernst der Lage minimieren könnten.
- Erweitern Sie den Geltungsbereich . Verzichten Sie darauf, nur einzelne Personen zur Verantwortung und zum Handeln aufzufordern, sondern betrachten Sie Umbrüche als systemisches Problem, das politische Antworten erfordert.
- Untersuchen Sie die Ursachen der aktuellen Umbrüche. Stellen Sie unser Wachstumsmodell in Frage, wägen Sie die Rolle wirtschaftlicher, finanzieller und politischer Akteure in der ökologischen Krise ab. Denken Sie daran, dass kurzfristige Überlegungen Mensch und Natur schaden können.
- Transparenz garantieren . Das Misstrauen gegenüber den Mainstream-Medien, das mit der Verbreitung von Fehlinformationen verbunden ist, zwingt uns, Daten, Fakten, weitergegebene Informationen und zitierte Experten sorgfältig zu prüfen, Quellen anzugeben und potenzielle Interessenkonflikte transparent zu machen.
- Legen Sie Strategien offen, die eingeführt wurden, um in der Öffentlichkeit Zweifel zu säen. Wirtschaftliche und politische Lobbyarbeit ist aktiv bestrebt, die Öffentlichkeit falsch zu informieren und ihr Verständnis von Problemen zu behindern, wodurch notwendige Maßnahmen zur Bewältigung von Umwälzungen verhindert werden.
- Informieren Sie sich über aktuelle Lösungen. Prüfen Sie gründlich, wie Sie im Kleinen wie im Großen zu Gunsten des Klimas, der Natur und der Menschen handeln können. Überprüfen Sie die aufgeführten Lösungen.
- Fordern Sie lebenslanges Training an. Um das Gesamtbild sowie die Feinheiten des Klimawandels in unseren Gesellschaften zu erfassen, müssen Journalisten während ihrer gesamten Karriere eine Berufsausbildung erhalten. Ein solches Recht ist von größter Bedeutung, um die Qualität der Berichterstattung zu gewährleisten.
- Widersetzen Sie sich der Finanzierung, die sich aus den umweltschädlichsten Aktivitäten ergibt. Um redaktionelle Kohärenz bei der Berichterstattung über Klimawandelthemen zu gewährleisten, müssen Journalisten das Recht haben, ihre Bedenken oder Missbilligung von Finanzierung, Werbung und/oder Medienpartnerschaften zu äußern, wenn sie mit Aktivitäten in Verbindung stehen, die sie als schädlich erachten.
- Medienunabhängigkeit stärken. Redaktionelle Entscheidungen müssen, um von jeglichem Druck befreit zu sein, völlig unabhängig von den Interessen der Medieninhaber sein.
- Machen Sie sich bereit für „kohlenstoffarmen“ Journalismus . Verringern Sie den CO2-Fußabdruck journalistischer Aktivitäten, indem Sie umweltfreundlichere Tools und Mittel einsetzen, ohne auf die notwendige Feldarbeit zu verzichten. Ermutigen Sie die Redaktionen, sich wann immer möglich auf lokale Journalisten zu verlassen.
- Medienkooperation stärken. Beteiligen Sie sich an einem vereinten Medienökosystem und verteidigen Sie journalistische Praktiken, die darauf bedacht sind, die Lebensbedingungen auf der Erde zu erhalten.
Sie machen, was sie wollen – wie lange noch?
Neben den offensichtlichen Versuchen der USA, den ukrainisch-russischen Konflikt dauerhaft und so desaströs wie möglich zu erhalten, was die mittelbare und unmittelbare Bedrohung Mitteleuropas mehr als billigend provoziert, ist das Ausmaß der verdeckten sonstigen Kriegsvorkehrungen schlicht atemberaubend. Siehe Artikel von T. Röper zu den Biowaffenlaboren in der Ukraine.
Wie kann diese Macht gestoppt werden? In unserem Bereich wohl nur durch eine geschickte Verweigerung der „Zusammenarbeit“ im Schulterschluss von Bevölkerung und Regierung. Das ist natürlich extrem risikobehaftet. Es gibt aber dazu keine Alternative bei Strafe eines Niedergangs ohne gleichen.
Ist so ein Schulterschluss wahrscheinlich? Eher nein. Daher muss die Regierung dazu gezwungen werden, ihre selbstzerstörerische Haltung aufzugeben. Die Fakten müssen auf den Tisch und in die breite Öffentlichkeit getragen werden. Dann bedarf es einer grundsätzlichen Umentscheidung und sofortiger Verhandlungsinitiative.
Möglich auch, dass in dieser gigantischen Auseinandersetzung nur ein sukzessiver Rückzug vieler Staaten von den USA irgendeine Änderung bewirkt, die in den USA die inneren Konflikte soweit befördert, dass dort selbst eine Kehrtwende stattfindet. Die Illusion der USA ist es ja, dass das eigene „Gedeihen“ dauerhaft im jetzigen Modus zu erhalten ist. Die Menschen in den USA müssen diese Illusion entkräften und „America First“ mit realem Inhalt füllen: einer Re-Konzentration auf eine Gesundung der eigenen Lage in den USA bei Entmachtung der Fäden ziehenden Eliten.
Zunächst erscheint das bei den vorhandenen Strukturen und Kräfteverhältnissen als eine Unmöglichkeit. Aber alle Imperien gehen einmal an den inneren Widersprüchen zugrunde; hier besteht allerdings die Gefahr, dass dieser Prozess die ganze Welt in den Abgrund reißt.
Treffen im Rahmen der Biowaffenkonvention: USA beantworten keine Fragen
Uli Fischer „The CoSMoS is here!“
Die Übersetzung des Textes „Es werde Licht!“ (Rubikon, 24.8.2022)
The cosmos is here!
In his anthology of essays “KoSMoS” Jochen Kirchhoff shows ways out of the world consciousness crisis that underlies all political crises.
Text by Uli Fischer, first published on 24th of August in 2022 by rubikon.news
Are we senselessly whirling up from the cosmic night, or do we have the dignity of a meaningful and intended form of existence?“ Jochen Kirchhoff’s philosophical work is linguistically and intellectually demanding, but the examination of its deep content is definitely worthwhile. If we regard the cosmos as a soulless black space – with the earth as the only oasis of life – and our own existence as a chance product of material „self-organization“, then this dark interpretation of the world also encourages political designs that trample on human dignity. The anthology of essays „KoSMoS“ by Jochen Kirchhoff was published by OVALmedia in June 2022. He unfolds a compendium of Kirchhoff’s rich intellectual world, a fascinating and often surprising view of what is. (Teaser written by the editorial department of RUBIKON.news)
The constant escalation of the world consciousness crisis, and only as such can the present be understood in its essence, does not allow the question of a deeper why and where from the problems of mankind to come to rest. Political, social, economic and cultural analyzes alone are not sufficient to find penetrating, sustainable answers that also open up directions for action. Something is obviously going completely wrong and is now finally out of control in human development to date, no matter how much the impression is given that the current situation is „scientifically“ and „technically“, even „politically“ under control and that we are walking on the path of progress.
The more or less openly transhumanistic perspective of all efforts of the power elites and their accomplices in politics and business marks the step towards a complete turning away from the genuinely human and its higher possibilities and goals of consciousness – even if these are not anchored in social consciousness or even communicated and striven for in a targeted manner. They were and are the unconsciously resonating background of all emancipatory efforts throughout the ages.
A good half century of intensive philosophical work
For more than half a century Jochen Kirchhoff has been dealing with the question of the causes of the crisis of consciousness in mankind, which, like other sensitive authors, such as Ernst Jünger or Erwin Chargaff, accompanied and drove him in his intensive work as a philosopher with his very own, unmistakable colour.
A large number of essays have been written and published on the path of natural-philosophical research and thinking since the late 1960s. They supplement of his natural-philosophical tetralogy in Drachenverlag, which is a kind of „4 plus 1 compendium“ of fundamental philosophical, metaphysical and scientific discussions, and the impressive monographs on Giordano Bruno, Schelling and Kopernikus, which were published by Rowohlt.
The „KoSMoS“ essays highlight fundamental themes such as consciousness as a primal phenomenon, the integral realization of human beings in their difficult processual nature, the criticism of natural science and the formation of viable alternatives in terms of cosmology and anthropology.
„KoSMoS“ – published by OVALmedia
Texts from the years 1993 to 2019 have been included in the volume of essays now published by OVALmedia entitled „KoSMoS“ (1).
There is probably hardly any other well-known thinker of the present time in the German-speaking area – perhaps and probably also worldwide – who has worked on the topic of the crisis of consciousness of man and humanity in such breadth and intensity – with astonishing, enlightening findings, insights – and questions, which reach deep into the foundations of modern societies, which were also built by the natural sciences and into the depths of humanity in general.
Ultimately, Jochen Kirchhoff is always concerned with the individual and a reorientation along the lines of „cosmic responsibility“, which takes into account and expresses a fundamentally different attitude towards being in the cosmos.
