Archiv der Kategorie: Gedichte von Uli Fischer

Zum Frühlingsbeginn 2022

Text von Uli Fischer (23/24.02.2022/5782)

Wir wissen im tiefsten Grunde:

Jahrhunderte, Jahrtausende –
sie strömen in unsere Tage
wie eine Hoffnung, wie ein Wunsch,
wie eine alles tragende Frage:
Wer sind wir wirklich,
und was ist Wirklichkeit?
Was hat es auf sich mit Leben
in Raum und Zeit?
Wer sind die Tiere,
die Pflanzen im Rund?
Sind Steine ein Wer
im Erdwesenbund?

Jahrhunderte, Jahrtausende –
wir strömen in unsere Tage
wie eine Hoffnung, wie ein Wunsch,
als eine alles tragende Frage:
Gibt es ein Glück hier
für Menschengemeinschaft?
Gibt es ein Ziel,
für das es sich lohnt?
Gibt es den Ausweg
aus Falschmacht und Wahnwitz?
Gibt es Befreiung,
die den Namen verdient?

Jahrhunderte, Jahrtausende –
es strömt in unsere Tage
wie eine Hoffnung, wie ein Wunsch,
die eine alles tragende Frage:
Trotzend allem so sinnlosen „Overkill“
leise, vernehmbar, in Laut und in Schrill,
donnernd in unseren Tagen lebt und webt,
das, was nach Wahrheit und Frieden strebt,

was die Erde wirklich will!

(23/24.02.2022/5782)

Handhabung

Handhabung
Gläserne Schatten, im Ungarten verborgen,
von eingefälschtem Licht nur halb getragen,
streifen umher, machen sich Notizen, stellen
fest, was noch geschieht, etwa, unverordnet
Die Schnellen im nahegelegenen Fluss, sie
raunen, plätschern, erzählen von Landschaft,
der sie strömend angehören. Freudenfeuer
durcheilen, wellengerippt, den Grund ihres Daseins.
Kampf ist. Und nur ungewappnet fällt der Geist
zum Opfer, das gefordert wird für den Eckengang
der Dinge, wie sie beschlossen, anderswo, harren,
dass ihnen befohlen wird: das Verwerden.
Gib mir einfach deine Hand – ich lese dir vor,
was dir das Leben heute geschrieben hat. –
(8.1.2021, UF)