Erwin Chargaff

Erwin Chargaff (Wikipedia)

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Chargaff ist neben seinen wissenschaftlichen Leistungen (DNA-Bestandteile und Chargaff-Regeln) vor allem für seine strikte und kompromisslose Einschätzung der destruktiven und letztlich „unwissenschaftlichen“ (im Sinne einer bewahrenden Zusammenhang stiftenden, lebensachtenden) Grundhaltung und Praxis der neuzeitlichen Naturwissenschaften zu würdigen. Seine Gesamthaltung kann nur als bewunderunsgwürdig klar, autonom und verantwortungsbewusst gekennzeichnet werden – und sein fast solitäres Wirken auf weiter Flur – wenn man vom parallelen Wirken Helmut Krauses absieht – nötigt Respekt ab.

Vielleicht ist die Wandlung vom „Insider zum Renegaten“ und damit zum Verteidiger lebendigen Wissens und Forschens seine größere Tat verglichen mit seiner wissenschaftlichen Leistung.

Spiegel-Artikel von Erwin Chargaff vom 22.9.1980

Zitat aus dem Artikel: „Ich habe das unangenehme Gefühl, daß, wenn der Nobelpreis für Physik abgeschafft wäre, man keine Elementarteilchen mehr entdecken würde.“

Die sprachliche Qualität seiner Essays wird von Kennern geschätzt. Interessanterweise hatte Chargaff in Wien als junger Mann auch Auftritte von Karl Krauss erlebt und wurde zu einem Bewunderer dessen Sprachkunst – und selbst einer der sprachmächtigsten Autoren neben Ernst Jünger und Thomas Mann.

Leseprobe Das Feuer des Heraklit. Skizzen aus einem Leben vor der Natur.

Erwin Chargaff Vorträge

Erwin Chargaff Selbstaussagen

Erwin Chargaff in einer Diskussion zur Gentechnik (1981)