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Ein philosophischer Blick auf das Böse – Interview mit Jochen Kirchhoff

Nachfolgendes Interview erschien in der Juli/August-Ausgabe 2019 der Zeitschrift raum&zeit

Ein philosophischer Blick auf das Böse

Interview mit Jochen Kirchhoff

Lieber Jochen, ich freue mich, dass wir Gelegenheit haben für ein Interview mit dir zu einem immer aktuellen Thema, das sich selten tieferer Beleuchtung erfreut. Dabei hat der philosophische Blick auf das Böse in Deutschland durchaus Tradition, wenn man an Böhme und Schelling denkt. Warum ist das Thema für einen Philosophen von Bedeutung, überhaupt ein grundlegendes Verständnis des Bösen für uns Menschen wichtig, ja unabdingbar? Wissen wir nicht, was das Böse ist?

Wesen und Ursprung des Bösen scheinen rätselhaft wie eh und je zu sein. Ideologien über das Böse (und das Gute) gibt es zuhauf, gesichertes Wissen kaum. Ich habe gelegentlich das Gefühl, dass hier ein Tabu berührt wird. Es soll etwas verborgen bleiben. Dabei ist es für die Menschheit von existentieller Notwendigkeit, gerade hier Klarheit zu gewinnen.

Das Rätsel des Bösen in philosophischer Sicht ist unlösbar gebunden an das Rätsel der Willensfreiheit, des Menschen überhaupt, und an die Frage des sog. Weltbildes, die Kosmologie, die immer auch Psycho-Kosmologie ist. Einstein hielt die Frage „Ist das Universum ein freundlicher Ort?“ für die wichtigste Frage überhaupt. Man hat das Gefühl, dass hinter dieser Frage die Angst steht, dass wir möglicherweise in einem eher ‚unfreundlichen’ oder gar schrecklichen Universum leben. Legt man die moderne Kosmologie zugrunde, so könnte einen der grausige Verdacht packen, dass dieses Universum gnadenlos, monströs ist, worauf Schwarze Löcher und ähnliche Monster schließen lassen.

Nur jenseits der Mainstream-Kosmologie lässt sich sinnvoll nachdenken über den Menschen, die Freiheit und das Rätsel von Gut und Böse.

Auf wen kann man sich dann beziehen, und welche Gedanken sind hier wichtig und schon gedacht worden ?

Du hast Recht, wenn du auf die deutsche Philosophie verweist. Hier gibt es in der Tat staunenswerte Versuche, das Problem des Bösen in der Tiefe zu begreifen und zu durchdringen. Jakob Böhme und Schelling sind da besonders bemerkenswert, auch Schopenhauer und Helmut Krause; ich sehe mich in der Tradition dieser Denker.

Ich möchte einen Blick werfen auf einige Antworten auf unsere Rätsel- und Kernfrage, die lange vor der deutschen Philosophie liegen. Hier spielen weitere grundsätzliche Fragen hinein: Ist das Böse eine real existierende Wirk- und Weltmacht oder bloße Negation, Verneinung ohne eigenständige Wirklichkeit, also ein im eigentlich Sinn Nicht-Seiendes? Wie steht das Böse zu Gott (wenn wir dessen Existenz voraussetzen)? Ist es ihm untergeordnet, oder hat es eine eigenständige Wirklichkeit, die auch Gott nicht beeinflussen kann? Ist das Böse so absolut wie Gott, oder ist es bloß eine relative Größe und Potenz, was die meisten Religionen annehmen ?

Einen radikalen Gut-Böse-Dualismus vertrat der altpersische Prophet Zarathustra: Das Gute und das Böse stehen sich bei ihm als eigenständige Prinzipien gegenüber, die im ewigen Kampf miteinander liegen, in den die Menschen einbezogen sind. Der Weltprozess erhält dadurch eine metaphysische Dramatik, der kein Mensch ausweichen kann, weil niemand außerhalb des Weltprozesses steht. Das gibt der Einzelexistenz eine ganz eigene Würde und Tiefe. Aber auch Schwere und Verantwortung.

Und vergleichbare Ansätze im europäischen Raum ?

