Wie oft haben wir in den vergangenen Jahrzehnten das Wort ‚Paradigmenwechsel‘ gehört, gelesen, selbst ausgesprochen, bewundert, bestaunt, ahnungslos und ahnungsvoll hingenommen ? Am Ende war es schon fast des Inhaltes beraubt, eine Hülse, füllbar mit allen möglichen Erwartungen, Hoffnungen, Wünschen – aber auch gezielten Manipulationen und Bändigungen sich befreienden Geistes. Oder es wurde ‚angewendet‘ auf Teilbereiche des ‚gesellschaftlichen Lebens‘ in seiner ‚Durchökonomisiertheit‘, z.B. auf die sogenannte Energiewende, wir erlebten das Ende des ‚Kalten Krieges‘ unter ähnlichen begleitenden Qualifikationen usw.
Wer wollte ernsthaft in Frage stellen, dass wir – als Menschheit wie als Einzelner – durchaus vor einem (oder mitten in einem) Umbruch stehen (müss(t)en), der kein Beispiel kennt in der Geschichte des Planeten Erde ?
Wenn dies so ist: was aber können wir als ’neues Paradigma‘ wirklich auf den Schild heben, was hält den unseligen und ungemein geschickten Versuchen des ‚alten Paradigmas‘ zu überleben, stand ? Wer oder was kündet von einem durchschlagenden Gesichtspunkt, der alle Selbstgewissheiten der herrschenden materialistischen Ideologie(n) nicht nur in Frage stellt – sondern hinwegfegt ? Und ein ‚Mitgehen‘ von genügend Menschen ermöglicht ?
Wenn man die Arbeit von Helmut Friedrich Krause und Jochen Kirchhoff, die ich gewillt bin in einem Atemzug zu nennen bei allen vorhandenen Unterschieden der Persönlichkeiten, auf einen Nenner bringen wollte – zugegeben: ein gewagtes, fast unmögliches Unterfangen – dann könnte man folgende Formulierung verwenden:
Beide Bewusstseinsforscher haben auf der Basis der Weisheitstraditionen und echter Naturphilosophie das Paradigma vom lebendigen, metaphysisch-physischen Kosmos geprägt und dies theoretisch untermauert. Kurz: das Paradigma des lebendigen Kosmos. Diese lebensgerechte Anschauung der Dinge wird von vielen Menschen unbewusst, halb-bewusst, bewusst geteilt, oft unter ihrer eigenen vor sich selbst und nach außen hin vertretenen materialistischen Weltanschauung oder religiösen Orientierung.
Diese Rahmensetzung, von Giordano Bruno vorbereitet (oder wieder eingeführt nach dem Verlust der Impulse des vorsokratischen philosophsichen Denkens), fordert in der Konsequenz eine große Revision und auch Umgestaltung von Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Wir werden vieles dafür tun müssen, dass sich dieses Paradigma durchsetzt und zur Wirkung kommt.
Die Suche nach Lösungen für die Frage nach dem Aufbau der Welt und ihrer Materien und Spären bzw. nach Ursprung und Entwicklung des Universums als Ganzem bringt in der Unzufriedenheit mit den Vorschlägen der heutzutage akzeptierten Wissenschaft eine ganze Reihe an mehr oder minder stark abgegrenzten alternativen Theoriebildungen hervor. Manche dieser Gebilde werden vehement vorgetragen und mit einem Schuss der Weisheit letzten Schlusses kredenzt, andere sind stiller und ringen nicht um vordergründige Aufmerksamkeit und schnelle Akzeptanz von vielen.
Der philosophische Hintergrund von Theoriebildung wird zumeist unterschätzt oder zu oberflächlich als bekannt, akzeptiert oder unangreifbar vorausgesetzt. Keine Theorie kommt ohne Rahmen aus, ohne vorausgesetzte grundlegende Annahmen. Diese Annahmen lassen sich denkerisch-philosophisch abklopfen auf ihre Haltbarkeit oder ihre Vorerst-Haltbarkeit. Die Annahme eines durch und durch lebendigen Kosmos, der auch die Heimat aller biologischen Lebensformen ist, ist erkenntnistheoretisch haltbar – und in gewisser Hinsicht die einzig sinnvolle Annahme vom Standpunkt des (eben lebendigen) menschlichen Bewusstseins.
Wenn es dem einzelnen Forscher nicht gelingt , die bisherige Basis des Forschens mitzubeleuchten, dann bleibt im Großen und Ganzen nur die meist unbewusste Nutzung des als allgemein akzeptiert bekannten monistischen Denkens.
Jeder Mensch ist auf seine Weise ein Forscher. Jeder ist sich selbst gegenüber verantwortlich, ob und wie weit er forscht. Das ist im Alltag – ganz ohne Forschungsgelder – möglich, wenn man sich dafür Zeit nimmt bzw. um diese Zeit ringt. Was hat es mit meinem Leben und/in dieser Welt wirklich auf sich ?
Für orientierende Fragen und Antworten in dieser Angelegenheit kann ich dieser Tage besonders das Buch von Jochen Kirchhoff „Räume, Dimensionen, Weltmodelle“ empfehlen, das neben der fundierten Kritik der heutigen Naturwissenschaft und ihres materialistischen Paradigmas auch überzeugende Lösungsansätze und Denkmöglichkeiten präsentiert, die dem Menschen als integralem Teil der Schöpfung seine besondere Aufgabe bewusst machen können. Gerade dieses Buch erscheint mir z.Z. als geeignet, ein wirkliches Umdenken in den Leitwissenschaften zu ermöglichen – und damit in der Gesellschaft als Ganzes, deren ‚Weiterdenken‘ gerade von den Leitwissenschaften (Physik, Biologie) auf vielfache Weise blockiert wird – wenn es denn vorurteilsfrei zur Kenntnis genommen wird.