Um es vorweg zu sagen: Ich denke, dass Elon Musk in vielerlei Hinsicht die falsche Dynamik des naturwissenschaftlich begründeten Technizismus perpetuiert. Mit allen damit verbunden Konsequenzen. Dennoch ist die Zurkenntnisnahme seiner inneren Motive, die er zumindest hier mitteilt, interessant und aufschlussreich, vielleicht auch geboten – über die konkrete Auseinandersetzung mit seinen Impulsen und Handlungen hinaus.
Im Interview geht er von dem von ihm selbst eingestandenen und öffentlich gemachten Asperger-Syndrom aus, das ihn begleitet, und macht kenntlich, dass er im Grunde dem Geheimnis des Universums auf die Spur kommen möchte – vor allem über die Physik und die Informationsverarbeitung.
Sein Hinweis auf sein ausführliches Literaturstudium der philosophischen Ansätze ist mit einem durchaus entbehrlichen Seitenhieb auf die deutsche Philosophie garniert, der er sich als Jugendlicher gewidmet hat – womöglich „zu früh“, bei allem „Talent“. Er rekurriert auf „Per Anhalter durch die Galaxis“ – und die Frage nach dem Sinn des Universums, die ja mit 42 beantwortet wird. –
Die Frage der grundsätzlich möglichen, beiden so verschiedenen Erkenntniswege des Menschen stellt sich an seinem Beispiel in besonderer Weise. – Wie sähe eine faire Diskussion mit ihm und einem Naturphilosophen über die Perspektive der Menschheit wohl aus? – Der Mensch ist als „Agent des Kosmos“ zur Selbst- und Welterkenntnis aufgerufen; ich sehe die Welt selbst als den lebendigen, anamnetisch organisierten Erkenntnisprozess der Gottheit im und durch den Anthropos an. Dieser Entfaltungsprozess, der das Weltgeschehen ist, kann scheitern. Er kann auch gelingen. Letzteres setzt ganz offenbar voraus, dass der Mensch das ewige Primat des BEWUSSTSEINS akzeptiert und sich als Ausdruck dessen schöpferisch integriert. Dazu bedarf es u. a. einer Physik (bzw. einem Weltorganisationsverständnis-Äquivalent), die sich als geistig-seelisch-weltätherisch begründet begreift, sich daher nicht vom erkennenden Subjekt – und von der Gottheit – abzutrennen vermag, noch willens ist.
Diese Grundanerkenntnis ist Menschen wie Musk offenbar fremd; man weiß es nicht genau, sicherlich, worauf er seine tiefsten Überzeugungen stützt. Aber es ist unwahrscheinlich, dass er wesentlich entfernt ist von grundsätzlich materialistischen Vorstellungen; seine Versuche, per Computerschnittstellen, Gehirne „auf Touren zu bringen“, mögen seiner Krankheit mit entspringen. Sein Setzen auf Technologie insgesamt erscheint als unbewusste „Auftragsarbeit“.
Die Übernahme der neu zu schaffenden Impulsgebungseinrichtung für Effizienz-Organisation für US-Verwaltung/-regierung bezeugt zwar ein mögliches Verständnis für deren tatsächlichen Bürokratismus, erscheint gleichzeitig aber von technischen Lösungen dominiert und von einem grundsätzlichen Unverständnis für das Fehlkonstrukt von Regentschaft unserer Tage. Diesem fehlt, das wird zu diskutieren sein, die ontologische und spirituelle Verankerung und Legitimation; das wäre argumentativ zu vertiefen und zu begründen.