Im altgriechischen Denken begegnen wir einem etwas anders strukturierten Ur-Dualismus, Erstmalig greifbar bei Hesiod (um 700 v.Chr.). Chaos ist hier der ungeordnete Urzustand der Welt, fast identisch mit der Leere oder dem Nichts. Aus diesem Chaos entfaltet sich der Kosmos, die harmonische und geordnete Welt, der die Menschen sinnvoll eingegliedert sind. Diese Entfaltung ist ein kämpferisches Geschehen, wie es in etwas anderer Form auch in den orphischen Mysterienkulten gelehrt wurde. Der Mensch ist aufgerufen, die noch in ihm vorhandenen unbewusst-dunklen und in diesem Sinne bösen Anteile zu überwinden, sie zu transformieren zu kosmischer Klarheit und Harmonie, wie sie sich etwa in der Siebenzahl manifestiert, der Zahl Apollons.

Der Versuch des Philosophen Schelling, das Rätsel des Bösen zu denken, ist wohl einer der großartigsten Entwürfe überhaupt zu unserem Thema. Schelling übernimmt Jakob Böhmes Vorstellung eines Geisterringens antagonistischer Kräfte im kosmischen Geschehen, womit ein metaphysischer Kampf von seelisch-geistigen Wesenheiten gemeint ist, in die auch die menschliche Seele verstrickt ist. Auch für Schelling ist der Kosmos im letzten geordnetes Chaos, mühsam zur Ordnung gezwungene Formlosigkeit. Wie die Finsternis den Ermöglichungsgrund des Lichtes darstellt, so ist die Nacht des chaotisch Unbewussten und des blinden Wollens der Ermöglichungsgrund des bewussten Geistes. Dieser Widerspruch des Seins gründet im Absoluten selbst, er ist also nicht eliminierbar, gehört zur Grundbedingung der Existenz überhaupt.

Schelling: „Nach der ewigen Tat der Selbstoffenbarung ist nämlich die Welt, wie wir sie jetzt erblicken, alles Regel, Ordnung und Form; aber immer liegt noch im Grund das Regellose, als könne es einmal wieder durchbrechen, und nirgends scheint es, als wären Ordnung und Form das Ursprüngliche, sondern als wäre ein anfänglich Regelloses zur Ordnung gebracht worden. (…) Ohne dies vorausgehende Dunkel gibt es keine Realität der Kreatur; Finsternis ist ihr notwendiges Erbteil… Dennoch wüssten wir nichts, das den Menschen mehr antreiben könnte, aus allen Kräften nach dem Lichte zu streben, als das Bewusstsein der tiefen Nacht, aus der er ans Dasein gehoben worden.“ (Schelling-Monografie, S.123) Das Böse ist für Schelling nicht bloße Verneinung der inneren Harmonie, sondern positive Disharmonie. Damit wird der Weltprozess wie bei Zarathustra zu einem metaphysischen Drama, einem den ganzen Menschen erfassenden Bewusstseinsringen.

Grundsätzlich gilt: Das Gut-Böse-Rätsel ist mit Blick auf ein bloß biologisch, psychologisch und sozial geprägtes Menschenbild nicht zu bewältigen. Alle Versuche in dieser Richtung sind mehr oder weniger gescheitert. Der metaphysische Grundansatz, wie ich ihn vertrete, ist in der herrschenden Intellektualkultur eher ein Fremdkörper, sofern damit Wissensansprüche verbunden sind, aber ich bleibe dabei.

Du kennzeichnest die Auseinandersetzung in der Welt und um die Welt auch als Geisterringen. Wie kommst du darauf ?

Dass es im Universum ein großes Geisterringen gibt, ist eine sicher weitgehende Behauptung oder auch Hypothese, die sich naturgemäß nicht in Gänze beweisen lässt. Aber es gibt Indizien dafür. Die ‚Götterschlachten’, die sich in den meisten Weltmythen finden, so verschieden sie auch sind, gehören auf jeden Fall dazu, wenn wir diese mit Schelling ins Geistige transponieren oder als Verbildlichung seelisch-kosmischer Prozesse betrachten. Die modernen Neomythen (im Bereich von Fantasy und Sciencefiction, etwa „Matrix“ oder „Herr der Ringe“) basieren darauf und zehren von dieser archetypischen Substanz.

Auch in der Kosmologie der All-Lebendigkeit und Naturphilosophie von Helmut Krause spielt das Geisterringen zwischen den antagonistischen Kräften von Kosmos und Chaos eine zentrale Rolle. Der Mensch wird hier als integraler Mit-Akteur in die kosmische Verantwortung gestellt.

Freiheit und Verantwortung werden, meist in dieser Reihenfolge, ja oft zusammengedacht. Welche Bedeutung hat der Freiheitsbegriff für den Menschen in unserem Zusammenhang?