In the essay „My Thinking“, a text about the basic lines of his thinking, the philosopher writes:
„The human-cosmos relationship in its basic constellation: Are we senselessly whirled up out of the cosmic night, or do we have the dignity of a meaningful and intended form of existence? How are we laid out cosmically? When I say ,cosmic‘, I mean primarily spiritual-cosmic, without now negating the physical-sensual. I set the premise that man has the dignity of a spiritual-cosmic existence, even if he disregards it or thinks it is pure fantasy. All great human creativity has its origin here.“
In the medium term, the volume of essays is also to be published in English and other languages, thus enabling and catching up on Jochen Kirchhoff as an important source of inspiration internationally. It combines texts that deal with the quality and deepening of perception of human subjectivity, its integration into the big picture, as well as with the cosmological questions of the origin and real nature of the celestial body and human beings. It is divided into three groups of text:
- I The living cosmos
- II Man – a cosmic anthropos
- III Persons
Criticism of the prevailing concept of science
In the texts, weak points of the prevailing physics as a leading science are touched on, the fundamental questions of space and time are asked again in a new and at the same time ancient way. In the essay „Impulses for a lively conception of time“, which touches on the dimension of consciousness, the author writes:
„Science, as the systematized search for formal connections, for the abstract deconstruction and reconstruction of the world in the usual understanding, has so far not been able to make the mystery of time understandable. Time escapes this kind of access. The ,fortress of time‘ cannot be conquered from the outside: all the battering rams of the analytical spirit of reductionist science shatter against time like against a steel wall.“
„The assertion that the world coordinate time is only ,in the head‘ refutes itself: the head is in space and in time.“
„The cosmos as a whole is not subject to a process of becoming that binds all details to an absolute time scale, as might be inferred from the Big Bang fiction. But all cosmic ,systems‘ and forms, all large organisms (celestial bodies) and the living beings on the respective spherical surfaces, insofar as these can be addressed as enabling life, are subject to their own time scales and time rhythms. And even if this cannot be verified with absolute certainty, it can be concluded that these scales and rhythms are ,goal-oriented‘, i.e. teleologically assigned to a point that resembles a large attractor.“
The fundamental misdevelopment of the mathematically oriented natural sciences with all its consequences in the attempt to master the technical world are countered by powerful thoughts and pointers for a metaphysically based uniform field conception, which, among other things, derives its outstanding penetrating power of genuine knowledge of the world and of oneself. Quote from the essay „Nuclear power as a challenge“:
„In the massive counteraction of the space energy fields of the stars, splitting up into particles occurs again and again, while at a somewhat lower level of intensity the space or radial energies, which are waveless in the original state, are stimulated to a transverse wave movement, which manifests itself, among other things, as light. Thus, almost inevitably, a transition or overlapping zone of no-longer-radiation and not-yet-matter arises, which means that waves are almost particles and particles are almost waves and that one fluctuates and flows into the other.“
The all-living cosmos
The fundamental idea of the all-living, spiritual as well as material cosmos appears again in its full dignity and power and experiences a renaissance with the acceptance and further development of the impulses especially from Giordano Bruno, Friedrich W. Schelling and Helmut Krause with hardly foreseeable consequences for the view of the world and self and the mastering of the challenges of the one way or another necessary restructuring of the always one-sided material-technical existence of mankind on earth.
If the envisaged transhumanism, which is currently trying to be implemented, should dehumanize and also de-spiritualize us – and that obviously seems to be the goal – then this path of further consolidation of a fundamentally acosmic attitude to life can only be achieved through powerful, on the essential and a lively, pointing and effective philosophy, as presented by Jochen Kirchhoff in the volume of essays, to remedy the situation and defend the human being as the linchpin of the „cosmic drama“.
The human-cosmos relationship
The double thrust of the essays, once on the nature of man, once on the nature of the cosmos, proves to be a major, unavoidable concern if a new level of consciousness is to come within reach in the process of the development of the celestial body and mankind. Quote from the essay „Cosmic anthropos and the redemption of nature“:
„What kind of being is man? Where does it come from, what is it created for? We know he can be a beast. As an organic being, he is not ,automatically‘ a higher, cosmic being assigned to the divine. To become so, he must make a consciousness effort of his own kind. The high that the incarnation aims at must be achieved over many incarnations and then also asserted.“
The fact that this is still possible despite all the events of the present, which at the moment still seem to point in a completely different direction, is what the author and essays stand for with admirable clarity and philosophical consistency with unique intellectual strength and effective transformation ability, also and especially through a creative language that confronts the scientific vocabulary and the spirit behind it and masters it convincingly.
The necessary mental and spiritual awakening
We still need a spiritual awakening of hitherto unimaginable intensity if we not only want to stop the unconsciously or half-consciously-consciously targeted destruction of man and earth, but also want to initiate an upward movement of individual and collective consciousness.
For this process, Jochen Kirchhoff, with his texts appearing for the first time in this compilation, offers original and directly relevant natural-philosophical thinking, inspiration for one’s own path of knowledge – and one’s own orientation. Another quote from the essay „Cosmic Anthropos and the Redemption of Nature“:
„The drama of the deeper anthropogenesis is decided on the ego and in the ego. To put it in formulaic terms: The species that is given with the incarnation must develop upwards into the cosmic I-being, into the actual anthropos that is always intended. Being human is not a fact, but a task of consciousness. Perhaps you can also say ,order‘ for ,task‘.“
Jochen Kirchhoff – a signpost
This orientation towards a spiritual-cosmic self-understanding of man is in a cultural final phase like today, which is characterized by the overwhelming dominance of technical and scientific thinking and the derivation of actions from it – keyword „Great Reset“, transhumanism, „Green New Deal“ – is basically the only sensible way to stop the serious undesirable developments and to find a way out that introduces a more realistic new beginning for the further development of mankind.
Let us wish this wonderful compilation of texts, which also represents a kind of cross-section of Kirchhoff’s thinking, a grateful and interested reception – and fair, productive discussions that lead into deeper philosophical life practice.
In a self-statement, Jochen Kirchhoff once described Friedrich Nietzsche and his work as a loyal, albeit difficult, friend of his path. May Jochen Kirchhoff continue to be a friend of the path of many people through this publication of the „KoSMoS“-Essays – in his own always encouraging, inspiring and consistent way.
(1) Jochen Kirchhoff, „KoSMoS“ edited by OVALMedia in 2022 in german language
Kerstin Chavent „Natürlich gesund“
https://www.rubikon.news/artikel/naturlich-gesund
Ein schöner, vitaler und tiefgründiger Beitrag zur Selbstverantwortung in Sachen Gesundheit und Gesunderhaltung, der einen Weg aufzeigt, der aus dem „Gesundheitssystem“ herausführt. Dabei wird der Tod immer mitgedacht, Erkrankung als Signal betrachtet und geachtet, und einer überbordenden induzierten Chemie-Medikalisierung die Naturkraft der Pflanzen entgegengestellt. Hier heilt Seelisches Seelisches auch über die vitalen und stofflichen Resonanzen zwischen Mensch und Pflanze. Dagegen kommt das konstruierte Pseudo-Medikament nicht an. –
Ausgangspunkt ist hier geistig-seelische Gesundheit, Lebensgewandtheit und der tatkräftige Wille zur Heilung, der dem Souverän und nicht dem sich selbst in Abhängigkeit haltenden Permanent-Patienten entspringt.
Gerd Reuther, Christian Schubert u.v.a. lassen grüßen. Die Zeit der medizinischen Ausbeutung des Menschen neigt sich hoffentlich dem Ende zu. Es liegt auch an uns.
Christian Schubert zum Paradigmenwechsel in der Medizin
https://multipolar-magazin.de/artikel/abhaengigkeit-machtverhaeltnis
Christian Schubert ist meiner Meinung nach ein wichtiger Vordenker im Medizin-Bereich neben Gerd Reuther. Aus der Menge an wichtigen Gedanken möchte ich einen hervorheben.
Auszug (zu Grundsätzlichem in Sachen Alternative)
„Multipolar: In unserem letzten Interview erwähnten Sie bereits, dass wir uns hin zu einer Effizienz-Gesellschaft entwickeln, die Menschen als Maschinen betrachtet. Effektivität steht über dem Sozialen. Sie mahnen an, das Soziale, die Verbundenheit der Menschen in den Gemeinschaften, das tatsächliche Miteinander wieder in den Mittelpunkt zu rücken, anstelle von Konkurrenz, Erfolg und Wettbewerb.
