https://www.manova.news/artikel/die-grauen-herren
Zitat Lilly Gebert:
„Die Frage lautet nicht mehr: Inwieweit ist dieser Mensch Teil des Systems? Sondern: Inwieweit ist dieses System Teil des Menschen?
Anders als beispielsweise zu Zeiten des Nationalsozialismus oder der DDR habe ich nicht den Eindruck, die Menschen unterlägen einem Regime, das sie zwar dulden, nicht aber selbst delegieren; das sie zwar unterdrückt, was sie aber mittragen, um selbst zu überleben. Nein. Der Eindruck, den ich habe, ist ein anderer.
Für mich fühlt es sich mittlerweile mehr so an, als wären die Menschen selbst das System. All das Zeitsparen, die Vermüllung, der Stress, die Unfreundlichkeit, die Entfremdung und Naturvergessenheit: Das ist nicht mehr Kapitalismus, das ist auch nicht mehr Neoliberalismus. Das ist Mensch.“
Eine treffende Analyse und Wahrnehmung: Es gibt kein Ausweichen für den Einzelnen; jeder muss sich damit konfrontieren, inwieweit er seine Lebendigkeit opfert oder geopfert hat und inwieweit er sich selbst „systemisiert“ hat und verhält. Wir können der Verantwortung für uns selbst nicht entgehen. – Diese Frageweise ergänzt die Feststellung von Systemversagen und Systemwirksamkeit zu einer Ganzheit.