Der Gut-Böse-Gegensatz ist nicht sinnvoll zu denken ohne die Freiheit, verstanden als geistig-moralische Freiheit oder Willensfreiheit. Existierte diese in einem sozusagen absoluten Sinn nicht, was die völlige Zufälligkeit und Verantwortungslosigkeit des Menschen zur Folge hätte, wäre es müßig, über das Böse und seinen Widerpart, also das sogenannte Gute, auch nur eine Zeile zu schreiben. Freiheit, als Entscheidungsfreiheit, mag intellektuell und von der herkömmlichen Kausalvorstellung aus nicht erweisbar sein – ohne sie wird die Frage nach dem Bösen und dem Guten zur Scheinfrage.

Letztlich führen alle Gedankenpfade zum Gut-Böse-Thema auf die Frage zurück: „In was für einem Universum leben wir?“ Nur in einem lebendigen, von der Weltseele durchpulsten Universum erfährt die Frage nach dem Guten und dem Bösen eine ontologische Verankerung. Dann wäre dieser Kosmos (auch) ein karmischer Kosmos, in dem wir ‚Farbe zu bekennen haben’ und in dem es keine neutrale Nische gibt.

Wie ist das nun mit der Freiheit geistig-moralischer Freiheit, die im Willen wurzelt? Lässt sich die Willensfreiheit denken? In der Welt der Erscheinungen, so meinte Kant, ist die Freiheit nicht aufzufinden. Wenn sie einen Ort hat, muss dieser außerhalb der sinnlich-physischen Welt und deren Kausalverknüpfung liegen. In Schellings Schrift „Philosophische Untersuchungen über das Wesen der menschlichen Freiheit“ von 1809 definiert Schelling Freiheit schlicht als „ein Vermögen des Guten und des Bösen“.

Schelling: „Denn das Böse ist ja nichts anderes als der Urgrund der Existenz.“ (Mon. S.128) Es wird in seinem Zutagetreten ermöglicht durch eine „positive Verkehrtheit oder Umkehrung der Prinzipien“. Und: „Der Mensch ist auf jenen Gipfel gestellt, wo er die Selbstbewegungsquelle zum Guten und dem zum Bösen gleicherweise in sich hat: Das Band der Prinzipien ist kein notwendiges, sondern ein freies. Er steht am Scheidepunkt; was er auch wähle, es wird seine Tat sein, aber er kann nicht in der Unentschiedenheit bleiben.“ (Mon. S.126)

Freiheit ist für Schelling im letzten kein Phänomen der Erfahrung in der Sinnenwelt, sondern eine transzendentale Größe, eine solche jenseits und in gewisser Weise, vor dem Hineingeborenwerden, der Inkarnation des Menschen. Schon das So-und-nicht-anders-Sein des Menschen ist das Ergebnis einer vor der Inkarnation getroffenen geistigen Tat und Entscheidung. Der Einzelne hätte ein anderer sein können, als er realiter ist. Diesen Gedanken finden wir auch bei Schopenhauer.

Freiheit als Möglichkeit zum Bösen, verstanden als Sich-Losreißen vom „Universalwillen“ (Schelling) und damit von der Großen Ordnung, vom Weltgesetz (Dharma oder Tao), kann nur metaphysisch verstanden werden. Wir sind bei der Frage nach Gut und Böse und der darauf bezogenen Freiheit des Willens in einem geistig-kosmischen und existentiellen Raum, der von der herrschenden Wissenschaft nicht erhellt werden kann, wie alle Erfahrungen belegen.

Und der Gedanke der Reinkarnation, den du wie andere auch vertrittst, wird erst gar nicht erwogen, meist vehement als unwissenschaftlich abgetan. Wie denkst du einen tiefgründigen Karmabegriff, der den Kampf von Gut und Böse, als Grundprinzipien der Schöpfung, widerspiegelt ?

Ja, ist der Gedanke der Wiedergeburt hilfreich für das Verständnis des Bösen? Das lässt sich mit guten Gründen bejahen, und wenn auch nur als erklärungsstarke Arbeitshypothese. Wieso „erklärungsstark“? Die einmalige menschliche Existenz zwischen Geburt und Tod wirkt für sich genommen aberwitzig. Wozu der Kampf gegen das Böse und für das Gute (was immer der Einzelne darunter versteht), wenn doch der Tod als schwarze Wand bevorsteht, an der wir sinnlos zerschellen?