Schubert: Wenn man sich tatsächlich überlegt, wie eine neue Kultur aussehen würde, dann ist in der Tat der Verbindungsaspekt, der Beziehungsaspekt derjenige, der an oberste Stelle zu setzen ist. Ich denke da auch an die Aufklärung, die vor Jahrhunderten entstanden ist, um den Menschen zu befreien, ihm über die Möglichkeit, seinen Geist und seine Ratio zu benutzen, eine gewisse Freiheit zu ermöglichen. Das hat auch dazu geführt, dass Naturwissenschaften entwickelt wurden und eine wissenschaftliche Arbeit zur Befreiung des Menschen. Das Problem dabei: Es geht nicht nur um das Rationale. Auch hier haben wir sie schon wieder, die Mechanisierung unserer Existenz. Denn das kühle, von Emotion und von Unbewusstem befreite Denken ist in sich schon Entfremdung der menschlichen Existenz. Das heißt, wir sind auch Emotion und Unbewusstes. Wir können nicht einfach sagen, wir betreiben Naturwissenschaft im rein rationalen Sinn. Auch hier ist bereits eine Art Dualismus im Spiel. Damit kann es auch innerhalb der Psyche zu dualistischen Phänomenen kommen, zum Beispiel der Trennung von Ratio und Emotio, von Bewusstem und Unbewusstem. Das ist etwas, was ich schwer anmahne, dass wir auch hier in Zukunft Naturwissenschaft neu denken müssen, um Freiheit durch Aufklärung zu erreichen.“ Italic Fettdruckmarkierung im Text von mir
Man könnte essenzialisiert sagen:
Es geht im Grunde um das Kosmisch-Soziale. So wie wir die Anbindung an das Gesamtgeschehen (geistig-kosmischer Art) herstellen müssen (siehe Kirchhoff und Krause), so auch das Soziale in entsprechender Qualität. Vertikale und horizontale Sozialität erst ergeben ein lebbares Ganzes. Das betrifft natürlich auch die Ausrichtung der je nationalen Regierungsformen und ihre Grundausrichtung.
Das Beispiel der Queen (Monarchin und Oberhaupt der protestantischen Kirche Englands in einer Person) enthält noch Ansatzpunkte an künftig zu realisierende Leitformen echten politischen Gehaltes. Das Soziale bedarf der gewahrten sphärischen Ganzheiten:
Ich / Du – Familie – Freundschaften – Arbeitsgemeinschaft – Ortsgemeinschaft – Regionalgemeinschaft – Nationalgemeinschaft – (Kontinentalgemeinschaft / Kulturraumgemeinschaft) – Weltgemeinschaft – Planetare Lebewesengemeinschaft – Kosmische Gemeinschaft
Die Forderung von Christian Schubert nach der Wiederintegration des Beziehungsaspektes in unser Denken und Gestalten an höchster Stelle (worüber man streiten kann: Steht dort nicht die Verbindung zum Kosmischen Anthropos / Weltenschöpfer bzw. die Absolute Identität, die als eine Beziehung nicht denkbar ist (und doch)?) spiegelt sich in der notwendigen Lösung des Regierungsproblemes wider. Die Nicht-identifikation eines Teils der Bevölkerung mit der Regierungsspitze ist per se schon problematisch. Insofern erscheint die Rigidität der jetzt Handelnden nochmal in „verkehrtem Licht“, da sie ja einiges versuchen, um eine für ihre Zwecke hinreichende Zwangseinheit unter Ausgrenzung der geistigen Gegner herzustellen.
Eine Wiederbelebung des Leitgedanken schöpfenden philosophischen Denkens als sozialer Vorgang steht an. Schöne Ansätze, atmosphärische Realisierungen habe ich erlebt im Gespräch von Rüdiger Lenz und Jochen Kirchhoff.
Hier ist das Miteinander-Denken nicht als eine Egalisierung der Denkenden misszuverstehen. Abstufungen und Höhenunterschiede sollen und dürfen, ja müssen erhalten bleiben für eine sinnvolle Ordnung (der Denkenden und des Denkens). Diese sind aber eingebettet in die kosmisch-soziale Atmosphäre des Gesprächs-, Schöpfungs- und Erkenntnisvorganges.
Ulrike Kirchhoff „Das Geschenk der Schönheit“
https://www.rubikon.news/artikel/das-geschenk-der-schonheit
Ich finde, der Text ist ein Meilenstein: Hier wird Miterleben gewährt, das das geistig-seelische Verwobensein von Mensch und Natur zum Gegenstand hat. Detailreich, genau, liebevoll und eine neue Qualität des Natur und Mensch gemeinsamen „Erlösungsweges“ aufzeigend. Hier ist „Wahrnehmung“ (und ihre sukzessive) Vertiefung offenbar der Schlüssel, der die Tür zum „Märchenland“ öffnen kann. –
Wenn das vielen Menschen gelingt, ist die Welt eine andere und die Vernichtungs- und Reduzierungsmächte haben ausgespielt, weil dann die Brücke gebaut ist, über die die kosmischen Aufräumarbeiten in Gang kommen können. –
Die Fotografien sind von seltener Schönheit und Subtilität und gestatten visuell Ahnungen vom Leben jenseits der materiellen Halbillusion, aus dem sich diese speist. Was kann man als Mensch in Verkörperung mehr an Vermittlung leisten?
Vielleicht deutet Ulrike Kirchhoffs Text (man lese auch den zum Frühling) auf einen Zugang zur deutschen Volksseele, der noch zu selten genutzt wird: Unsere tiefe Naturverbundenheit kann uns ebenso Rettungspfad sein wie unser philosophischer Universalismus (Schelling, Novalis, Krause, Kirchhoff) und unsere großartige Musik und Kunst. Vielleicht ist es dieser Dreiklang aus Naturtiefenwahrnehmung, Kulturpflege und spiritueller Philosophie (in wechselseitiger Durchdringung), der sich weiter zu einem machtvollen Anrufungsklang aufbaut, dem der Kosmos im „rechten Augenblick“ antworten kann, darf und muss.
Wenn die weiblichen und männlichen Stimmen in gemischtem Chor das Hohelied des irdisch-kosmischen Lebens erinnern und „im Satz“ zum Ausdruck bringen, dann wird der Rubikon der Zeitenwende überschritten (sein). Keine Macht der Welt wird das Leben – und seinen Erlösungsdrang – dann noch aufhalten.
Eine lange Geschichte der Menschheit – ein Kommentar von Uli Fischer zu einem Essay von Kerstin Chavent
https://www.rubikon.news/artikel/eine-lange-geschichte-der-menschheit
Der Rubikon-Essay „Eine lange Geschichte der Menschheit“ ist eine sehr schöne zusammenfassende, kenntnisreiche Betrachtung von Kerstin Chavent, die die „intellektuellen Machenschaften“ eines Herrn H. zum Anlass nimmt, die Frage nach der Möglichkeit eines grundsätzlich anderen Narratives von Mensch und Menschenmöglichem allen manipulierenden „Stories“ trotzend zu stellen – und lebendig zu beantworten.
Man könnte nach der Lektüre fragen:
- Wie ist das Wesen des Menschen beschaffen? Welchen Gesetzen ist es unterworfen? Wer ist der Mensch?
- Ist die bisherige Geschichte der Menschheit wirklich schon vollständig und wahrheitsgemäß bekannt und verarbeitet?
- Was sind die tiefsten Ursachen für das so offensichtliche Abweichen des Menschheitskollektives von allem, was gesundem Menschsein lieb und teuer ist?
- Was ist das große „Gegengift“ – das „Allheilmittel“, wenn es denn existent/“insistent“ ist?
- Gesetzt den Fall, es gäbe einen Ausweg aus der jetzigen Misere – und alle andere Setzung ist ja wohl kaum als widerstehend menschengemäß-sinnvoll zu betrachten – wäre die jetzige Menschheit überhaupt in der Lage, aus sich heraus einen Ausweg anzunehmen und auch zu gehen?
- Ist eine „Ausweg-Geschichte“ eine willkürlich-individuelle – oder muss sie nicht einer übergeordneten Logik und Ordnung Folge leisten, wenn sie eine wirkliche (und funktionierende) „Ausweg-Geschichte“ sein will? Wer hat diese „Über-Geschichte“ geschrieben? In welchem Kapitel der Geschichte bewegen wir uns? Ist diese Geschichte eine mit Anfang und Ende oder / und gibt es eine ewige Geschichte?
- Kann sie jemand lesen? Wer? Und kann er mitteilen, was er da liest? Gibt es eine Garantie, dass das Mitgeteilte „der Wahrheit (entspringt und) entspricht“? Lesen wir sie alle gemeinsam nach Maßgabe von Auffassungsgabe und Illusionsverstricktheit?
- Der innere und auch äußerliche „Auszug aus (dem) Ägypten (unserer Tage)“ kommt nicht zufällig assoziativ ins Blickfeld, jedenfalls mir: Wir wissen, eine mindestens ähnliche Kultur-schöpferische Leistung wie die eines Moses und „seines Volkes“ ist jetzt gefragt, – der Auszug aus dem System des „Megatechnischen Pharaos“ (des Gesamtkomplexes aller ideellen und manifesten Strukturen technisch-naturwiss. Weltbemächtigung) – beginnend, neben vielen andern Möglichkeiten, ganz sicher auch dann, wenn wir uns „sonntags im Park“ treffen. –
- Haben wir Anklänge und Rückgriffe in petto, die uns versichern können, dass wir mit unseren Träumen durchaus auf Tradtion bauen – und nicht nur auf der Erde, sondern immer dann, wenn Menschen auf einem Gestirn vor dieser Probemstellung des „Wie gelingt uns der gute Ausgang“ stehen?
