Rüdiger Lenz zum Thema der Freiheit und des Staates

Ohne Freiheit bin ich nichts | Von Rüdiger Lenz – apolut.net

Ein feuriger und konsequenter Text, der vor allem deutlich macht, dass der Mensch in einem metaphysischen Grundzusammenhang webt und lebt, der durch „menschliche Einrichtungen“ wie den Staat, das Rechtssystem usf. nicht ersetzt werden kann.

Die Frage ist daher: Worauf bezieht sich der Mensch primär? Auf den Gesamtzusammenhang, (der er auch selbst ist) – oder auf Machtverhältnisse, die die Instanz des Absoluten selbst einnehmen wollen?

Von daher besteht die alte Frage nach einer lebensdienlichen und gerechten kosmisch-menschlichen Organisation des Zusammenlebens, die den Menschen in seinem Potential regelrecht fordert – und ihn aus der Zwangsjacke eines Staatsbürgertums befreit, um ihn in selbstverantwortlichem Miteinander mit Mitmenschen und Schöpfung freundlich zu begrüßen.

Hier sei an Thommaso Campanella und Thomas Morus erinnert und ihre „Utopien“. Genauso aber auch an Frauen wie Hildegard von Bingen und ihre soziale Praxis. –

Besonders eindrucksvoll ist Rüdiger Lenz‘  Apell an echtes Gottvertrauen:

“ (…) Widerstand ist Selbstveränderung: Egal, was du siehst oder wahrnimmst, du blickst immer nur zu dir selbst, in dich selbst hinein und nimmst daher nur wahr, wer du selbst bist. All das spiegelt dir nur deine innere Erfahrungswelt wieder, in der du jetzt bist. Dies alles bringt dein Verhalten hervor, daher bist du Ursache und Wirkung gleichzeitig. Du glaubst, immer zu wissen was du tust und aus welchen Beweggründen du handelst, Aber das stimmt nicht. Denn wenn du immer gleichzeitig Wirkung und Ursache bist, bist du auch immer bloß zwischen den Dingen deiner Wahrnehmung, von der du annimmst, du hättest sie im Griff. Es sieht eher danach aus, dass uns etwas Mächtiges voll und ganz im Griff hat. Etwas Großes, hochenergetisches und gutmütiges. Mehr als alles Menschliches.

Und immer wenn dich dein Schicksal erwischt und durchschüttelt, bist du betrübt. Doch nimmst du dein Schicksal als Chance selbst in die Hand, bist du in einem Jahr glücklich darüber, dass es dich immer und immer wieder zu wachsen an dich selbst aufmuntert. Das Gefühl dabei ist unbeschreiblich schön und wärmend.

Es zeigt dir, dass du nie allein gehst und nie allein bist. Du wirst geführt. Wenn du das wahrnehmen und dabei mitgehen kannst, dann wirst du niemals und von gar nichts je erschüttert und depressiv werden. Das muss es sein was gottesfürchtige Menschen Gottvertrauen nennen. (…)“