Christian Schubert zum Paradigmenwechsel in der Medizin

https://multipolar-magazin.de/artikel/abhaengigkeit-machtverhaeltnis

Christian Schubert ist meiner Meinung nach ein wichtiger Vordenker im Medizin-Bereich neben Gerd Reuther. Aus der Menge an wichtigen Gedanken möchte ich einen hervorheben.

Auszug (zu Grundsätzlichem in Sachen Alternative)

Multipolar: In unserem letzten Interview erwähnten Sie bereits, dass wir uns hin zu einer Effizienz-Gesellschaft entwickeln, die Menschen als Maschinen betrachtet. Effektivität steht über dem Sozialen. Sie mahnen an, das Soziale, die Verbundenheit der Menschen in den Gemeinschaften, das tatsächliche Miteinander wieder in den Mittelpunkt zu rücken, anstelle von Konkurrenz, Erfolg und Wettbewerb.

Schubert: Wenn man sich tatsächlich überlegt, wie eine neue Kultur aussehen würde, dann ist in der Tat der Verbindungsaspekt, der Beziehungsaspekt derjenige, der an oberste Stelle zu setzen ist. Ich denke da auch an die Aufklärung, die vor Jahrhunderten entstanden ist, um den Menschen zu befreien, ihm über die Möglichkeit, seinen Geist und seine Ratio zu benutzen, eine gewisse Freiheit zu ermöglichen. Das hat auch dazu geführt, dass Naturwissenschaften entwickelt wurden und eine wissenschaftliche Arbeit zur Befreiung des Menschen. Das Problem dabei: Es geht nicht nur um das Rationale. Auch hier haben wir sie schon wieder, die Mechanisierung unserer Existenz. Denn das kühle, von Emotion und von Unbewusstem befreite Denken ist in sich schon Entfremdung der menschlichen Existenz. Das heißt, wir sind auch Emotion und Unbewusstes. Wir können nicht einfach sagen, wir betreiben Naturwissenschaft im rein rationalen Sinn. Auch hier ist bereits eine Art Dualismus im Spiel. Damit kann es auch innerhalb der Psyche zu dualistischen Phänomenen kommen, zum Beispiel der Trennung von Ratio und Emotio, von Bewusstem und Unbewusstem. Das ist etwas, was ich schwer anmahne, dass wir auch hier in Zukunft Naturwissenschaft neu denken müssen, um Freiheit durch Aufklärung zu erreichen.“ Italic Fettdruckmarkierung im Text von mir

Man könnte essenzialisiert sagen:

Es geht im Grunde um das Kosmisch-Soziale. So wie wir die Anbindung an das Gesamtgeschehen (geistig-kosmischer Art) herstellen müssen (siehe Kirchhoff und Krause), so auch das Soziale in entsprechender Qualität. Vertikale und horizontale Sozialität erst ergeben ein lebbares Ganzes. Das betrifft natürlich auch die Ausrichtung der je nationalen Regierungsformen und ihre Grundausrichtung.

Das Beispiel der Queen (Monarchin und Oberhaupt der protestantischen Kirche Englands in einer Person) enthält noch Ansatzpunkte an künftig zu realisierende Leitformen echten politischen Gehaltes. Das Soziale bedarf der gewahrten sphärischen Ganzheiten:

Ich / Du – Familie – Freundschaften – Arbeitsgemeinschaft – Ortsgemeinschaft – Regionalgemeinschaft – Nationalgemeinschaft – (Kontinentalgemeinschaft / Kulturraumgemeinschaft) – Weltgemeinschaft – Planetare Lebewesengemeinschaft – Kosmische Gemeinschaft

Die Forderung von Christian Schubert nach der Wiederintegration des Beziehungsaspektes in unser Denken und Gestalten an höchster Stelle (worüber man streiten kann: Steht dort nicht die Verbindung zum Kosmischen Anthropos / Weltenschöpfer bzw. die Absolute Identität, die als eine Beziehung nicht denkbar ist (und doch)?) spiegelt sich in der notwendigen Lösung des Regierungsproblemes wider. Die Nicht-identifikation eines Teils der Bevölkerung mit der Regierungsspitze ist per se schon problematisch. Insofern erscheint die Rigidität der jetzt Handelnden nochmal in „verkehrtem Licht“, da sie ja einiges versuchen, um eine für ihre Zwecke hinreichende Zwangseinheit unter Ausgrenzung der geistigen Gegner herzustellen.

Eine Wiederbelebung des Leitgedanken schöpfenden philosophischen Denkens als sozialer Vorgang steht an. Schöne Ansätze, atmosphärische Realisierungen habe ich erlebt im Gespräch von Rüdiger Lenz und Jochen Kirchhoff.

Hier ist das Miteinander-Denken nicht als eine Egalisierung der Denkenden misszuverstehen. Abstufungen und Höhenunterschiede sollen und dürfen, ja müssen erhalten bleiben für eine sinnvolle Ordnung (der Denkenden und des Denkens). Diese sind aber eingebettet in die kosmisch-soziale Atmosphäre des Gesprächs-, Schöpfungs- und Erkenntnisvorganges.