Wahrscheinlich braucht der Weltprozess die Reinkarnation menschlicher Wesen. Der Mensch ist offenbar mehr als nur ein höheres oder kluges Tier, es scheint ein Ziel auf jedem bewohnten Gestirn für ihn zu geben. Er ist offenbar einem Gesetz unterworfen, das ihn aus einer Urkatastrophe, einer Art Sturz, und damit aus der Nacht in das Licht des Bewusstseins geführt hat, in einen neuen Sternenweg hinein, in neue Bewährungen und Entscheidungen. Und dies über wiederholte Verkörperungen, stets Absturz-gefährdet, stets noch durchwirkt vom Chaos, aus dem er einst emporstieg. (vgl. Krause, Vom Regenbogen, S. 125 f) Da ist er nun, da sind wir nun. Wie verhalten wir uns? Gerade auf der Erde scheint dieser Prozess besonders schwierig und heikel zu sein, der Boden, auf dem wir stehen, wirkt phasenweise wie seelisch-geistig kontaminiert, wir inkarnieren eine schwer zu tragende karmische Altlast, die sich nur mit erheblichem Kraftaufwand ‚abarbeiten’ lässt.

Wenn das so ist: welchen Forderungen muss sich der Einzelne stellen? Kann er diesen nicht einfach aus dem Wege gehen ? Warum ist die Frage der Haltung zum Bösen (und Guten) eine Schicksalsfrage?

Unsere Existenz, dies sollte nie vergessen werden, ist der Ernstfall, keine Generalprobe. Dieser Ernstfall vollzieht sich jetzt. Im Hier und im Heute, durchtobt vom Kampf antagonistischer Kräfte. Es geht um etwas. Der Mensch ist auf etwas hin angelegt. Er agiert nicht im Nirgendwo oder im seelisch-geistigen Niemandsland. Es gibt offenbar geistige Gesetze, die man nicht ungestraft verletzen oder missachten kann. Und es gibt eine kosmische Verantwortung, die aus einer Kosmologie heraus sinnvoll erscheint, die den Menschen als integralen Teil eines von Bewusstsein erfüllten und lebendigen Ganzen versteht.

Das Böse, würde ich sagen, ist der stets als Möglichkeit gegenwärtige Sog ins Chaos, zurück in die blinde Nacht unseres Ursprungs, verbunden mit der fortgesetzten Missachtung der Großen Ordnung dieses rundum lebendigen Universums, das des ‚gemeinten’ und damit eigentlichen Menschen zu seiner Erfüllung bedarf.

Der Einzelne, als konkret Handelnder in der Welt, muss in irgendeiner Form zu dieser Frage Stellung beziehen, muss lebbare Antworten für sich finden. Es gibt keinen absolut wertneutralen Raum. Philosophische Ansätze, die hier angeklungen sind, sind keine Ideologien, sondern Denkmöglichkeiten, deren Wahrheitsgehalt sich stets an der lebendigen Erfahrung bewähren muss.

Welchen Charakter trägt die heutige konkrete globale Situation aus der Sicht der grundlegenden Auseinandersetzung von Kosmos und Chaos ?

Die Situation auf diesem Planeten ist untergangsgefährdet. Das hochgeordnete Leben als Ganzes steht sozusagen auf dem Prüfstand. Die Lage ist bedrohlich gekippt. Die Kräfte des Chaos scheinen hier über weite Strecken die Regie übernommen zu haben, auch wenn es bislang nicht gelungen ist, die schöpferisch-bewahrenden Kräfte vollends auszuschalten. Es ist eine Art Patt entstanden. Wer wird letztendlich siegen? Als die erste Atombombe gezündet wurde (am 16. Juli 1945 in der Wüste von Nevada), war dies für die anwesenden Forscher eine grundstürzende, die Seele aufwühlende Erfahrung von quasi-religiösem Charakter. Robert Oppenheimer, der Chef des Manhattan-Projektes, brachte dies in die Formel: „Wir haben die Arbeit des Teufels getan!“

Für „Teufel“ lässt sich auch der Begriff „Chaos“ einsetzen. Das alte Chaos bahnt sich (wieder) seinen Weg nach oben. Das Sicherheitsschloss der Natur gleichsam ist aufgebrochen worden durch diesen brutalen Griff in das innerste und zarte Gefüge der Materie.

Das machen sich die wenigsten klar, obwohl ein gewisses Empfinden für das Ungeheuerliche des Vorgangs im Grunde da ist.