- Die Fragen sind ad libitum fortsetzbar – und als zu lebende Fragen in lebendige gelebte Antworten zu verwandeln und so einzuspeisen in den Gesamtprozess der planetarischen Transformation von einem jeden Menschen, der will (und kann).
Darüber hinaus:
Harrari setzt wie der gesamte Klüngel der Machteliten, ihrer Exekutiven und der Moderne überhaupt auf dem naturwissenschaftlichen Narrativ auf, auf der naturwissenschaftlichen Ideologie in ihrer menschen- und schöpfungsverachtenden, u.a. „digital-genetokratischen“, Form. Fällt diese/s in sich zusammen, fällt die gesamte Story (von der ideologischen Seite her).
Daher ist die Kritik der Grundlagen der NW das/ein A und O in der Auseinandersetzung mit den Machern des Posthumanistischen Gesellschaftsschemas und Amenschenbildes (von Unmenschen).
Die NW ist, wie bekannt, dem methodischen Atheismus „unterjocht“; dieser fällt also ebenfalls in sich zusammen, wenn es gelingt die NW in ihren Fundamenten zu erschüttern und in ihrer Funktion als Institution der Welt(ü)be(r)wältigung in Frage zu stellen und dann auch auszuschalten. Dieser Kampf wird in erster Linie im Geistigen gekämpft und entschieden – natürlich wird er sekundär (sekundär nicht in einer Abwertung sondern in einer natürlichen Rangfolge aufgefasst) auch auf allen abgeleiteten Ebenen der Erscheinungswelt gleichzeitig durchgefochten, die uns ja nur zu sehr „beschäftigen“ und „in Bann“ ziehen. Wir stehen mitten im Sommer und sehen die weiteren Auseinandersetzungen kommen. –
Der Begriff „Posthumanismus“, den Kerstin Chavent hier einsetzt, ist wahrscheinlich ideengeschichtlich ein korrekte(rer) Begriff, während der Begriff „Transhumanismus“ natürlich einer Verschleierungs- und Irreführungsstrategie Folge leistet – im Übrigen auch auf durchaus gefährliche Weise „unterbewusst“ durch die permanente Wiederholung in Wort und Schrift, wenn für seine Fehlaussage zu geringes oder kein Bewusstsein vorhanden ist. „Post“ für dem Humanismus folgend. „Humanismus“ als eine zu beträchtlichen Teilen fehlorientierte Grundidee der Moderne, die den Menschen in seiner äußerlich wahrnehmbaren Gestalt quasi verabsolutiert und sich der transzendentalen Orientierung der gesamten Schöpfung und der Akzeptanz der „Durchgangsstationsfunktion“ des Menschseins verwehrt. Anders formuliert: Da der Mensch ein Werden hin zu einem Kosmischen Anthropos ist, vorausgesetzt er folgt – bewusst oder unbewusst – dem in ihm angelegten Prozess der Bewusstwerdung – der Anamnesis – ist eine auf das Menschsein bezogener „Ismus“ ein Unding. (Wie „Ismen“ ja überhaupt). Posthumanismus ist also sachlich in Bezug auf zeitliche Reihenfolge ein korrekter Begriff, der noch qualitativ bestimmt werden könnte. (Das wäre oder ist eine eigene Untersuchung wert; und die ist auch hie und da schon geleistet worden.)
Wir haben durchaus Gewährsleute an unserer Seite, gerade in Deutschland, die philosophisch konsistente Panoramen der menschlich-kosmischen Entwicklung aufzeigen und entscheidende Vorarbeiten geleistet haben – und leisten. Klassiker wie Menschen unserer Tage. Jochen Kirchhoff und Helmut Krause ragen hier sicher mit ihren orientierenden und inspirierenden Großleistungen heraus. – Diese Quellen sind grundsätzlich zugänglich – und sie helfen uns, die je eigene Quelle der schöpferischen Weisheit mehr und mehr wahr- und auch ernstzunehmen.
Die Kraft echter naturphilosophischer Anstrengung und Äußerung wird nachwievor unterschätzt; dabei liegt in diesem Kraftfeld ungeheure Hebelkraft und die einzige erfolgversprechende Grundlage für erfolgreiche Revision und Neuorientierung.
Man kann zusammenfassen:
Alle „Grunderzählungen“ der Moderne sind mehr als fragwürdig, ja sie stehen im Widerspruch zum gesunden Empfinden und vertieften Nachdenken:
- die einen „Urknall“ behauptende Kosmologie,
- die darwinistische Abstammungslehre
- die geologische Erzählung von Zeiträumen und Erdentwicklungsprozessen
- die Menschheitsgeschichte in ihrer Gesamtheit bedarf der überzeugenden Neuerzählung von einem metaphysischen Standpunkt aus, wie das Helmut Krause geleistet hat
- die religiösen Vereinseitigungen und Reduktionen des kosmischen Gesamtzusammenhanges müssen zurückgenommen werden
- die Gesellschaftsordnungsannahmen sind unwahr
- die Sozialordnungsannahmen sind zu großen Teilen degeneriert
- die Annahmen von Bildung und Ausbildung sind letztlich „abrichtungsgelenkt“ – und nicht der Wesensentfaltung gewidmet
- u.u.u.
Wir stehen vor und in einem Kolossalwandel in mehreren aufeinander folgenden und aufbauenden, sich durchdringenden Stufen, der, vorausgesetzt er gelingt, eine völlig neue Ausgangssituation hervorbringen wird. Die seelische Erinnerung an diese grundsätzliche Möglichkeit wohnt vielen Menschen inne, letztlich wirkt sie in allen (auch in den Betreibern der Resets der widernatürlichen Art, wenn auch in ihnen im Modus der vollkommenen Abwehr und Bekämpfung dieser Möglichkeit).
Dieser hat letztlich natürlich handfeste Auswirkungen im Leben eines jeden Menschen, erfasst alle Wesen auf der Erde (und wahrscheinlich viele auch darüber hinaus im Wechselspiel der gegenseitigen Beeinflussungen der Gestirne und ihrer Menschheiten).
Niemand kann garantieren, dass dieser (in einem höheren und umfassenden Sinne) naturlogische (eben nicht „naturwissenschaftliche“ oder naturwissenschaftlich erfassbare) Prozess hinreichend Schwung und Fahrt aufnimmt, um eine, die, konzertierte „Kosmische Aktion“ hervorzurufen. Aber jedes Sehnen, Wachsen und das konkrete, alltägliche schöpferische, menschliche Tun trägt dazu bei, es wahrscheinlicher zu machen, dass ein wirkliches „Ende der Geschichte“ (der destruktiven Machtlogik) Realität wird. Dafür leben wir. – Zunächst also diese Art von Ende der Geschichte. Dann wird es Aufräumarbeiten und Besinnung geben müssen. Dann den – letztlich absoluten – Schlussstrich. Dann Frieden … JETZT!
Caitlin Johnstone: Zur machtsichernden Funktion der new media – Ein erweiterter Kommentar von U. Fischer
https://www.rubikon.news/artikel/das-propaganda-konglomerat
Eine wichtige Erinnerung und Aktualisierung von Frau Johnston in Bezug auf die strategische „Informationskultur“, die zusammen mit den Analysen von Michael Meyen u. a. gelesen und verstanden werden kann, wenn wir den Hauch eine realistische Einschätzung der Situation haben wollen. – Auch das Recherchewerk von Thomas Röper über die Hintergrund-Lenkungen in der Corona-Krise kann hier alle Illusionen über freie und sachgemäße Informationen im öffentliche Raum offenlegen.
Am Ende des Textes von C. Johnstone heißt es (Kursivsetzung von mir):
„Im Silicon Valley wimmelt es von Spionen und Lügnern, und zwar aus demselben Grund, aus dem die Mainstream-Nachrichtenmedien jeden US-Krieg unterstützen und die irrwitzigen Ungerechtigkeiten unserer Gesellschaft ständig klein reden: weil derjenige, der das Narrativ kontrolliert, die Welt beherrscht. Die Wahrnehmung ist die Realität, und wenn man kontrollieren kann, wie die Menschen die Realität wahrnehmen, dann kontrolliert man bezüglich ihres Verhaltens die Realität selbst. Wir werden so lange in den Missständen der Unterdrückungsmaschinerie des Status quo gefangen bleiben, bis wir diese Tatsache erkennen.“
Die Erörterungen von Frau Johnstone kann man in einen Kontext stellen, der den Menschen in seiner Verfasstheit wahrnimmt.