Oft steigt erst im Extremen ein Ahnen auf, dass sich menschliches Sein grundsätzlich in einem archetypisch aufgeladenen und metaphysischen Feld abspielt. Man kann dieses Feld, diesen Seelenraum, nicht verlassen. Wir begreifen in ihm etwas von der Tiefe und den Abgründen der Welt und der Dinge. Und von dem erschreckend dünnen Firnis der herrschenden Kultur. Wir könnten verstehen, dass es um etwas geht. Dass wir gefordert und aufgerufen sind, uns zu stellen. Im übrigen: Das Grundsätzliche in Bezug auf das Böse äußert sich im je Einzelnen in unzähligen Facetten, die niemand überschauen kann. Schon eine grobe Typologie (die möglich ist) würde den Rahmen dieses Interviews sprengen. So ist jeder aufgefordert, wenn er sich darauf einlässt, das von mir umrissene Prinzipielle mit dem sog. Konkreten, das ihm erfahrungsmäßig zugänglich ist, zusammenzudenken.

Das ist nachvollziehbar. Aber was meinst du mit der Formulierung „uns zu stellen“? Welcher Instanz gegenüber und in welchem Zusammenhang ?

Je älter ich werde, umso stärker wird in mir die Überzeugung, dass wir gleichsam auf einer offenen kosmischen Bühne stehen und agieren. Wir blicken hinaus, ins Weite, in das Universum, das nächtliche Firmament. Aber der Kosmos blickt gleichsam zurück. Wir sind nicht nur die Blickenden, als die wir uns wähnen, sondern die umfassend Angeblickten. Als Angeblickte sind wir auch geistig-kosmisch ‚Gemeinte’. Und das Empfinden dieses ‚Gemeintseins‘ könnte ein Weckruf sein, sich der Mensch-Kosmos-Chaos-Frage neu zu stellen und damit auch der kosmischen Verantwortung, die mit unserer Existenz gegeben ist, wenn wir in einem rundum lebendigen Universum leben und hier unseren Platz finden in dem Geisterringen, das diese Welt durchwirkt.

Ein gutes Schlusswort, denke ich, vielen Dank, Jochen. Zur Vertiefung des Themas seien dein youtube-Kanal, deine Schelling-Monografie bei Rowohlt und Helmut Krauses „Vom Regenbogen und vom Gesetz der Schöpfung“ empfohlen.

Interview Ende

 

Bericht der Galileo Commision: Science Beyond a Materialist Worldview

https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de/wissenschaftler-kommission-fordert-erforschung-des-bewusstseins-jenseits-der-materialistischen-weltanschauung20190221/

Hier das zusammenfassende PDFGalileo-Report-Final

Summary of Arguement ab S.22

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Aktivitäten von Prof. Harald Walach

Richard Atkinsons Musikanalysen

https://www.youtube.com/channel/UCfKkxQanmo83tRY1gEKacPw

Für mich Laien interessant und aufschlussreich, einen Blick ‚in‘ die Kulissen der Kompositionen zu werfen; immer wieder: wie streng und doch schöpferisch – oder: wie streng schöpferisch alles – vieles ‚gebaut‘ ist.

 

Das Unsichtbare und das Sichtbare – Video mit Jochen Kirchhoff

https://www.youtube.com/watch?v=-mXSLyxCClk&t=2314s

Ein sehr gelungenes Video zu einem allgegenwärtigen und jederzeitig-immerwährenden Thema – einem der ‚Das-Thema-schlechthin-seinenden Themen‘, von dem aus sich Ableitungen in alle Lebensbereiche von selbst verstehen

AUFGANG. Band 10 (2013): Bildung – was ist das?

http://www.blickinsbuch.de/item/92d80b1a27955b4c0900031b2fe6a5ee?PHPSESSID=83b32a5529e0d5f49bf23e024497e74c

 

Helmut Friedrich Krause

Am 13. Juni jährt sich der Geburtstag von Helmut Friedrich Krause zum 112. Mal.

Warum wir der Redlichkeit des Autors des „Regenbogens“ und seiner Botschaft Vertrauen entgegenbringen können und sollten ?