Die simple Tatsache, dass Wahrnehmung und Realität immer in einem Verhältnis stehen und dass wir Wahrnehmung der Realität mit dieser zunächst gleichsetzen (müssen), um überhaupt in einem nächsten Schritt erkenntniskritische Realitätsabgleiche vornehmen zu können, ist ein Dreh- und Angelpunkt der menschlichen Konstitution – erst recht in der komplexen Weltbewusstseinskrise, die wir miterlebend mitgestalten. Das geht über den Tatbestand der gezielten Manipulation und selektiven Information der „öffentlichen Meinung“ weit hinaus. Die ungute Beeinflussung kann sich schon auf die Matrix der allgemein verbreiteten Welt- und Selbstwahrnehmung stützen, diese also, wenn man sich allein auf die Kritik der Manipulationen kapriziert, in den toten Winkel der Wahrnehmung und damit der für wahr genommenen Realität verschwinden lassen. Im Normalfall haben die Manipulatoren wohl davon selbst kaum Kenntnis. Die Matrix der akosmischen Weltwahrnehmung, der wir alle in verschiedenen Graden unterworfen sind, ist (in gewisser Weise a priori) für die eigene Blindheit blind. Aus dieser Blindheit müssen wir uns Schritt für Schritt befreien, erlösen. Und das wirkt auch auf so etwas wie Manipulations-Resistenz zurück.
Unsere Aufgabe ist es deshalb, unser Bewusstsein als Menschen immer wieder zur unmittelbaren Selbsterforschung anzuregen, die mit Welterforschung in eins geht. Von dieser Tätigkeit aus entfaltet sich mit und in der Zeit eine allmählich wachsende Sensibilität für das Wirkliche, die Wirklichkeit, wenn auch durch die Filter der materiell-leiblichen Existenz gefärbt und teilweise auch wie unvermeidlich verzerrt.
Wir haben daher zwei Richtungen der Bewusstwerdung zu protegieren, und das Wort „Kritik“ ist hier im ursprünglichen Sinne aufzufassen, im Sinne einer Erörterung, Eroierung, umfassenden Betrachtung und Erfassung des Erkenntnisgegenstandes (der dann auch im engeren Sinne kritische Aspekte mitbeleuchtet):
1. „Horizontale Bewusstseinskritik„, die sich der möglichst phänomenologisch genauen Wiedergabe und Bewertung der Erscheinungswelt und der in ihr sich manifestierenden Ereignisse befasst; hier kann dann durchaus eine Vielzahl an Facetten bearbeitet werden, die durch Deframing und simple Phänomenologie sichtbar werden, wenn eine natürliche Aufmerksamkeit auf sie gelenkt wird.
2. „Vertikale (radiale) Bewusstseinskritik„, die sich mit der grundsätzlichen Erforschung und Erweiterung des eigenen Bewusstseins befasst, und zwar in Richtung der individuellen Erfahrensweise des Gesamtvorganges, der mit Weltbewusstseinskrise beschrieben ist: der Übergang vom mentalen zum transmentalen Zeitalter in seiner manigfachen, je individuellen Ausprägung, Konfliktbehaftetheit und Widersprüchlichkeit, auch in seinem Scheitern, seinen Regressen, – und natürlich in den hart errungenen Erfolgen
Vor allem Punkt Zwei setzt auf dem Grundprinzip der anamnetischen Bewusstwerdung des Menschen, als zwischen Arche und Telos agierender Bewusstseinsmonade, auf. Hierzu ist Grundsätzliches von Helmut Krause und Jochen Kirchhoff gesagt: Wir entfalten uns nicht im luftleeren Raum in irgendeiner Weise, sondern im Letzten im Rahmen eines verkörperungsübergreifenden Gestaltplanes, der sich kraft unserer Bewusstseinsanstrengungen und -realisierungen entfaltet. Hier ist auch die sozusagen bewusstseinsgleitende Wahrnehmung verdeutlicht; von der Bewusstseinsqualität ist die Wahrnehmung getragen, von dieser Wahrnehmung das berührt, was wir für die Realität annehmen nach Graden ihrer in und durch uns schon vollzogenen Ent-Täuschung.
Diesen Widerspruch von wahrnehmender Ent-Täuschung können wir nicht auflösen, sondern wir müssen ihn schöpferisch leben. Er ist, so gesehen, ein Motor der Entwicklung. Der Versuch, diesen Widerspruch unsichtbar zu machen oder uns von ihm abzulenken in die geframten Behauptungen-Bereiche muss immer wieder durchschaut und abgewehrt werden – auch im Alltag und im Zwischenmenschlichen. Hier gibt es gleichsam keine Atempause, sondern nur die Möglichkeit des permanenten Trainings und der Erfahrungen von Erfolgen und Misserfolgen (Noch-nicht-Erfolgen) in der schöpferischen Ent-Täuschungsarbeit, also dem Sichdurcharbeiten zur Welt der Wirklichkeit durch das Erscheinungsweltliche hindurch ohne vor letzterem zu fliehen oder es abzulehnen.
Die im Artikel beschriebenen strategischen Winkelzüge eines in die Jahre gekommenen Imperialismus, die doch auch von einem erstaunlichen Weitblick zeugen, gilt es immer auf der Basis des eigentlichen Schöpfungsprogrammes, soweit dies uns bekannt ist, zu betrachten und zu kritisieren. „Das ist zentral wichtig“ (um eine schöne, Wichtiges betonende Wendung eines bekannten Philosophen zu verwenden).
Wir dürfen uns nicht ablenken lassen vom wirklichen Thema: Der Übergang der Menschheit in eine neue, höhere, integrale Bewusstseinsverfassung, der extrem schwierig ist, konkret schwierig und konkret schön für jeden einzelnen Menschen, der sich angesprochen fühlt, diesen Weg mitzubeschreiten und für diesen Weg mit den Mitteln des Bewusstseins und Bewusstwerdens einzusetzen. –
CLINTEL – „Es gibt keinen Klimanotstand“
Die CLINTEL-Initiative fasst viele Fakten zusammen und tritt auch mit einer klaren politischen Forderung auf – eine Versachlichung der sogenannten Klimapolitik ist das A und O für eine Kurskorrektur und für ein Sich-besinnen auf die wesentlichen Aufgaben im Energiesektor.
Eine interessante Initiative, genug Leute, um das ernstzunehmen, haben da unterschrieben. Natürlich ist das nur ein Mindestmaß an geistigem Dagegenhalten; ein wirkliches Tiefenverständnis des „Klimas“ steht ja noch aus (wird auch von den Leuten rundheraus zugegeben, sympathisch!).
Und das wird wahrscheinlich auf der Radialfeldvorstellung von Krause und Kirchhoff aufsetzen müssen, weil man von dort zunächst einen sinnvollen kosmisch-irdischen Strahlungsgesamtzusammenhang (als Basis aller Erscheinungen) herstellen kann; und auf dem weltseelischen Zusammenhang des Gesamtwesens Erde fußen die eigenartigen Spiegelungen des „inneren Klimas“ aller Wesenheiten im „äußeren Klima“. These da: Natürlich bestimmen ALLE Lebewesen das Klima in gewisser Weise mit, das ist ein Gesamtprozess, der sich u.a. in der früher ja weit verbreiteten Wetterfühligkeit der Bauern/der Menschen noch gezeigt hat, im magischen „Wettermachen“, im mythischen Agieren mit den „Göttern“. Heute zeigt sich das in missbräuchlicher Weise, sozusagen invers-regressiv, in den seit Jahrzehnten stattfindenden perversen Wettermanipulationen.
Hier kommt man außerdem ohne die Annahme /Akzeptanz der grundlegenden geistigen Rhythmen, die das Gestirn bestimmen, zu keinen sinnvollen Vorstellungen. (Siehe Krause „Vom Regenbogen“). Die habitable Zone der Erde (wie anderer Gestirne) ist kein Zufall, in sich den Gestirnrhythmen in der Zeit unterworfen und vom Weltenschöpfer so fein auf die Bewusstseinsprozesse hin abgestimmt, dass man immer wieder nur ehrfurchtsvoll staunen kann.
Wer das tagtägliche filigrane Zusammenspiel der erscheinungsweltlichen Phänomene des „Wetters“/ Klimas als „zufällig“ geworden betrachten möchte, dem ist wohl nicht zu helfen. – Hier folgt alles dem Göttlichen Plan des Gestirns. Punkt.
Der Verweis auf die mutmaßliche Geburt der Klimawandel-Behauptungen als Basis einer zündenden Geschäftsidee in amerikanischen Thinktanks /elitären Zirkeln ist u.a. von Hartmut Bachmann dokumentiert worden. Nun eignen sich diese Behauptungen auch hervorragend zur quasi-kommunistischen „Gesellschaftssteuerung“ und -kontrolle. Das kann nur zu weiteren Verwerfungen führen. Man schämt sich wirklich, dass man mal auf die Grünen gesetzt hat … Rudolf Bahro hat es gleich am Anfang (1982, kurz nach der Gründung) erkannt, was da laufen wird.
Hauke Ritz im Interview zur globalen Auseinandersetzung
https://multipolar-magazin.de/artikel/massenformierung-des-weltbewusstseins
Danke für diese und Chapeau vor dieser Zusammenschau, die wichtige Elemente einer (scheinbaren) kulturübergreifenden Welt-Neu-Ordnung vor dem Hintergrund der historischen Realitäten beschreibt und auch ausrichtet in der Betrachtung für eine Zukunft, die den Namen verdienen könnte. Wenn sie im Text des Autors auch erstmal in der erfolgreichen Revolte Russlands in eine Entlastungsverschiebung mündet, nicht in eine General-Lösung.