Was wissen wir über Helmut Friedrich Krause und seine Arbeitsweise ?
  • er verfügte über ein breites geisteswissenschaftliches und naturwissenschaftliches Wissen und über eine ausgeprägte Rationalität
  • Grundlage seiner Schriften war lebenslanges, selbständiges Forschen
  • der „Tonfall“ seines Schreibens ist bestimmt ohne ein irgendwie geartetes Großtun mit (seinen) Fähigkeiten zuzulassen, ein Aufruf zur „Nachfolge“ fehlt
  • Gegner erfahren keine persönliche Herabsetzung, wenngleich Urteile gefällt werden
  • er nimmt eine klare Abgrenzung der geistigen Schauungen von der Möglichkeit rationaler Nachprüfung ohne Herabsetzung von Rationalität als solcher vor
  • er bemüht sich um eine widerspruchsfreie Darstellung einer Gesamttheorie, ja eines bis dato in dieser Dimension und Ausgeprägtheit unbekannten Panoramas, welche in sich trotz der komplexen Themen mit möglichster Einfachheit daherkomment: im Prinzip kann das erstmal jeder verstehen und aufnehmen (, der überhaupt will)
  • ein wissender Rückgriff auf Traditionen ermöglicht großräumige Einordnungen und die Schilderung weitreichende Zusammenhänge und erleichtert in Teilen eine Art Verifikation zumindest der allgemeineren naturphilosophischen Aussagen
  • die oftmalige Überarbeitung der Schriften – Helmut Friedrich Krause hat es sich alles andere als leicht gemacht
  • man könnte diese Liste fortsetzen

Wenn man sich nun der Lektüre des „Regenbogen“ befleißigt, kann man ganz sicher zu verschiedenen Haltungen kommen – von schroffer Ablehnung, über ein tolerantes Gewährenlassen bis zu immer wieder staunender Neugier und Anhängerschaft (im Sinne eines reflektierten Mitgehens und Erst-einmal-Hinnehmens und Für-möglich-Haltens von dargebotenen Informationen und Leitlinien).

In jedem Fall verdient es eine Persönlichkeit mit solch durchgearbeitetem Werk, unvoreingenommen wahrgenommen zu werden, gehört zu werden.

Andere Motive als das Überbringen einer Botschaft habe ich bei wiederholter Lektüre nicht feststellen können.

 

Volker Zotz

http://www.volkerzotz.eu/

Volker Zotz lernte in seiner Kindheit Govinda kennen, bemüht um buddhistische und konfuzianische Philosophie (und Praxis) sowie interreligiösen Dialog

 

Kosmische Verantwortung des Menschen

Ein Fundamental-Vortrag von Jochen Kirchhoff, der eine Grundwahrheit – unsere Allverbundenheit und Mit-Verantwortung für das Wohl und Wehe des lebendigen Kosmos – in ihren wirklichen Rang erhebt: auf die persönliche Agenda jedes Menschen.

Interessanterweise liegt der Zeitpunkt des Vortrages vor dem Dezember 2012, der als einer von mehreren Zeitpunkten galt, an dem so etwas wie eine „Planetarische Wende“ eintritt oder eintreten könnte. Den damaligen Hype kann man mitdenken, wenn man sich auf den Vortrag einlässt, der mit großer Intensität und dem Themenkreis angemessener Schärfe gehalten wurde und viele Themen in vergleichsweise kurzer Zeit auf den Punkt/ihren Ausgangspunkt bringt.

Jochen Kirchhoff hat sich dem Hype nicht angedient und dennoch das Motiv eines planetaren Wandels betont, das vielen Menschen ja aus dem Herzen spricht und – das wird heute manchmal vergessen – auch in der Vergangenheit Menschen immer bewegt hat in Vorausahnung und auch tiefer Sehnsucht.

 

 

Dieter Broers

Jochen Kirchhoffs Vortrag im Kloster Weltenburg findet statt am 7.Mai 21016 für einen ursprünglich geplanten Beitrag von Dieter Broers. Herr Broers organisisiert selbst einen Kongress für September 2016 mit dem Titel „Chaos & Ordnung – was bestimmt die Zukunft der Menschheit“.

Wissenschaftliche Thesen von Dieter Broers

 

Jochen Kirchhoff bei einem anthroposophischen Kongress in Berlin 2016

Editorial

Jochen Kirchhoff hat am Samstag, 12. März auf dem Kongress den Vortrag Ich-Impuls und lebendiger Kosmos. Schelling als Repräsentant westlicher Spiritualität gehalten. Danach hielt Bernd Senf einen Vortrag über die Arbeit von Wilhelm Reich.

Beide waren dann am abschließenden Podiumsgespräch beteiligt.

Der Vortrag von Jochen Kirchhoff ist über den Shop des Kongresses erhältlich:

http://www.avrecord.de/AVRecord/katalog/referenten.php?nr=1343821282