Besonders spannend finde ich den kulturanthropologischen Gedanken des „europäischen Universalismus“ (als besondere Fähigkeit oder Schlagkraft) und die Frage der geologisch begründbaren Vormachtstellungen wie Eroberungsanwandlungen sowie der Wertesysteme (und ihrer natürlichen Grenzen).
Ganz sicher treten wir in eine Phase ein, in der es mittels Universalismen letztlich um die Überwindung von „Geo-Politik“ geht, die, getragen von kultureller Vielfalt, in eine Demetrische Politik mündet, also von der Erde als Ganzem her das je individuelle Gepräge denkt – eine Verlagerung zu „radialem“ Denken, weg von (absolut) horizontalem Denken, das, ob zur Selbstbegrenzung fähig oder nicht, Konfrontationen von vornherein die Tür öffnet.
Ich finde das Interview ist eine Fundgrube für naturphilosophisch begründete Ansätze, die eine ausgewogene Welt-Entwicklung überhaupt sinnfällig und überzeugend darstellen kann. Mit Augenmaß und Sinn für die gewachsenen Traditionen und die kulturell akkumulierten wirklichen Werte und Schätze.
Es würde sich lohnen, das Thema der Bodenschätze, der Energie, der Großkontinentalgeografie und der wirklicher Welt-Macht zu beleuchten. Hier wird es, davon gehe ich eigentlich aus, Lösungen geben, für den Fall, dass eine Kosmische Bewusstseinswende manifest wird, an die mittels konventionellem Denken „nicht zu denken ist“.
Kurz angerissen:
Das Bewusstsein der führenden Kräfte in den Nationen muss sich auf eine irdisch-kosmische Orientierung einlassen und damit dem immer schwelenden „Horizontalkonflikt“ völlig den Boden entziehen.
Anstelle der bisherigen Politiken sollte die Kraft auf die je gegenseitig akzeptierte Eigenständigkeit und Souveränität gelenkt werden, die sich der echten Beseitigung der „kosmischen Neurose“ (also Beendigung der Abspaltung von der Innenwelt und der Beendigung des Solitärgedankens in Bezug auf irdisches Leben) verdankt.
Dabei wird wahrscheinlich eine wirklich vollkommen neuartige Welt-Ordnung entstehen, die einer lenkenden Repräsentanz bedarf, die den Welt-Willen symbolisiert und zum Ausdruck bringt. Das wird geschehen, ohne ein manipulierendes Eingreifen in die sich selbst verwaltenden und gestaltenden Geschicke der Völker. –
Offene, zu erörternde Punkte u.a.:
- Lösung des Problems der Bodenschätze
- Lösung der Energiefrage
- Demetrische Grundpolitiken – was heißt das
- Ordnende Weltrepräsentanz
Michael Hüter Vortrag „Kindheit, Familie und ,Bildung‘ am Scheideweg“
Ein absolut hörenswerter Vortrag von Michael Hüter, der sich mit Grundelementen der schleichenden Entmenschlichung des Menschen von Kindesbeinen an beschäftigt. Man könnte fast vom „Bermuda-Dreieck der Menschenaufzucht“ sprechen, dem nun durch die transhumanistischen Wahnideen perverse Krönungen widerfahren sollen. –
Mich trifft der Vortrag auch persönlich sehr, weil er doch einen „runden Erklärungsansatz“ für so viele erlebte Fährnisse liefert, die ich nur zu gut aus eigener „Nichtrichtigmenschgeworden“praxis kenne. – Die Barrieren für eine natürliche Entwicklung und Entfaltung waren „enorm“.
Kindheit, Familie und „Bildung“ am Scheideweg zwischen Demokratie, Transhumanismus & Totalitarismus
Natürlich kann und muss man davon ausgehen, dass dieser ganze Komplex des falschen Umgangs mit den „hereinkommenden“ Menschen tiefe karmische Ursachen hat, kollektiv wie individuell; hier entkommt niemand seiner eigenen, sozusagen verkörperungsübergreifenden, Mitverantwortung für die „Umstände“ seines Lebens, die ja auch einem sinnvollen Plan folgen.
Dennoch ist es aus meiner Sicht berechtigt, gerade auch mit Hinblick auf Mitgefühl mit anderen, auf die vielfältigen Schwierigkeiten und Hindernisse für den Einzelnen hinzuweisen, selbst wenn er im „privilegierten Teil“ der Welt aufgewachsen ist. Meiner Meinung nach werden diese Dinge nachwievor unterschätzt und müssen noch mehr in die Diskussion, damit Handreichungen für sich selbst und andere „höherer Art“ – gerade auch der Naturphilosophie – wirklich fruchten (können).
Jochen Kirchhoff: „KoSMoS“, erschienen bei OVALmedia
Gedanken zum Essay-Sammelband „KOSMOS“ von Jochen Kirchhoff
Der endgültige Text dieser ankündigenden Rezension erschien bei rubikon.news. am 24.8.2022
https://www.rubikon.news/artikel/es-werde-licht
von Uli Fischer
Die beständige Zuspitzung der Weltbewusstseinskrise, und nur als solche kann man die Gegenwart in ihrer Essenz auffassen, lässt die Frage nach einem tieferen Warum und Woher nicht zur Ruhe kommen. Politische, soziale, wirtschaftliche oder kulturelle Analysen allein reichen nicht aus, um durchdringende, tragfähige, auch Handlungsrichtungen eröffnende Antworten zu finden. Etwas läuft offenbar völlig falsch und nun wie endgültig aus dem Ruder in der bisherigen Menschheitsentwicklung, so sehr auch der Eindruck erweckt wird, man hätte es „wissenschaftlich“ und „technisch“, gar „politisch“ unter Kontrolle und wandelte auf dem Fortschrittspfad. Die mehr oder minder offen transhumanistische Perspektive aller Bestrebungen der Machteliten und ihrer Helfershelfer im politischen und wirtschaftlichen Raum kennzeichnet den ungeheuerlichen Schritt in die völlige Abkehr vom genuin Menschlichen und seinen höheren Möglichkeiten und Bewusstseinszielen – wenn diese auch nicht im gesellschaftlichen Bewusstsein verankert oder gar zielgerichtet kommuniziert und angestrebt werden: Sie waren und sind doch der unbewusst mitschwingende Hintergrund aller emanzipatorischen Bemühungen durch die Zeiten hindurch. –
Jochen Kirchhoff ist seit über einem halben Jahrhundert mit der Frage nach den Ursachen der Bewusstseinskrise der Menschheit beschäftigt, die ihn wie andere feinfühlige, seismografisch befähigte Autoren (erinnert sei stellvertretend an Ernst Jünger und an Erwin Chargaff) begleitet und angetrieben hat in seinem intensiven Wirken als Philosoph ganz eigener, unverwechselbarer Couleur.
Auf dem Wege des naturphilosophischen Forschens und Denkens seit den späten 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts bis heute sind eine Vielzahl an Essays entstanden und erschienen, die quer und ergänzend zu seiner naturphilosophischen Tetralogie (vollständig erschienen im Drachenverlag als eine Art „4 plus 1-Kompendium“ grundlegender philosophischer, metaphysischer und naturwissenschaftlicher Erörterungen) und den beeindruckenden Monografien zu Giordano Bruno, Schelling und Kopernikus, Schlaglichter werfen auf fundamentale Themen wie die des Bewusstseins als Urphänomen, der integralen Bewusstwerdung des Menschen, der Naturwissenschaftskritik und der Bildung von tragfähigen Alternativen in Sachen Kosmologie und Anthropologie.
Eingang in den dankenswerter Weise von OVALmedia herausgegebenen Essay-Band mit dem Titel „KOSMOS“ fanden Texte der Jahre 1993 bis 2019.
Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass es kaum einen anderen, bekannten Denker der Jetztzeit im deutschsprachigen Raum – vielleicht und vermutlich auch weltweit – gibt, der in derartiger Breite und Intensität das Thema der Bewusstseinskrise des Menschen und der Menschheit bearbeitet hat – mit ganz und gar erstaunlichen, erhellenden Erkenntnissen, Einsichten – und Fragestellungen, die tief in die auch von den Naturwissenschaften mitgebauten Fundamente der modernen Gesellschaften und die Tiefenschichten des Menschseins überhaupt hinabreichen, – letztlich um dem Einzelnen eine Re-Orientierung entlang des Jochen Kirchhoff geprägten Terminus der „Kosmischen Verantwortung“, der einer grundsätzlich anderen Haltung des Menschen zum Sein im Kosmos Rechnung trägt und Ausdruck verleiht, zu ermöglichen. Im Essay „Mein Denken“, einem Text der Grundlinien Kirchhoff’schen Denkens vorstellt und interpretiert, heißt es:
„Das Mensch-Kosmos-Verhältnis in seiner Grundkonstellation: Sind wir sinnlos Heraufgewirbelte aus der kosmischen Nacht, oder haben wir die Würde einer sinnvollen und gemeinten Existenzform? Wie sind wir, kosmisch gesehen, angelegt? Wenn ich »kosmisch« sage, meine ich primär geistig-kosmisch, ohne nun das Physisch-Sinnliche zu negieren. Ich setze die Prämisse, dass der Mensch die Würde einer geistig-kosmischen Existenz hat, auch wenn er diese missachtet oder für pure Fantasie hält. Alles große Schöpfertum des Menschen hat hier seinen Ursprung.“
Der Essay-Band, der mittelfristig auch in englischer Sprache und in anderen Sprachen herauskommen soll und somit die Wahrnehmung Jochen Kirchhoffs als wichtigen Impulsgeber auch international ermöglichen und nachholen wird, vereint sowohl Texte, die sich mit der Qualität und Wahrnehmungsvertiefung der menschlichen Subjektivität, ihrem Eingebundensein in das große Ganze als auch mit den kosmologischen Fragen der Herkunft und wirklichen Beschaffenheit von Gestirn(en) und Mensch befassen. Er ist in drei Textgruppen untergliedert:
I Der lebendige Kosmos
II Der Mensch – ein kosmischer Anthropos
III Personen
In den Texten werden Schwachstellen der herrschenden Physik als Leitwissenschaft berührt, die grundlegenden Fragen des Raumes und der Zeit noch einmal neu (in zugleich uralter Weise) gestellt. Im Essay „Impulse für eine lebendige Zeitvorstellung“, der die Bewusstseinsdimension mitberührt, heißt es:
„Wissenschaft, als die systematisierte Suche nach formalen Zusammenhängen, nach der abstrakten Dekonstruktion und Rekonstruktion der Welt im üblichen Verständnis, ist bislang nicht in der Lage gewesen, das Mysterium der Zeit verständlich zu machen. Die Zeit entschlüpft dieser Art Zugriff. Von außen lässt sich die »Festung der Zeit« nicht einnehmen: Alle Rammböcke des analytischen Geistes der reduktionistischen Wissenschaft zerschellen an der Zeit wie an einer Stahlwand. (…)“
„Die Behauptung, die Weltkoordinate Zeit sei nur „im Kopf “, widerlegt sich selbst: Der Kopf ist im Raum und in der Zeit. (…)“
Der Kosmos als Ganzes unterliegt keinem Werdeprozess, der alle Einzelheiten an eine absolute Zeitskala bindet, wie aus der Urknallfiktion abzuleiten wäre. Aber alle kosmischen »Systeme«“ und Gestalten, alle großen Organismen (Gestirne) sowie die Lebewesen auf den jeweiligen Kugeloberflächen, sofern diese als Leben-ermöglichend anzusprechen sind, sind eigenen Zeitskalen und Zeitrhythmen unterworfen. Und auch wenn sich dies nicht mit letzter Sicherheit verifizieren lässt, kann doch geschlossen werden, dass diese Skalen und Rhythmen »zielorientiert“ sind, also teleologisch einem Punkt zugeordnet, der einem großen Attraktor gleicht.“
Der grundsätzlichen Fehlentwicklung der mathematisch orientierten Naturwissenschaften mit all ihren Konsequenzen im Versuch der technischen Weltbewältigung werden kraftvolle Gedanken und Fingerzeige für eine metaphysisch begründete einheitliche Feldvorstellung entgegengesetzt, die u. a. aus der Vereinigung der Ur-Phänomene Licht und Gravitation mit der göttlichen Urquelle des Lebens ihre überragende Durchschlagskraft echter Welt- und Selbsterkenntnis bezieht. Zitat aus dem Essay „Kernkraft als Herausforderung“:
„Im wuchtigen Gegeneinanderwirken der Raumenergiefelder der Gestirne kommt es immer wieder zu Aufsplitterungen in Teilchen, während bei einem etwas geringeren Intensitätsgrad die im Urzustand wellenlosen Raum- oder Radialenergien zu einer transversalen Wellenbewegung angeregt werden, die sich u.a. als Licht manifestiert. So entsteht, fast zwangsläufig, eine Übergangs- oder Überlappungszone von Nicht-mehr-Strahlung und Noch-nicht-Materie, die dazu führt, dass Wellen fast Teilchen und Teilchen fast Wellen sind und dass das Eine fluktuierend und fließend in das Andere übergeht.“
Der fundamentale Gedanke des all-lebendigen, geistig-seelischen wie materiell erscheinenden Kosmos tritt wieder in seine volle Würde und Kraft und erfährt über die Aufnahme und Weiterentwicklung der Impulse besonders von Giordano Bruno, Friedrich W. J. Schelling und Helmut Krause eine Renaissance mit kaum absehbaren Folgen für den Blick auf Welt und Selbst und die Bewältigung der Herausforderungen des so oder so notwendigen Umbaus des immer einseitiger materiell-technischen Daseins der Menschheit auf der Erde.
Wenn uns der anvisierte und sich im Versuch seiner Realisierung befindliche Transhumanismus entmenschlichen und auch ent-geistigen soll – und das scheint ja offenkundig das Ziel zu sein – , dann kann dieser Weg der weiteren Verfestigung einer grundsätzlich akosmischen Lebenseinstellung nur durch kraftvolle, auf das Wesentliche und Lebendige hinweisende und hinwirkende Philosophie, wie sie im Essay-Band vorgetragen wird, Abhilfe schaffen und den Menschen als Dreh- und Angelpunkt des „kosmischen Dramas“ verteidigen.
Die doppelte Stoßrichtung der Essays, einmal zum Wesen des Menschen, einmal zum Wesen des äußeren (wie inneren) Kosmos hin, erweist sich als ein großes, unumgängliches Anliegen, wenn eine neue Bewusstseinsstufe im Prozess der Entwicklung von Gestirn und Menschheit in Reichweite kommen soll. Zitat aus dem Essay „Kosmischer Anthropos und Erlösung der Natur“:
„Was für ein Wesen ist der Mensch? Woher kommt er, woraufhin ist er angelegt? Dass er eine Bestie sein kann, wissen wir. Als organisches Wesen ist er nicht »automatisch« ein höheres, kosmisches, dem Göttlichen zugeordnetes Wesen. Dies zu werden, muss er eine Bewusstseinsanstrengung eigener Art aufbringen. Das Hohe, auf das die Menschwerdung zielt, muss in einem langen Weg über viele Inkarnationen errungen und dann auch behauptet werden.“
Dass dies allen Ereignissen der Gegenwart zum Trotz, die noch in eine gänzlich andere Richtung zu weisen scheinen, immer noch möglich ist, dafür stehen Autor und Essays in bewunderungswürdiger Klarheit und philosophischer Konsequenz mit einmaliger geistiger Kraft und wirksamem Transformationsvermögen, auch und gerade durch eine schöpferische Sprache, die sich der Auseinandersetzung mit dem naturwissenschaftlichen Vokabularium (und dem dahinterstehenden Geist) stellt und diese grundsätzlich bewältigt.
Wir brauchen weiterhin einen geistigen Aufbruch von bisher nicht vorstellbarer Intensität, wenn die unbewusst oder halbbewusst-bewusst anvisierte Zerstörung von Mensch und Erde nicht nur aufgehalten, sondern auch von einer Aufwärtsbewegung des individuellen und letztlich auch des kollektiven Bewusstseins abgelöst werden soll.
Jochen Kirchhoff liefert für diesen Prozess mit seinem Gesamtwerk – und eben auch mit diesen in dieser Zusammenstellung erstmalig erscheinenden Texten – Angebote echten naturphilosophischen Denkens, Inspiration für den je eigenen Erkenntnisweg – und Orientierung. Nochmals ein Zitat aus dem Essay „Kosmischer Anthropos und Erlösung der Natur“:
„Am Ich und im Ich entscheidet sich das Drama der tieferen Menschwerdung. Um es formelhaft zu sagen: Das Gattungswesen, das mit der Inkarnation gegeben ist, muss sich zum kosmischen Ich-Wesen emporentwickeln, zum eigentlichen und immer gemeinten Anthropos. Menschsein ist keine Gegebenheit, sondern eine Bewusstseinsaufgabe.Vielleicht lässt sich für »Aufgabe« auch »Auftrag« sagen.“
Diese Orientierung auf ein geistig-kosmisches Selbstverständnis des Menschen ist gerade in einer kulturellen Endphase wie den heutigen Tagen, die von der erdrückenden Dominanz technisch-naturwissenschaftlichen Denkens und aus ihr erfolgender Handlungsableitung – Stichwort „Great Reset“, Transhumanismus, „Green New Deal“ – gekennzeichnet ist, im Grunde die einzig sinnvolle Möglichkeit, die gravierenden Fehlentwicklungen zu stoppen und einen Ausweg zu finden, der einen wirklichkeitsnäheren Neuanfang für die weitere Menschheitsentwicklung einleitet.
Wünschen wir dieser wunderbaren Zusammenstellung von Texten, die auch eine Art Querschnitt Kirchhoff’schen Denkens darstellt, dankbare und interessierte Aufnahme – und faire, produktive Diskussionen, die in vertiefte philosophische Lebenspraxis hineinführen.
In einer Selbstaussage bezeichnete Jochen Kirchhoff Friedrich Nietzsche mit seinem Werk einmal als einen treuen, wenn auch schwierigen Freund seines Weges. Möge Jochen Kirchhoff über diese Publikation der KOSMOS-Essays weiterhin ein Freund des Weges vieler Menschen werden – in der ihm eigenen stets aufmunternden, inspirierenden und konsequenten Art und Weise.
A. Unzicker und D. Pohlmann im Gespräch über moderne Physik
Im Gespräch: Alexander Unzicker ("Einsteins Alptraum") – apolut.net
Das Gespräch ist aus meiner Sicht eine Art „warm up“ für das Gesamthema der moderen Physik und ihrer Grundlagenkritik. Nachfolgend mein Kommentar bei Apolut, den ich für lesenswert halte:
„27.6.2022/5782
Lieber Herr Pohlmann,
danke für das Aufgreifen der „Physikalischen Thematik“. In der Tat gibt es zwei deutsche Philosophen, die das Thema, so wie von Alexander Unzicker gewünscht und sachgerecht gefordert, intensiv bearbeitet haben. Ihre Arbeit ist allerdings, wen wundert es, bisher nicht entsprechend wahrgenommen und gewürdigt worden: Helmut Krause und Jochen Kirchhoff. Beide haben, Kirchhoff auf Krause, Schelling und Giordano Bruno aufbauend, einen Vorschlag gemacht, der sehr weitgehend ist und den ich für sehr tragfähig halte: Die Radialfeldvorstellung. (Ich beschäftige mich seit einigen Jahren mit dem Thema und habe einen Blog dazu angelegt.) – Eine Art metaphysisch begründete einheitliche Feldvorstellung.
Wen das interessiert, der kann gern „Der Baustoff der Welt“ (H. Krause) lesen, gibt es online als PDF zum freien Download oder/und Kirchhoffs „Räume, Dimensionen, Weltmodelle“. Auch der youtube-Kanal von Jochen Kirchhoff ist in dieser wie in vieler anderer Ansicht sehr ergiebig, z. B. das Video „Die Ursache der Gravitation“.
Rüdiger Lenz hatte Jochen Kirchhoff schon zu zwei intensiven Interviews bei Apolut, zu anderen Themen.
Herr Pohlmann, gerade unter der Maßgabe ihres Gedankens, ob nicht eine andere, weitergehende Physik sozusagen auch die ethischen Fragen mitlösen würde, ein sehr wichtiger Gedanke, kann man Krause und Kirchhoff nur empfehlen, denn obwohl beide auch exellente Kenner wissenschaftlicher Theoriebildung sind und der Physik-Behauptungen (Urknall, absolute Lichtgeschwindigkeit, Masse-Begriff u.u.u.), geht es ihnen im Letzten um Menschheitsfragen, die gerade in unseren Tagen nach einer Lösung schreien.
Physik und Psychik – um das mal so zu formulieren – gehören zusammen. So wie wir die Welt und uns selbst betrachten, so ver- oder erkennen wir sie und so gestalten oder missstalten wir auch. Wir brauchen eine generelle Kehrtwende, wissenschaftlich, philosophisch und politisch. Und ohne eine Grundlagenkritik des naturwiss. Komplexes, der letztlich aus der Methodik und Sichtweise der modernen Physik hervorgegangen ist, haben wir keine Chance, essentielle Schritte zu machen, die den Wahnsinn der Moderne beenden und der Welt eine echte Perspektive eröffnen.
Die Physik, die wieder zu den echten (nicht den laborativ erzwungenen) Phänomenen zurückkehrt und sie auch wirklich denkerisch bewältigt, ist ein Mitschlüssel für einen Epochenwandel. Alexander Unzicker hat vollkommen Recht: Dafür braucht man in erster Linie Zeit und tiefes Nachdenken, gern im Anschluss an die vorsokratische Philosophie, die noch Ganzheitsfragen gestellt hat. Im Übrigen bleibt A. Unzickers Beitrag zur Analyse der Gegenwarts-Physik unbestritten, ganz egal wie er sich zu anderen Themen geäußert hat.
Ich würde mich freuen, Herr Pohlmann, wenn sie am Thema dranbleiben – da ist wirklich jede Menge „drin“. Herzliche Grüße und bei der Gelegenheit vielen Dank für ihre vielfältigen Anstrengungen in Sachen Wahrheitsfindung (wikihausen u.u.u.). Und auch Dank an Rüdiger Lenz für seine Texte, und auch für seine wunderbaren Interviews – u.a. mit Jochen Kirchhoff. -„
Die Illusion: evidenzbasierte Medizin
In der jetzigen Phase ist es neben der durchgreifenden Analyse aller Bereiche der Gesellschaft wichtig zu verstehen, dass in der Perspektive keine Hoffnung auf grundlegende Verbesserung bestehen kann, solange die Dominanz der derzeitigen „Gesundheitssystem-Betreiber“ (ideologisch wie praktisch-wirtschaftlich) bestehen bleibt.
Insofern gilt die Aussage des Artikels ganz prinzipiell für de facto alle relevanten Bereiche.
Darüberhinaus ist ein umfassender Wandel in der Betrachtung des „medizinischen Feldes“ unumgänglich und wird auch von den Vorreitern wie Gerd Reuther und Christian Schubert – und vielen anderen – aktiv betrieben.
Evidenzbasierte Medizin ist in Zeiten der von Big Pharma dominierten Medizin eine Illusion
„Realpolitik? Nein, Fatalpolitik“ – ein Kommentar
Was können wir überhaupt aus diesem Energie-Wirrwarr lernen, was gilt es anzustreben:
- Energie-Autarkie und geringe Abhängigkeiten sind anzustrebendes Ziel jeder sozialen Gemeinschaft (oder Nation). Zunächst sei dahingestellt, auf welcher Basis, mit welchen Mitteln. Der Ukraine-Russland-Krieg macht nicht nur deutlich, dass im Kriegsfalle sofort absurde Situationen entstehen, sondern dass generell Abhängigkeiten zu minimieren sind.
- LNG ist ein Industrie-Projekt (in erster Linie der US-Industrien); die Technologie ist mehr als „umstritten“ und hat in den USA schon zu landschaftlichen Verwüstungen geführt. Selbst wenn das kurzfristig irgendwas brächte: es stellt keine dauerhafte Perspektive dar.
- Die Kernkraft-Technologie ist hinreichend analysiert. Sie kann auf keinen Fall Zukunft haben. Was nicht bedeutet, dass man sie wie in Deutschland unüberlegt zur Seite legt.
- Die Frage nach den „energieintensiven“ Produktionen ist doppelbödig. Von einem konventionellen Standpunkt aus wird sie sicher positiv beantwortet. Die „Grüne Antwort“ ist in erster Linie eine industriemachtpolitische, und keine ganzheitliche. Hier müsste danach gefragt werden, wie eine Konversion in Wahrheit auszusehen hätte. – Da wären vielerlei Dinge zu bedenken. –
- In einer Situation wie jetzt kann eigentlich rationale Politik nur die eines sofortigen, bedingungslosen Verhandlungsengagements sein – solange bis Ergebnisse erreicht sind. Vertrauen entsteht dann nur bei Unterlassung aller Medienkampagnen und bei transparenter, wahrheitsgetreuer Information über die Initativen beider Seiten. Hier wären neue Wege echter Diplomatie zu gehen, die den geopolitischen Interessen Rechnung trägt, sie transparent macht. Wichtig wäre ein Gespräch ohne jede Vorbedingung bei einem undatierten Waffenstillstand. –
- Das Sinnvollste wäre eine offizielle Verlautbarung über sofortige Friedensverhandlungen, Embargo-Aufhebung und Verpflichtung zur Erfüllung der Gaslieferverträge. Gas bleibt, eben auch zur Verstromung, ein unabdingbarer Faktor – bei Wahrung des gegenwärtigen Status Quo, den es sukzessive umzuwandeln gälte in eine Industrieabbau- und Industriekonversionsbewegung (weltweiten Ausmaßes) bei gleichzeitiger Transformation des Finanzsystems.
- Im Grunde ist dieses Feld nichts weiter als ein möglicher Ansatzpunkt für eine weltweite Umgestaltung der internationalen Beziehungen, der Wirtschaftsausrichtung und der Beendigung der Finanzknechtschaft(en) bei gleichzeitiger Abrüstung und Entmilitarisierung bis zur Selbstverteidigungsfähigkeit. –
- Von einer sinn-orientierten Lebenspolitik sei zum Abschluss geträumt und einem Erblühen von Mensch und Planet in einer Zeit nach Aufräum- und Revisionsarbeiten. –